Kommt das Aus für gedruckte Beipackzettel? Apotheker sind dagegen

Die EU will das europäische Arzneimittelrecht reformieren. Im Gespräch ist, gedruckte Beipackzettel durch elektronische Varianten per QR-Code und Smartphone abzulösen. Apotheker und der Sozialverband VdK lehnen die Pläne ab.
Die Liste möglicher Nebenwirkungen im Beipackzettel eines Medikaments kann angsteinflößend sein.
Die Liste möglicher Nebenwirkungen im Beipackzettel eines Medikaments kann angsteinflößend sein.Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa
Epoch Times7. August 2025

Apotheker in Deutschland und der Sozialverband VdK lehnen Pläne ab, wonach Beipackzettel für Medikamente in Europa nach und nach durch eine elektronische Variante per QR-Code und Smartphone abgelöst werden könnten.

„Elektronische Packungsbeilagen können die gedruckten Packungsbeilagen ergänzen, dürfen sie aber nicht komplett ersetzen“, sagte der Präsident der Apotheker-Spitzenorganisation ABDA, Thomas Preis, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

„Jeder muss sich barrierefrei über sein Arzneimittel informieren können. Das ist gerade auch bei Notfällen wichtig“, betonte er. Preis wies darauf hin, dass einige ältere Menschen vielfach gar keinen Zugang zu digitalen Anwendungen haben.

„Auch Apotheken und Arztpraxen dürfen nicht zusätzlich belastet werden, etwa wenn sie einen digitalen Beipackzettel auf Papier ausdrucken sollen“, fügte er hinzu.

Reform des europäischen Arzneimittelrechts in Vorbereitung

Ähnlich äußerte sich die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele: „Mein Plädoyer lautet: gedruckt und digital, damit niemand abgehängt wird“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Alle Patienten müssten weiterhin einen rechtlichen Anspruch auf einen gedruckten Beipackzettel haben.

Doch auch die digitale Packungsbeilagen habe große Vorteile, „etwa für Sehbehinderte und blinde Menschen, die barrierefreie digitale Formate benötigen“, fügte Bentele hinzu.

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Hintergrund ist eine geplante Reform des europäischen Arzneimittelrechts. Nach der Sommerpause in Brüssel sollen die Arbeiten daran an Tempo aufnehmen. Ziel der Novelle ist es, den europäischen Pharmasektor wettbewerbsfähiger und die Versorgung des Kontinents mit Arzneimitteln sicherer zu machen.

EU-Kommission, Europaparlament und Mitgliedstaaten sind sich einig, dass die elektronische Patienten-Information in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen soll – auch, um Lieferengpässen bei Medikamenten in Europa leichter begegnen zu können.

In einigen EU-Staaten wie etwa Frankreich warnen Verbraucher- und Patientenschützer bereits vor einem Verschwinden der Packungsbeilage aus Papier. (afp/dts/red)

 



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