Hunderttausende bei Berliner CSD – 64 Festnahmen bei Gegendemos

Ein Meer aus Regenbogenfarben füllt in Berlin die Straßen. In den Auftaktreden des CSD wurde es politisch. Ärger gab es am Abend bei einem Aufzug in Kreuzberg, an dem rund 10.000 Personen teilnahmen, darunter rund 800 Personen mit pro-palästinischem Bezug.
Die Veranstalter rechnen mit hunderttausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) am 26. Juli 2025 in Berlin.Foto: Tobias Schwarz/afp via Getty Images
Epoch Times26. Juli 2025

Die Berliner Parade zum Christopher-Street-Day (CSD) hat am Samstag mehrere hunderttausend Teilnehmer angelockt. Eine genaue Teilnehmerzahl stand bis zum Abend noch nicht fest. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Begonnen hatte der CSD mit politischen Forderungen zum besseren Schutz queerer Menschen und Protesten gegen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Das Motto des diesjährigen CSD lautet „Nie wieder still“. Zu Beginn versammelten sich Zehntausende auf der Leipziger Straße in Berlin-Mitte.

Auf Schildern der Demonstrierenden und in den Redebeiträgen bei der Eröffnung ging es um die politischen Debatten über das Hissen der Regenbogenfahne auf dem Bundestag.

Unter Jubel begrüßte Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour die Teilnehmer mit den Worten „Hallo, Zirkus!“ – offenbar in Anspielung auf Merz. Dieser hatte die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (beide CDU), zum CSD keine Regenbogen-Flagge auf dem Bundestag zu hissen, mit den Worten verteidigt: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.“

Ohne queeres Bundestagsnetzwerk

Anders als in vergangenen Jahren beteiligt sich das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung dieses Jahr nicht am CSD. Die Verwaltungsspitze hatte der Gruppe eine Teilnahme untersagt.

Aus Protest gegen diese Entscheidung hatten einige Teilnehmer Schilder dabei, auf denen stand: „Wir sind leider nicht dabei – Hier wäre das Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung mitgelaufen“.

Parade zum Christopher-Street-Day am 26.07.2025 in Berlin. Foto: via dts Nachrichtenagentur

64 Festnahmen

Im Umfeld der Parade zum Christopher-Street-Day hat es 64 Festnahmen gegeben. Das teilte die Berliner Polizei in der Nacht mit.

Unter anderem sei es dabei um Beleidigung, Körperverletzung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen gegangen. Drei Einsatzkräfte seien verletzt worden. Mutmaßlich wurden bei der Statistik auch Vorgänge im Zuge einer von Rechten organisierten Gegendemo mitberücksichtigt.

Bei einer Gegendemonstration „gegen den CSD-Terror“ versammelten sich am Schöneberger Ufer gegen 11:30 Uhr nach Angaben der Polizei 30 bis 50 Personen. Es gab Banner der Gruppe „Deutsche Jugend Voran“, die der Berliner Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft.

Am Alexanderplatz wurden sechs Personen festgenommen. Es wurden Verfahren wegen Beleidigung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet. 400 Personen waren für die Gegendemo angemeldet, es kamen etwa 40 bis 60 Personen.

Ärger gab es auch am Abend bei einem Aufzug in Kreuzberg, an dem rund 10.000 Personen teilnahmen, darunter rund 800 Personen mit pro-palästinischem Bezug. Bei diesem separat betrachteten linken Aufzug gab es weitere 57 Festnahmen. Hier unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Tätlichen Angriffs sowie des Widerstands und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Dabei wurden 17 Einsatzkräfte verletzt. (dpa/dts/red)



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