Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse: Bauernpräsident schlägt wegen Schädling Alarm

Bauernpräsident Joachim Rukwied warnt vor einer Bedrohung der Landwirtschaft durch einen sich rasant ausbreitenden Schädling. Es geht um die Schilf-Glasflügelzikade, die Kartoffeln, Zuckerrüben und immer mehr Gemüse mit Krankheitserregern infiziert.
Die Pflanzen verkümmern dabei, durch die übertragene Pflanzenkrankheit Stolbur werden Kartoffeln, Zuckerrüben und Möhren schrumpelig und gummiartig. Auch Rote Bete, Blumen- und Kopfkohle sind betroffen.
Schäden bis zum Totalausfall denkbar
„Die Pflanzenkrankheit Stolbur macht uns sehr große Sorgen“, sagte Rukwied der „Bild“. „Die Zikade breitet sich schnell aus und kann große Schäden bis zum Totalausfall auf unseren Feldern verursachen.“ Die Zikade sei eine echte Bedrohung für die Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit. Sie überträgt zwei Krankheiten, deren bakteriellen Erreger sich nicht direkt bekämpfen ließen.
Nach Angaben von Rukwied hat sich der gefährliche Schädling von Baden-Württemberg über Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen weiter in den Norden verbreitet. Inzwischen seien auch weitere Bundesländer wie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt betroffen.
Daher ist es zwingend notwendig, dass effektive Mittel zur Bekämpfung der Zikaden eingesetzt werden dürfen.“
Laut Rukwied sind 75.000 Hektar Zuckerrüben-Acker durch die Zikade gefährdet, das ist etwa ein Viertel der deutschen Anbaufläche.
Auch Kartoffeln in Gefahr
Nach Angaben der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft wurden rund 65.000 Hektar als Regionen eingestuft, in denen die Schilf-Glasflügelzikaden in diesem Jahr vorkommen und die Kartoffeln infizieren können. Das entspricht 23 Prozent der gesamten Anbaufläche von Kartoffeln in Deutschland.
„Der Anbau von Spätkartoffeln ist in einigen Regionen mittlerweile gefährdet“, so der Bauernpräsident. Die Krankheit breite sich aber auch zunehmend auf diverse Gemüsearten aus. „Wenn wir die Zikade nicht in den Griff bekommen, wird es zu einer Verknappung von heimischer Ware führen. Das wird möglicherweise höhere Preise zur Folge haben.“
Notfallzulassung von Pflanzenschutzmittel
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ermöglichte zunächst mittels Notfallzulassung die Anwendung eines Pflanzenschutzmittels bei Kartoffeln und Zuckerrüben, später auch im Gemüseanbau. In einem Zeitraum von 120 Tagen können die Mittel eingesetzt werden.
Thomas Schneider, Leiter der Abteilung Pflanzenschutzmittel im BVL, sagte: „Die Situation entwickelt sich allerdings sehr dynamisch. Wir stehen deshalb in engem Austausch mit dem Julius Kühn-Institut und den zuständigen Behörden vor Ort.“ Dr. Schneider leitet die Abteilung Pflanzenschutzmittel im BVL. Damit seien die kritischen Bereiche in dieser Saison zunächst behandelbar.
„Die betroffenen Anbauverbände liefern regelmäßig Informationen zur aktuellen Situation. Wir werden bei begründetem Bedarf weitere Anträge oder Modifikationen bestehender Notfallzulassungen prüfen.“
(dts/red)
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