Kriminalstatistik vorgestellt: Mehr Gewaltdelikte, weniger Fälle insgesamt

Von insgesamt 5,84 Millionen Straftaten im Jahr 2024 gab es 1,5 Prozent mehr Kriminalfälle als im Vorjahr, insgesamt 217.277. In 7,2 Prozent davon (15.741 Fällen) wurde ein Messer verwendet. Zudem gab es im März gut 5.000 unerlaubte Einreisen ins Bundesgebiet.
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Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times2. April 2025

Die Gewaltkriminalität in Deutschland ist im Jahr 2024 erneut angestiegen. Die Fallzahl legte im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf 217.277 Fälle zu, teilten Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und BKA-Präsident Holger Münch am Mittwoch bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik in Berlin mit.

In 15.741 Fällen wurde demnach ein Messerangriff erfasst, das entspricht 7,2 Prozent an allen Fällen der Gewaltkriminalität.

Legalisierung von Cannabis wirkt sich aus

Insgesamt wurden 2024 ca. 5,84 Millionen Straftaten durch die Polizei erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der erfassten Straftaten um 1,7 Prozent gesunken. Wesentlich für den Rückgang ist dabei die Teillegalisierung des Besitzes und Anbaus von Cannabis seit dem 1. April 2024.

Die Aufklärungsquote liegt bei 58,0 Prozent und ist damit um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Zahl der Tatverdächtigen zurückgegangen

Ebenso wie die Zahl der Straftaten ist auch die Zahl der Tatverdächtigen zurückgegangen (um 2,8 Prozent auf 2.184.834). Ohne Betrachtung der ausländerrechtlichen Verstöße wurden 1.967.731 Tatverdächtige durch die Polizei ermittelt, ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei allen Straftaten ist entgegen der allgemeinen Entwicklung leicht um 0,3 Prozent auf 696.873 angestiegen.

Die starken Anstiege der vergangenen Jahre bei tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen sind in diesem Jahr nicht mehr in der PKS zu verzeichnen. Bei Betrachtung aller Straftaten ist die Zahl der tatverdächtigen Kinder um 2,3 Prozent auf 101.886 zurückgegangen und bei den tatverdächtigen Jugendlichen um 6,9 Prozent auf 192.863.

Mehr Kinder und Jugendliche bei Gewalttaten tatverdächtig

Im Bereich der Gewaltkriminalität schlägt sich dieser Trend jedoch nicht nieder. Hier ist sowohl bei den Kindern (+11,3 Prozent) als auch bei den Jugendlichen (+3,8 Prozent) ein weiterer Anstieg der Tatverdächtigenzahlen zu verzeichnen.

Faeser sagte, dass die Zunahme bei Vergewaltigungen, sexueller Nötigung und bei sexuellen Übergriffen „besonders besorgniserregend“ sei. „Wir brauchen ein stärkeres Schutz- und Hilfesystem für Frauen.

Und wir brauchen endlich die elektronische Fußfessel, damit sich Täter bedrohten Frauen nicht mehr unbemerkt nähern können.“ Der Schutz von Frauen vor Gewalt müsse auch für die nächste Bundesregierung eine zentrale Aufgabe sein, so die Ministerin.

Gut 5.000 unerlaubte Einreisen im März

Weiterhin gab die Bundespolizei bekannt, dass sie im März 5.068 unerlaubte Einreisen an den deutschen Grenzen registriert hat. Dies waren gut 2.000 oder fast 29 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie die Behörde am Mittwoch in Potsdam mitteilte.

Im ersten Quartal ging die Zahl der unerlaubten Einreisen damit um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Dabei wurden laut Bundespolizei seit Jahresbeginn 7.606 Menschen unmittelbar an der Grenze zurückgewiesen.

Im Vergleich zum Februar stieg die Zahl unerlaubter Einreisen wie üblich zu dieser Jahreszeit an. Hier wurden im März 399 unerlaubte Einreisen mehr registriert. In Deutschland finden seit Mitte September an allen Landesgrenzen Kontrollen statt.

GdP: Mehr Polizisten und Änderungen bei Technik erforderlich

Somit offenbart die Kriminalstatistik aus Sicht der GdP akuten Handlungsbedarf, sowohl was die Zahl der Beamten betrifft als auch die verfügbare Technik.

„Wir können gerade mal die Hälfte der Taten aufklären und werden dabei immer mehr selbst zum Ziel von Tätern“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende, Jochen Kopelke gegenüber dpa. Zu wenig Personal, zu hohe Datenschutzanforderungen sowie veraltete Technik und Software erschwerten sowohl die Gefahrenabwehr als auch die Kriminalitätsbekämpfung.

Unterschiedliche Software in den einzelnen Bundesländern

Ein ständiges Ärgernis seien etwa die unterschiedlichen Programme der Bundesländer zur Vorgangsbearbeitung. Dies führe zu „Bruchstellen im Informationsfluss, da ein direkter Datenaustausch nicht möglich ist“, klagt die GdP.

„Deutschlands Polizei geht die Luft aus“, sagte Kopelke. In Bund und Ländern fehlten insgesamt 20.000 Polizisten. Notwendig sei zudem ein „bundesweites Konzept zur Eindämmung der Gewalt- und Messerkriminalität, insbesondere bei jungen Männern“.

Inakzeptabel sei die erhebliche Zunahme von Straftaten, die sich gegen Polizisten richten, sagte der GdP-Vorsitzende. Im vergangenen Jahr seien pro Tag durchschnittlich 305 Polizisten Opfer geworden. „Schnelle Anklage und spürbare Strafen für Angreifer, muss die Antwort an diese Polizeihasser sein“, forderte Kopelke.

(dts/dpa/afp/red)



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