Ab heute Kontrollen bei Biotonnen: Das kann teuer werden

In Kürze:
- Der Verein wirfuerbio hat eine Kampagne für besseren Biomüll gestartet.
- Über 100 Entsorgungsbetriebe und Stadtwerke wie die von Berlin, Lübeck, Göttingen, Magdeburg, Kaiserslautern und Ulm sowie von zahlreichen Landkreisen beteiligen sich.
- Sind zu viele andere Stoffe in der Biotonne, gibt es eine Rote Karte – und die Tonne kommt wieder ungeleert zurück auf die Straße.
- Hausbewohner müssen die Störstoffe entfernen, sonst werden diese Tonnen teuer als Restmüll entsorgt.
In vielen Kommunen Deutschlands müssen die Bewohner in den kommenden vier Wochen mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Wenn eine Biotonne viel Plastik und andere Störstoffe enthält, werde sie nicht geleert, teilte der Verein wirfuerbio in Elmenhorst mit.
Vereinsmitglieder sind kommunale Entsorgungsbetriebe. Diese wiederum beteiligen sich nun an der vierwöchigen Kampagne: Ihre Müllwerker sollen genau hinschauen und gegebenenfalls eine Rote Karte verteilen. Sie wird als Anhänger angebracht oder als Aufkleber auf die Tonne geklebt.
Kümmern sich die Bewohner des betroffenen Hauses nicht um die Entfernung der Störstoffe, so wird sie später als Restmüll entsorgt. Das könne 40 Euro kosten, heißt es von dem Verein. Allerdings bestimmen die lokalen Entsorger selbst über die Kosten. Im Landkreis Reutlingen, Baden-Württemberg, können Sonderleerungen beantragt werden, die bei 240-Liter-Tonnen 83,90 Euro kosten.
Auch in Lübeck, Ulm, Magdeburg, Kaiserslautern
Die Kontrollen werden im Rahmen der Kampagne in Städten wie Lübeck, Göttingen, Magdeburg, Kaiserslautern und Ulm sowie in zahlreichen Landkreisen querbeet im Bundesgebiet durchgeführt. Auch Rostock, Salzwedel, Dessau-Rosslau beteiligen sich. Im Westen sind alle Bundesländer bei der Aktion vertreten. Laut wirfuerbio wird in diesen Regionen kontrolliert:
Norddeutschland:
Bad Segeberg, Delmenhorst, Heidekreis, Kreis Dithmarschen, Kreis Pinneberg, Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Steinburg, Landkreis Emsland, Landkreis Osnabrück, Landkreis Uelzen, Lübeck, Minden-Lübbecke, Ostholstein, Herzogtum Lauenburg + Stormarn
Mitteldeutschland:
Dessau-Roßlau, Göttingen, Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis), Landkreis Göttingen, Dorsten (Kreis Recklinghausen), Kreis Gütersloh, Kreis Paderborn, Kreis Warendorf, Magdeburg, Main-Kinzig-Kreis, Schmalkalden Meiningen, Wetteraukreis, Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis)
Süddeutschland:
Alb-Donau-Kreis, Landkreis Alzey-Worms, Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg, Landkreis Böblingen, Landkreis Ebersberg, Kaiserslautern, Landkreis Kaiserslautern, Ulm
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Bei den Kontrollen kommen mancherorts KI oder Sensoren zum Einsatz, die am Müllwagen angebracht sind: Wird eine Biotonne geöffnet und zur Entleerung hochgefahren, scannen die Sensoren das Innere kurz ab – erkennen sie zu viele Störstoffe, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße.
Bei manchen Müllabfuhren werfen ihre Mitarbeiter einen Blick hinein und überzeugen sich, dass in der Tonne kein Plastik ist. Auch Tüten aus kompostierbarem Bioplastik sind verpönt – sie wirken zwar öko, sind es aber nicht, da ihre Zersetzung aus Sicht des größten Teils der Abfallbranche zu lange dauert.
Neue Regeln sollen Qualität verbessern
Seit Mai gelten strenge staatliche Regeln, denen zufolge Biomüll nicht mehr als 1 Prozent des Gewichts Plastik und insgesamt nicht mehr als 3 Prozent Fremdstoffe enthalten darf. Hierbei sind auch Windeln, Katzenstreu, lackiertes Holz und Leder tabu.
Die Einhaltung dieser staatlichen Vorschrift wird kontrolliert, wenn die Müllwagen den Abfall an einer Entsorgungsanlage abladen. Stellt sich heraus, dass zu viel Plastik, Glas oder Konservendosen darin sind, muss die Müllabfuhr den Biomüll wieder mitnehmen.

Nicht alles, was hier zu sehen ist, darf rein in die Biotonne. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Biomüll wird für Biogasanlagen genutzt, um Energie zu erzeugen. Außerdem wird er zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt wird.
Die kommunalen Entsorgungsbetriebe wollen die Verbraucher stärker in die Pflicht nehmen: Sie sollen aufmerksamer werden und nur das in die braune Tonne werfen, was reingehört, etwa Grünschnitt und pflanzliche Küchenabfälle.
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Große Mietshäuser haben damit ein Problem
Störstoff-Biomüll ist vor allem an großen Mietshäusern ein Problem: Da viele Menschen eine Biotonne nutzen, ist nicht zuzuordnen, von wem die Plastikschale oder die Alufolie kommt.
Ein Klassiker unter den Fehlern: Die Obstschalen oder der gammlige Salat werden in einer Plastiktüte gesammelt und dann samt Tüte in die Biotonne gebracht. Besser ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu nehmen oder den organischen Abfall ohne Verpackung in die Tonne zu werfen. (dpa/ks)
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