Erdgasbohrungen vor Borkum dürfen sofort beginnen

Seit Jahren gibt es Streit darum, ob in der Nordsee vor der Insel Borkum Erdgas gefördert werden darf. Nun hat eine Behörde eine Entscheidung für die Förderung auf deutschem Hoheitsgebiet getroffen.
Nach einer Behördenentscheidung darf auch auf deutschem Hoheitsgebiet in der Nordsee vor Borkum Erdgas gefördert werden. (Archivbild)
Nach einer Behördenentscheidung darf auch auf deutschem Hoheitsgebiet in der Nordsee vor Borkum Erdgas gefördert werden (Archivbild).Foto: Lars Penning/dpa
Epoch Times1. September 2025

Der niederländische Energiekonzern One-Dyas darf in der Nordsee vor der Insel Borkum nun auch auf deutschem Hoheitsgebiet nach Erdgas bohren.

Das zuständige Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat einem von dem Unternehmen beantragten Sofortvollzug für die Bohrungen zugestimmt. Damit könne das Unternehmen sofort mit den Bohrungen beginnen, sagt ein Sprecher.

Eine Genehmigung dafür hatte die Behörde bereits im vergangenen Jahr erteilt, dagegen klagt allerdings die Deutsche Umwelthilfe. Diese Klage hatte bislang eine aufschiebende Wirkung. Auf niederländischem Gebiet hatte One-Dyas bereits im März mit einer Testphase die Erdgasförderung begonnen.

Förderung in „überwiegendem öffentlichen Interesse“

„Wegen der unsicheren weltpolitischen Lage“ sei „es im Interesse einer sicheren Energieversorgung geboten, die Abhängigkeit von Erdgasimporten aus Regionen außerhalb der EU zu verringern“, begründete die Behörde ihre Entscheidung.

Industrie und Bevölkerung seien derzeit noch von fossilen Rohstoffen wie Erdgas abhängig, somit leiste das Vorhaben „einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung in Deutschland“. Das Amt sprach auch von einem „überwiegenden öffentlichen Interesse an einer sicheren Energieversorgung“.

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One-Dyas will im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Erdgas fördern und tut dies laut LBEG im Testbetrieb bereits. Die Gasförderplattform befindet sich auf niederländischem Hoheitsgebiet. Die Bohrungen sollen teilweise unter dem Meeresboden in deutsches Hoheitsgebiet hineinreichen, weshalb es die Zustimmung aus Deutschland brauchte.

Die Bundesregierung machte Anfang Juli den Weg frei. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sprach sich explizit für die Gasförderung aus. Umweltschützer hingegen äußerten scharfe Kritik.

Im bereits vor etwa einem Jahr erlassenen Planfeststellungsbeschluss sei festgelegt, dass die geplanten Bohrungen „im deutschen Hoheitsgebiet nicht senkrecht“ verlaufen und den Meeresgrund nicht „durchstoßen“, erklärte das Landesbergbauamt. „Vielmehr verlaufen sie in einer Tiefe von bis zu 4000 Metern, also im tiefen Erdreich unterhalb des Meeresgrundes, zunächst bogenförmig und schließlich nahezu horizontal.“

Niedersachsens Grüne sind dagegen

Umweltverbände und auch Teile der niedersächsischen Landesregierung sind gegen die neue Gasförderung, die in einem Gebiet nahe dem Nationalpark Wattenmeer erfolgt.

Der niedersächsische Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer (Grüne) erklärt: „Niedersachsen will bis 2040 klimaneutral werden und setzt zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energie und die Wärmewende“. Er verwies auf das vom Landtag beschlossene Klimaschutzgesetz. „Aus Sicht des Klimaschutzes sind neue ‚fossile‘ Gas- oder Ölförderungen daher unnötig.“

„Ich teile auch die Auffassung, dass das Gas vor Borkum zur Sicherstellung der Gasversorgung in Deutschland nicht gebraucht wird“, fuhr Meyer fort. Die Bundesregierung habe die Gasmangellage beendet und erklärt, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei. Er mache sich hingegen „große Sorgen um den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer und die mögliche Naturzerstörung durch die Gasförderung“.

Die Deutsche Umwelthilfe hatte bereits in der vergangenen Woche Protest gegen das Vorhaben angekündigt. Zusammen mit der Klimaschutzbewegung Fridays for Future demonstriere die Organisation von Donnerstag bis Sonntag in einem Klimacamp auf Borkum. Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer werde auf Borkum erwartet. Für Freitag sei ein Klimastreik am Inselbahnhof geplant. (dpa/afp/red)



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