Zölle, Proteste, Null-Zoll-Vorschlag: Trump ruft Amerikaner zum Durchhalten auf

Amerikas Wirtschaft sei wie ein Patient bei einer OP: Es sei erst einmal schmerzhaft, bevor es wieder gut wird, sagt Trump. Die Zölle lösten weltweite Kursverluste aus und vernichteten Vermögen. Elon Musk plädiert für eine transatlantische Freihandelszone ohne Zölle – und linke Gruppierungen für Straßenproteste.
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US-Präsident Donald Trump unterzeichnet eine Durchführungsverordnung, nachdem er bei einer Veranstaltung im Rosengarten mit dem Titel „Make America Wealthy Again“ im Weißen Haus in Washington, D.C. am 2. April 2025 eine Rede über gegenseitige Zölle gehalten hat.Foto: Saul Loeb/AFP via Getty Images
Von 6. April 2025

US-Präsident Donald Trump rief die Amerikaner am Samstag dazu auf, „durchzuhalten“ – in einer schwierigen, aber notwendigen Phase der Umstellung auf seine neue Zollpolitik. Diese soll die US-Handelsstrategie neu ausrichten und hat weltweit Börsenturbulenzen ausgelöst.

In einem Beitrag auf Truth Social vom 5. April nannte Trump den Moment eine „wirtschaftliche Revolution“ und sagte, das Ergebnis werde historisch sein.

„Wir werden gewinnen. Haltet durch, es wird nicht einfach sein, aber das Endergebnis wird historisch sein“, schrieb Trump teils in Großbuchstaben. „We will, make America great again!!!“

Trump erklärt wirtschaftlichen Notstand

Zuvor hatte Trump am 2. April im Weißen Haus den wirtschaftlichen Notstand ausgerufen und 10-prozentige Zölle auf fast alle Importe ankündigt. Für rund 60 Länder, die er als „schlimmste Übeltäter“ im Handelsungleichgewicht mit den USA sieht – China an der Spitze der Liste –, sollen noch höhere Zölle gelten.

Die Maßnahmen umfassen unter anderem ein 34-prozentiger Zoll auf chinesische Importe (wodurch sich die Gesamtzölle auf 54 Prozent erhöhen), 46 Prozent auf Vietnam, 24 Prozent auf Japan und 20 Prozent auf Europa. Die globalen Zölle traten am Samstag um 00:01 Uhr in Kraft, die höheren Zölle folgen am 9. April.

Peking reagierte am Freitag mit einem 34-prozentigen Zoll auf alle US-Importe und drohte mit weiteren Maßnahmen, darunter eine mögliche Beschränkung des Exports von Seltenen Erden, die für Technologien wie Elektrofahrzeuge und Verteidigungssysteme essenziell sind.

Trump entgegnete, China könne sich keine Vergeltung leisten. Seine Politik habe bereits Billionen an US-Investitionen und ein starkes Beschäftigungswachstum ausgelöst.

„China wurde viel härter getroffen als die USA, nicht einmal annähernd“, schrieb Trump. „Sie und viele andere Nationen haben uns unhaltbar schlecht behandelt. Wir waren der dumme und hilflose ‚Prügelknabe‘, aber das ist vorbei. Wir holen Arbeitsplätze und Unternehmen zurück wie nie zuvor. Schon jetzt haben wir mehr als 5 Billionen Dollar investiert, Tendenz steigend!“

Musk für transatlantische Freihandelszone ohne Zölle

Elon Musk, Berater Trumps und auch Produzent von Elektroautos in China und Deutschland, sprach sich für eine engere Partnerschaft zwischen den USA und Europa aus.

Bei einem Parteitag der italienischen Regierungspartei Lega am Samstag in Florenz sagte er per Videoschaltung: „Was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika.“

Börsensturz und Proteste

Einen Tag nach der Zollankündigung von Trump brachen die US-Börsen ein. Der S&P 500 verlor 6 Prozent, der Dow Jones 5,5 Prozent und der Nasdaq 5,8 Prozent.

Trump verglich die Wirtschaft mit einem Patienten, der sich einer Operation unterzieht. „Ich denke, es läuft sehr gut. Wir haben eine Operation, wie wenn ein Patient operiert wird, und das ist eine große Sache“, sagte Trump am Donnerstag vor Reportern vor dem Weißen Haus.

Die Zölle lösten weltweite Kursverluste aus. In den USA kam es zu landesweiten Protesten.

Ein loses Bündnis linker Gruppierungen hatte in mehr als tausend US-Städten zu Protesten gegen Trump aufgerufen. Veranstalter sprachen von Millionen Teilnehmern bei mehr als 1.300 Kundgebungen, darunter in Washington, New York, Denver und Los Angeles. Offizielle Zahlen oder Schätzungen gab es nicht.

Demonstrationen gab es am Samstag auch in europäischen Hauptstädten wie Berlin, London, Rom und Paris.

Finanzminister: „Wir waren auf dem Weg zu einer Finanzkrise“

Regierungsvertreter betonten die Notwendigkeit eines geduldigen Vorgehens. Finanzminister Scott Bessent rief im Sender „Fox News“ zu Besonnenheit auf. „Lehnen Sie sich zurück, lassen Sie es sich gut durch den Kopf gehen und sehen Sie, wie es läuft. Vergeltungsmaßnahmen führen zu einer Eskalation. Wenn Sie keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, ist dies der Höhepunkt.“

Bessent betonte, die Maßnahmen schafften die Grundlage für langfristiges Wirtschaftswachstum. Die bisherigen massiven Staatsausgaben hätten das Land auf einen unhaltbaren Weg gebracht: „Wir waren auf dem Weg zu einer Finanzkrise.“

Die Regierung argumentiert, das Handelsdefizit der USA von 1,2 Billionen US-Dollar im vergangenen Jahr mache einen Kurswechsel nötig. Trump wirft anderen Ländern vor, die USA ausgenutzt zu haben. Die Zölle sollen die Fairness im Welthandel wiederherstellen.

Italien warnt vor Vergeltungszöllen

Während einige Länder Vergeltungsmaßnahmen angekündigt haben, mahnten andere zur Vorsicht.

„Wir sollten eine Politik der Gegenzölle vermeiden, die für alle und insbesondere für uns schädlich sein könnte“, sagte Italiens Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti am Samstag auf einem Wirtschaftsforum in Cernobbio, Italien.

„Unsere Botschaft ist, dass wir es vermeiden müssen, den Panikknopf zu drücken. […] Wir verfolgen einen pragmatischen und rationalen Ansatz.“

Frankreichs Premier François Bayrou nannte die Zölle am 3. April eine „Katastrophe für die Weltwirtschaft“. Sie könnten Frankreichs Bruttoinlandsprodukt um mehr als 0,5 Prozent schmälern. Besonders betroffen seien Wein- und Spirituosenhersteller, die USA sind der wichtigste Markt für die französischen Produzenten.

US-Notenbankchef Jerome Powell erwartet durch die Zölle höhere Inflation und langsameres Wachstum. Länder wie China und die EU bereiten drastische Gegenmaßnahmen vor.

(Mit Material der Nachrichtenagenturen und theepochtimes.com)



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