Zollgespräche: Peking optimistisch wegen Fristverlängerung – Washington widerspricht

In Kürze:
- Die Gespräche zwischen den USA und China in Stockholm sind vorerst beendet.
- Peking sagt, es gebe eine Fristverlängerung der Zollpause um 90 Tage. US-Finanzminister Bessent widerspricht.
- Am 1. August treten neue US-Zölle in Kraft. Dieser Termin wird nicht verschoben.
- Trump wünscht sich komplett offene Märkte – also 0 Prozent Zoll – und erwägt gleichzeitig einen globalen Basiszoll von 15 bis 20 Prozent.
Nach den Handelsgesprächen zwischen den USA und China in Stockholm wird US-Präsident Donald Trump nun über eine mögliche Fristverlängerung im Zollkonflikt der beiden Länder entscheiden.
Derzeit gilt eine 90-tägige „Zollpause“, wobei der US-Zollsatz auf chinesische Waren bei 30 Prozent liegt, während China eine 10-prozentige Abgabe auf US-Produkte erhebt.
Treffen in Stockholm
Am Dienstag, 29. Juli, endeten die zweitägigen Verhandlungen in der schwedischen Hauptstadt. Beide Volkswirtschaften strebten eine Deeskalation der Handelsspannungen an.
Die US-Delegation führte US-Finanzminister Scott Bessent, die chinesische Delegation Vizeregierungschef He Lifeng. Im Raum steht jetzt eine mögliche Fristverlängerung der Zollpause um weitere 90 Tage.
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Chinas Chefunterhändler Li Chenggang sagte, beide Seiten hätten sich nach „umfassenden und eingehenden“ Gesprächen auf eine Verlängerung über den 12. August hinaus geeinigt. Einen Zeitplan teilte er jedoch nicht mit.
Die US-Delegation widersprach: Es gebe keine Vereinbarung zu einer Verlängerung. Bessent sprach von „sehr konstruktiven“ Gesprächen mit der chinesischen Seite und betonte, dass Trump das letzte Wort habe.
Im April hatte die US-Regierung Strafzölle gegen China und viele weitere Staaten verhängt. Peking reagierte mit Gegenzöllen, woraufhin die USA ihre Zölle weiter erhöhten. Zwischenzeitlich lag das beidseitige Zollniveau bei über 100 Prozent. Mitte Mai einigten sich die beiden Länder auf eine 90-tägige Zollpause, die am 12. August endet.

US-Finanzminister Scott Bessent (l.) und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer sprechen auf einer Pressekonferenz nach Abschluss der Handelsgespräche zwischen Washington und Peking am 29. Juli 2025 in Stockholm, Schweden. Foto: Magnus Lejhall/TT News Agency/AFP via Getty Images
USA: Bisher keine Verlängerung der Zollpause beschlossen
Bessent sagte, Themen wie globale Überkapazitäten, die Wirtschaft und auch die Iran-Sanktionen standen auf der Agenda.
„Hier verhandeln die beiden größten Volkswirtschaften“, sagte Bessent. „Wie wir ihnen gegenüber wiederholt betont haben: Wir wollen keine Entkopplung. Wir müssen nur bei bestimmten strategischen Branchen Risiken minimieren.“
Chinas Aussagen zur Verlängerung der Zollpause wies er zurück. „Ich glaube, unsere chinesischen Gesprächspartner sind hier etwas vorschnell gewesen und haben gesagt, dass wir uns auf eine Verlängerung geeinigt hätten. Ich kann sagen, dass die Treffen sehr weitreichend waren – umfangreich, entschlossen und äußerst zufriedenstellend“, sagte Bessent in CNBCs „Power Lunch“.
Trump sagte derweil an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One, er werde sich am Mittwoch von Bessent über die Gespräche unterrichten lassen. Danach werde er eine Entscheidung treffen.
Kommt ein Treffen von Trump und Xi?
Die jüngste Gesprächsrunde könnte die Möglichkeit für ein persönliches Treffen zwischen Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping ebnen. Der US-Präsident erklärte jedoch, er strebe kein „Gipfeltreffen“ mit Xi an.
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„Ich könnte nach China reisen, aber nur auf Einladung von Präsident Xi – die bereits ausgesprochen wurde. Ansonsten: kein Interesse!“, schrieb Trump am 29. Juli auf Truth Social. Später sagte er gegenüber Reportern, er werde Xi „wahrscheinlich“ noch vor Jahresende treffen.
Nach einem Telefonat der beiden Staatschefs im Juni luden sich Trump und Xi gegenseitig zu Staatsbesuchen ein.
Blick auf den 1. August
Alle Augen richten sich nun auf den 1. August – an diesem Tag treten neue US-Zölle gegen zahlreiche Länder in Kraft. Handelsminister Howard Lutnick bestätigte, dass dieser Termin nicht verschoben werde.
„Der 1. August ist das Datum, an dem wir all diese Sätze festlegen, und danach geht es los.“
Trump habe mehrere Handelsvorschläge unterschiedlicher Staaten abgelehnt, um bessere Bedingungen für die USA zu erreichen. „Viele, viele Länder haben uns akzeptable Angebote gemacht, um ihre Märkte zu öffnen – 50 Prozent, 30 Prozent“, so Lutnick. „Der Präsident sagte: ‚Nein, nein, ich will sie ganz offen haben‘.“
Der Preis für ein Abkommen mit den USA sei also für alle klar und eindeutig: Es gehe um komplett offene Märkte. Trump wolle sicherstellen, dass US-Amerikaner ihre Waren verkaufen können.

Container und Schiffe im Hafen von Qingdao in Chinas östlicher Provinz Shandong am 28. Juli 2025. Chinesische und US-amerikanische Delegationen trafen sich am 28. Juli zu einer neuen Runde von Gesprächen in Stockholm. Foto: -/AFP via Getty Images
Zölle: 15, 20, 25 Prozent?
Obwohl Trump angab, einen globalen Basiszoll von 15 bis 20 Prozent zu erwägen, könnten einige Märkte mit höheren Einfuhrzöllen belegt werden. Laut Trump müsse Indien mit Abgaben von bis zu 25 Prozent rechnen.
Mit der EU hat Trump seinen Handelsstreit vorerst beigelegt. Gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verkündete er am Sonntagabend am Rande eines Schottlandbesuchs ein Abkommen.
Ab dem 1. August gelten 15-prozentige Zölle auf die meisten europäischen Waren. Zudem sagte von der Leyen Trump Investitionen in Milliardenhöhe zu, vorwiegend im Energie- und Rüstungssektor. In Europa stieß die Vereinbarung auf scharfe Kritik.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump to Decide China Tariff Truce Extension After Trade Talks Conclude“. (deutsche Bearbeitung ks)
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