Zwei Terroranschläge auf Brücken: Zugunglücke in russischen Grenzregionen

Nahezu zeitgleich wurden zwei Brücken in den russischen Grenzregionen Kursk und Brjansk zerstört. „Die Vorfälle wurden als Terroranschläge eingestuft“, gaben die Behörden bekannt. Bei einem entgleisten Personenzug gab es 7 Tote. Bei der anderen fiel ein Teil des Zuges auf die Straße darunter und ging in Flammen auf.
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Warten auf Verletzte – sie wurden mit Zügen nach Moskau gebracht. Bei einem der Brückeneinstürze wird von 7 Toten ausgegangen.Foto: Tatyana Makeyeva/AFP via Getty Images
Epoch Times1. Juni 2025

In den an die Ukraine grenzenden russischen Regionen Brjansk und Kursk sind laut russischen Behörden in der Nacht zu Sonntag zwei Brücken infolge von absichtlich herbeigeführten „Explosionen“ eingestürzt.

„Diese Vorfälle wurden als Terroranschläge eingestuft“, gab eine Sprecherin des russischen Ermittlungskomitees nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA bekannt.

Der russische Präsident Wladimir Putin wurde informiert. „Die Nacht über erhielt der Präsident Berichte vom (Inlandsgeheimdienst) FSB und dem Katastrophenschutzministerium über die Vorfälle mit Zügen in den Regionen Kursk und Brjansk“, so der Kreml.

Aus der Ukraine, die von russischen Behörden für frühere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr verantwortlich gemacht wurde, gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Vorfällen.

Brjansk: Brücke über der Bahn eingestürzt

Zunächst stürzte in der südwestlichen Region Brjansk am Samstagabend eine Straßenbrücke über einer Bahnstrecke ein und fiel auf einen Personenzug. Ursache sei eine „Explosion“, so die Ermittler.

Laut dem Regionalgouverneur kamen mindestens sieben Menschen ums Leben, 71 weitere sind verletzt.

Infolge des Einsturzes einer Straßenbrücke entgleiste ein Zug in der russischen Region Brjansk.

Infolge des Einsturzes einer Straßenbrücke entgleiste ein Zug in der russischen Region Brjansk. Foto: -/Interregionale Verkehrsstaatsanwaltschaft Moskau via XinHua/dpa

Die staatliche Moskauer Eisenbahngesellschaft erklärte mit Blick auf den Einsturz in Brjansk, dass dieser die „Folge eines illegalen Eingriffs in den Transportbetrieb“ gewesen sei. Der Personenzug sei auf der Strecke zwischen Klimow und Moskau unterwegs gewesen.

Der Vorfall in Brjansk ereignete sich demnach um 22:44 Uhr zwischen den Bahnhöfen Pilschino und Wygonitschi, wie die Bahngesellschaft bei Telegram mitteilte.

Brückeneinsturz mit Güterzuglok

Wenige Stunden später, gegen 3:00 Uhr, meldeten Behörden in der Region Kursk einen weiteren Vorfall. Im Bezirk Schelesnogorsk sei eine Brücke eingestürzt, „als eine Güterlokomotive darüber fuhr“, erklärte der Gouverneur von Kursk, Alexander Chinschtein, am Sonntag auf Telegram.

Ein Teil des Zuges sei auf eine Straße unterhalb der Brücke gefallen und in Flammen aufgegangen. Einer der Lokomotivführer sei am Bein verletzt worden, und das ganze Zugpersonal wurde laut Chinschtein ins Krankenhaus gebracht. Auch diese Eisenbahnbrücke wurde den russischen Ermittlern zufolge durch eine „Explosion“ zum Einsturz gebracht.

Trümmerberg bei Brjansk

In den Onlinenetzwerken veröffentlichte Aufnahmen zeigten Rettungskräfte, die an einem riesigen Trümmerberg zugange waren. Darunter war offenbar ein Zug der russischen Eisenbahngesellschaft verschüttet. 

Ein weiteres Video zeigte schreiende Menschen in Not und zu Hilfe eilende Menschen. „Da sind Kinder drin“, rief eine Frau verzweifelt. Von den russischen Behörden online veröffentlichte Fotos zeigten zudem einen eingestürzten Teil der Brücke und beschädigte Fahrzeuge. 

Die Rettungskräfte waren demnach die ganze Nacht über im Einsatz. In Moskau warteten Menschen am Bahnhof auf die Ankunft ihrer Angehörigen.

Am 1. Juni 2025 warten Krankenwagen am Kiewer Bahnhof in Moskau auf die Ankunft verletzter Passagiere nach dem Brückeneinsturz in der Region Brjansk. Der Bahnbetreiber machte für den Vorfall „illegale Eingriffe“ verantwortlich. Foto: Tatyana Makeyeva/AFP via Getty Images

Nach Aussagen bei X wurden an der Brücke in Brjansk Spuren von Sprengstoff gefunden. 

Ukraine äußert sich bisher nicht

Der Einsturzort liegt rund hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe eine Untersuchung eingeleitet.

Aus der Ukraine, die von russischen Behörden für frühere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr verantwortlich gemacht wurde, gab es bisher keine Meldungen zu den Vorfällen.

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Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges haben die russischen Behörden immer wieder Sabotageangriffe auf Eisenbahnstrecken gemeldet. Ukrainische Geheimdienste verüben regelmäßig Sabotageakte und Anschläge auf russischem Gebiet.

Kiew begründet sein Vorgehen damit, dass Moskau die Bahn für den Transport von Truppen und Waffen für seine in der Ukraine kämpfenden Streitkräfte nutze.

Der Vorfall ereignete sich zwei Tage vor einem möglichen Treffen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in Istanbul und inmitten eines diplomatischen Vorstoßes der US-Regierung zur Beendigung des dreijährigen Konflikts. (afp/red)



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