Lauterbach kritisiert Unterfinanzierung von ME/CFS-Forschung scharf

Die Zahl der ME/CFS-Betroffenen hat sich fast verdoppelt. Die Bundesregierung ist sich uneinig, ob für die Forschung 10 oder 15 Millionen Euro bereitgestellt werden sollen. Laut dem ehemaligen Gesundheitsminister Karl Lauterbach sollten jedoch mindestens eine Milliarde Euro investiert werden.
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Karl Lauterbach (Archiv)Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times17. Juli 2025

Der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wirft der Bundesregierung Versagen bei der Erforschung des Chronischen Fatigue-Syndroms (ME/CFS) vor. „Die Summen, die bisher im Haushalt stehen, sind völlig inakzeptabel“, sagte Lauterbach dem „Spiegel“. „Da muss dringend nachgebessert werden.“

„Wir müssten mindestens eine Milliarde Euro investieren“

Die Zahl der Betroffenen von ME/CFS hat sich seit Beginn der Coronapandemie laut Schätzungen fast verdoppelt, auf 650.000 Erkrankte. Die Koalition von Union und SPD streite derzeit darüber, ob man für die Forschung 10 oder 15 Millionen Euro aufwende, so Lauterbach. „Dabei ist das nicht im Ansatz die Dimension, die für die Therapieforschung nötig wäre. Wir müssten mindestens eine Milliarde Euro investieren.“

Die Summen, die bisher im Haushalt stehen, seien „völlig inakzeptabel“, es müsse „dringend nachgebessert werden“. Der Bereich sei „unterfinanziert“, kritisierte Lauterbach, der seit Mai den Forschungsausschuss des Bundestags leitet, nach Angaben des „Spiegel“.

Lauterbach, der seit Mai den Forschungsausschuss des Bundestags leitet, spricht mit Blick auf die ME/CFS-Forschung von „Staatsversagen“. „Wir haben den Erkrankten versprochen, dass wir ihnen helfen, haben Forschungsmittel angekündigt. Es passiert aber viel zu wenig.“

Die Medizin weiß nicht viel über die Krankheit

ME/CFS war schon vor der Corona-Pandemie bekannt. Ein Teil der Long-Covid-Patienten entwickelt auch ME/CFS. Erkrankte können unterschiedlichste Symptome wie starke Schmerzen, Erschöpfung oder Konzentrationsstörungen haben und werden teilweise erwerbsunfähig und pflegebedürftig. Noch immer weiß die Medizin nicht viel über die Krankheit.

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ME/CFS ist eine neurologische, immunologische und metabolische Erkrankung, bei der sich Symptome nach körperlicher, geistiger oder emotionaler Belastung verschlechtern. Selbst alltägliche Reize wie Licht, Geräusche oder minimale Anstrengung können bei schwer Erkrankten extreme Verschlechterungen auslösen.

Viele Betroffene sind bettlägerig, pflegebedürftig oder dauerhaft arbeitsunfähig. Medikamente, die die Krankheit ursächlich heilen, gibt es derzeit nicht, sondern nur Management-Strategien, mit denen die Lebensqualität verbessert werden kann. (dts/afp/red)



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