Keine Windräder auf der Schwend: Anwohner stimmen gegen neuen Windpark

In Kürze:
Die Einwohner von Oberkirch stimmten mit knapp 55 Prozent gegen einen neuen Windpark auf der Schwend.
Der Oberbürgermeister spricht von einem Verlust in Millionenhöhe für die Gemeinde.
Ein Blick auf den aktuellen Ausbau der Windkraft zeigt, wie weit Baden-Württemberg wirklich zurückliegt.
Das Veto könnte ein Gewinn für alle Anwohner sein.
Am Sonntag, 20. Juli, stimmten die Einwohner der baden-württembergischen Gemeinde Oberkirch im Ortenaukreis über den geplanten Windpark auf der Schwend ab.
Dabei entschied sich eine Mehrheit von knapp 55 Prozent gegen zwei neue Windkraftanlagen. Diese wollte die Oberkircher Firma Koehler Renewable Energy GmbH errichten. An der Abstimmung beteiligte sich knapp die Hälfte der Stimmberechtigten. Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist für drei Jahre bindend.
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Keine Windkraftanlagen auf der Gebietsinsel
Auf der Schwend leben nur einige Familien von rund drei Dutzend Höfen. Als sie im Frühjahr von den windigen Plänen erfuhren, bildete sich schnell Widerstand – und eine Interessengemeinschaft. Diese leitete das Bürgerbegehren ein.
Die Schwend liegt außerhalb von Oberkirch, sie ist gewissermaßen eine Exklave. Diese 45 Hektar große Gebietsinsel ist zudem noch von den Gemeinden Kappelrodeck, Ottenhöfen und Lautenbach umgeben. Die Gemeinde Oberkirch ist jedoch der Flächeneigentümer von Schwedt, weshalb deren Einwohner auch darüber abstimmen konnten. Die Anwohner der Schwend durften am Sonntag jedoch nicht mit abstimmen.
Konkret fragte die Stadt Oberkirch ihre Bürger: „Sind Sie gegen die Verpachtung kommunaler Flächen im Waldgebiet auf der Schwend zur Errichtung von Windenergieanlagen?“ Daraufhin gab es:
- 4.137 Ja-Stimmen, das entspricht 54,65 Prozent,
- 3.433 Nein-Stimmen, das entspricht 45,35 Prozent.

Die Schwend im Ortenaukreis, umgeben von den Gemeinden Kappelrodeck, Ottenhöfen, Lautenbach und Oberkirch. Foto: Bildschirmfoto Google Maps
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Oberbürgermeister akzeptiert und bedauert Ergebnis
Kurz nachdem das vorläufige Ergebnis feststand, meldete sich Oberbürgermeister Gregor Bühler (CDU) zu Wort. „Die Bürger haben gewählt und wir respektieren dieses demokratische Votum vollumfänglich“, sagte er. Gleichzeitig bedauere die Stadtverwaltung, dass damit eine Chance für mehr lokale Wertschöpfung und Klimaschutz ungenutzt bleibe.
Bühler betonte, dass das Veto finanzielle Auswirkungen auf die Stadt selbst habe. Während bei anderen Windkraftprojekten die wirtschaftlichen Erträge einzelnen Eigentümern zugutekämen, hätte hier die Allgemeinheit unmittelbar von der Energiewende profitiert.
„Diese Mittel hätten wichtige Spielräume für Investitionen in Bildung, Infrastruktur und soziale Projekte eröffnet. Unter anderem aus diesem Grund bedauern wir das Ergebnis sehr“, erklärte der Oberbürgermeister.
Laut der Stadtverwaltung verliere Oberkirch durch die Absage des Projektes künftige Pachteinnahmen von durchschnittlich 240.000 Euro pro Jahr. Das seien rund 6 Millionen Euro über die gesamte Projektlaufzeit, die demnach 25 Jahre betragen hätte.
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Baden-Württemberg weit im Rückstand
Aufgrund des Windenergieflächenbedarfsgesetzes (WindBG) sind alle Bundesländer dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren bestimmte Flächen für Windkraft auszuweisen. Für Baden-Württemberg liegt die Zielvorgabe bei 1,1 Prozent der Landesfläche bis Ende 2027 und 1,8 Prozent bis Ende 2032. Dabei ist maßgeblich die Gesamtleistung aller Anlagen entscheidend.
In dem südwestlichen Bundesland sind momentan 803 Windkraftanlagen in Betrieb. Gemeinsam haben sie eine Nennleistung von 1.935 Megawatt. Das entspricht einer ausgewiesenen Fläche von lediglich rund 0,23 Prozent. Weitere 1.284 Anlagen befinden sich in der Planungsphase.
Gewinn für die Anwohner?
Dass die zwei geplanten großen Windturbinen nicht auf der Schwend gebaut werden, ist zwar ein herber Schlag für die Stadtkasse der Gemeinde Oberkirch und die Flächenziele, jedoch könnte es für die Anwohner einen Gewinn aus gesundheitlicher Sicht bedeuten.
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Denn immer wieder gibt es Berichte von Anwohnern über negative gesundheitliche Auswirkungen seit Inbetriebnahme nahe gelegener Windkraftanlagen. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen über Ohrenpfeifen bis zu Schlaflosigkeit. Das hat bereits den Medikamentenkonsum in Regionen mit solchen Anlagen erhöht.
Ausführliche Studien darüber hat auch die Fachärztin Dr. Ursula Bellut-Staeck durchgeführt. Sie geht davon aus, dass der von sich drehenden Windrädern ausgehende Infraschall einen direkten Einfluss auf alle lebenden Organismen hat. Dieser wirke sich negativ auf die Mikrozirkulation, also den Blutkreislauf des feinen Kapillarnetzes aus, was letztlich verschiedene Symptome auslöse.
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