„Bild“ zahlt Polizistin 150.000 Euro Schmerzensgeld für falsche Berichterstattung

Judy S., eine Berliner Polizistin, angeblich eine Transfrau, soll zwei Männer missbraucht haben. In mehreren Artikeln berichtete „Bild“ im November vergangenen Jahres über den „Fall“, der sich schon bald als komplettes Märchen entpuppte. Denn nun schreibt das Springer-Medium in einer Stellungnahme am Donnerstag, 17. April: „Keine dieser Behauptungen war zutreffend. Sie sind widerlegt.“
Anwalt Schertz: Geschichte eines unfassbaren Rufmordes
Der Redaktion sei bewusst, dass sie Judy S. mit ihrer Berichterstattung großen Schaden zugefügt habe, so „Bild“. Dafür bittet sie die Polizistin um Entschuldigung.
Eine Entschuldigung, die den Springer-Verlag teuer zu stehen bekommt. So will der „Tagesspiegel“ erfahren haben, dass sich der Verlag außergerichtlich mit dem prominenten Berliner Medien-Anwalt Christian Schertz auf eine Zahlung von 150.000 Euro Schmerzensgeld geeinigt habe.
Im März hatte der „Tagesspiegel“ Schertz mit den Worten zitiert: „In meiner ganzen beruflichen Laufbahn habe ich keinen derartigen Fall erlebt.“ Die Polizistin sei zum Monster gemacht worden.
„Dieser Fall ist monströs. Das ist die Geschichte eines unfassbaren Rufmordes“, sagte der Medienrechtler, der viele Prominente wie etwa den Musiker Herbert Grönemeyer vertreten hat.
Es ging im November zunächst um die Nachricht, dass eine Berliner Polizeibeamtin namens Judy S. zur Frauenvertreterin gewählt wurde. Doch sei es dann weniger um die neue Funktion der Endzwanzigerin gegangen, sondern um ihre angebliche kriminelle Vergangenheit. So sei Judy S. eine Transfrau und habe zwei Bundesbeamte während einer Party unter Drogen gesetzt und misshandelt. Es folgten mehrere Artikel, bevor sich die Situation wendete.
Presserat spricht Rüge aus
So berichtet der „Tagesspiegel“, dass die „Bild“ nur wenige Wochen später die Texte von ihrem Internetauftritt löschte. Es stellte sich heraus, dass den Berichten falsche Informationen zugrunde lagen.
Am 20. Dezember 2024, am Tag des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, entschuldigt sich die „Bild“ das erste Mal in einer kleinen Notiz.
Bleibt die Frage nach dem Motiv. Doch das lässt sich kaum klären. Möglich sind polizeiinterne Intrigen nach der Wahl der Polizistin zur Frauenvertreterin, berichtet der „Tagesspiegel“ weiter.
Für ihre Berichterstattung handelte sich die „Bild“ zudem eine Rüge vom „Deutschen Presserat“ ein. Auch das Portal „Nius“ des früheren „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt hatte den angeblichen Skandal aufgegriffen und musste laut „Spiegel“ eine Unterlassungserklärung abgeben. Die Beiträge verschwanden von der Seite.
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