Zollstreit: EU bietet USA zusätzliche 50 Milliarden Euro für US-Produkte an

Im Zollstreit mit den USA hat die EU der Regierung von US-Präsident Donald Trump einem Bericht zufolge ein Angebot in Milliardenhöhe vorgelegt. Wie die „Financial Times“ am Donnerstag berichtete, schlug die EU der US-Regierung vor, 56 Milliarden Dollar (rund 50 Milliarden Euro) zusätzlich für US-Produkte auszugeben. In den Gesprächen über ein Abkommen seien mit der US-Seite „gewisse Fortschritte“ erzielt worden, erklärte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic im Interview mit der Zeitung.
Seinen Angaben zufolge beläuft sich das Handelsdefizit der USA mit den 27 EU-Ländern auf rund 50 Milliarden Euro pro Jahr. „Wenn das Defizit 50 Milliarden Euro beträgt, können wir dieses Problem meiner Meinung nach sehr schnell durch den Kauf von Flüssigerdgas (LNG), durch landwirtschaftliche Produkte wie Sojabohnen oder andere Bereiche lösen“, sagte Sefcovic der „Financial Times“.
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Trump hat das Defizit seines Landes auf mehrere hundert Milliarden Dollar pro Jahr beziffert und Zölle von 25 Prozent auf in der EU hergestellte Autos, Aluminium und Stahl erhoben. Für weitere Waren gilt ein Zollsatz von zehn Prozent.
Diesen Aufschlag werde die Europäische Union nicht akzeptieren, sagte der EU-Kommissar, der die Verhandlungen mit den USA anführt. Selbst ein Basiszoll von zehn Prozent wäre demnach ein „sehr hohes“ Niveau.
Einigung bis Juli – oder Zölle
Trump hatte Anfang April zusätzliche Zölle von mindestens zehn Prozent auf Importe aus nahezu allen Ländern angekündigt und für bestimmte Partner – darunter die EU – „reziproke“, also wechselseitige, Maßnahmen in Höhe von 20 Prozent in Aussicht gestellt. Diese sind derzeit ausgesetzt, während eine 90-tägige Verhandlungsfrist läuft. Ohne Einigung könnten von Juli an umfangreiche Zölle in Kraft treten.
Als Antwort hat die EU geplante Gegenzölle auf US-Waren im Wert von 21 Milliarden Euro bis zum 14. Juli auf Eis gelegt – betroffen sind Produkte wie Motorräder, Geflügel und Textilien. Sefcovic betonte jedoch, dass die Mitgliedstaaten bereit seien, neue Vergeltungsmaßnahmen zu unterstützen, sollte es zu keiner Einigung kommen. „Wir werden mit jedem Mitgliedstaat sorgfältig zusammenarbeiten, um eine einhellig unterstützte Antwort zu finden“, sagte er. (afp/dpa/red)
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