Arbeitslosigkeit steigt: 2,9 Millionen Menschen suchen Arbeit; 3,8 Millionen Menschen erhalten Bürgergeld

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli 2025 um 171.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat kletterte sie um 65.000 auf 2,979 Millionen Arbeitssuchende, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mit. Saisonbereinigt erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 2.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent.
Die Arbeitslosenquote ist in den Stadtstaaten Bremen (11,8 Prozent) und Berlin (10,3 Prozent) weiterhin am höchsten, in den südlichen Bundesländern Bayern (4,0 Prozent) und Baden-Württemberg weiter am niedrigsten. Für ihre Statistik zog die Bundesagentur Datenmaterial heran, das bis zum 14. Juli vorlag.
Mehr Arbeitslose wegen Sommerpause
„Die Arbeitslosigkeit ist aufgrund der beginnenden Sommerpause gestiegen“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles in Nürnberg. „Die Unternehmen sind weiter sehr zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt kaum noch zu.“
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Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, sank saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 10.000 Personen: Sie lag im Juli bei 3,609 Millionen Personen, dies waren 31.000 mehr als vor einem Jahr. Der Anstieg geht demnach ausschließlich auf Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück.
Zahl der offenen Stellen sinkt weiter
Im August waren 628.000 offene Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 75.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt – sank im Juli 2025 um einen Punkt auf 98 Zähler. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet der BA-X einen Rückgang von zehn Punkten.
Insgesamt erhielten im Juli 991.000 Menschen Arbeitslosengeld. 3,877 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter waren berechtigt, Bürgergeld zu erhalten.
Darin sind auch Menschen enthalten, die Arbeit haben, deren Verdienst aber nicht zum Lebensunterhalt ausreicht. 7 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.
Azubis und Berufsausbildung
Seit Oktober 2024 haben sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 414.000 Bewerber für eine Berufsausbildungsstelle gemeldet, 12.000 Bewerber mehr als im Vorjahreszeitraum. 140.000 Bewerber waren im Juli noch unversorgt.
Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen fällt mit 466.000 um 26.000 geringer aus als im Vorjahreszeitraum. 182.000 unbesetzte Berufsausbildungsstellen waren im Juli noch zu vermitteln.
Fast jeder zweite Betrieb konnte im letzten Ausbildungsjahr laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) nicht alle Azubi-Stellen besetzen. Zwar betrifft dies mit 48 Prozent der Befragten etwas weniger Unternehmen als im Vorjahr. Das sei aber nicht unbedingt eine gute Nachricht, warnt die DIHK: Die Betriebe hätten wegen anhaltender Probleme bei der Bewerbersuche auch weniger Stellen zu besetzen.
Zwei Drittel der Azubis werden übernommen
„Die Unternehmen kämpfen mit der wirtschaftlichen Situation, ihnen fehlen inzwischen oft finanzielle Mittel sowie klare Aussichten für den Betrieb“, erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. „Gleichzeitig braucht die Wirtschaft für einen hoffentlich bald kommenden Aufschwung gut ausgebildetes Personal.“ Zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe übernähmen alle ihre Azubis.
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Besondere Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen hatten demnach Industrie, Verkehr, Bau und Handel. Unter den Betrieben mit Besetzungsschwierigkeiten nannte nur ein knappes Drittel einen Mangel an Bewerbungen als Hauptgrund. Knapp drei Viertel gaben vielmehr an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben.
Bewerbern fehlt Grundvoraussetzung
Besonders wichtig sind den Betrieben bei ihren Auszubildenden Arbeits- und Sozialverhalten, gefolgt von „grundlegender mentaler Leistungsfähigkeit“ und schulischen Grundkenntnissen. Doch 87 Prozent sehen Mängel bei den Ausbildungsvoraussetzungen, und zwar insbesondere bei Belastbarkeit, Disziplin, mentaler Leistungsfähigkeit sowie Leistungsbereitschaft und Motivation.
„Es mangelt an Basiskenntnissen und Kompetenzen, die praktisch für jeden Ausbildungsberuf nötig sind: Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Einsatzwille und Lesen, Schreiben, Rechnen. Wer das nicht mitbringt, wird es im Berufsleben insgesamt schwer haben – umso mehr zu Beginn“, so Dercks. „Wir brauchen in den Schulen wieder einen Fokus auf die grundlegenden Fähigkeiten.“
Die Daten basieren auf einer Online-Umfrage. Daran beteiligten sich laut DIHK 14.994 Unternehmen zwischen dem 12. und 30. Mai. (dpa/dts/red)
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