Pflichtdienst ja, Bundeswehr nein: Was Jugendliche in Deutschland wirklich wollen

Eine Umfrage der Liz-Mohn-Stiftung ergab, dass 53 Prozent der Jugendlichen in Deutschland einen Pflichtdienst nach Schule oder Ausbildung befürworten, jedoch nicht zwingend bei der Bundeswehr. Die Mehrheit wünscht sich Gleichbehandlung unabhängig vom Geschlecht und dass Deutschland sich international eher neutral verhält.
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Bundeswehr-Soldat (Archiv)Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times2. September 2025

Eine knappe Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland befürwortet einer Umfrage zufolge einen allgemeinen Pflichtdienst. 53 Prozent der teilnehmenden Zwölf- bis 18-Jährigen sprachen sich für einen frei wählbaren Pflichtdienst nach Schule oder Ausbildung aus, wie aus der am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Umfrage des Liz-Mohn-Stiftung hervorgeht.

49 Prozent sind jedoch der Ansicht, dass dieser Dienst nicht zwingend bei der Bundeswehr geleistet werden sollte. Darüber hinaus sprachen sich 61 Prozent der männlichen und weiblichen Befragten für einen Pflichtdienst unabhängig vom Geschlecht aus.

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Pflichtdienst unabhängig vom Geschlecht

Das Bundeskabinett hatte am vergangenen Mittwoch einen Gesetzentwurf gebilligt, der die Bundeswehr um mehrere zehntausend Soldatinnen und Soldaten anwachsen lassen soll. Das Modell von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beruht weitgehend auf Freiwilligkeit, eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht ist vorerst nicht vorgesehen. Eine spätere Rückkehr zur Wehrpflicht ist aber möglich, wenn die Aufwuchsziele verfehlt werden.

Der verabschiedete Entwurf sieht vor, dass ab dem kommenden Jahr an alle jungen Männer und Frauen ein Fragebogen versandt wird. Männer müssen ihn ausfüllen, für Frauen ist das freiwillig. Dabei soll das Interesse am Dienst in der Bundeswehr abgefragt werden. Geeignete Kandidaten werden dann zur Musterung eingeladen. Diese soll ab Juli 2027 aber für alle 18-jährigen Männer verpflichtend werden, auch wenn sie kein Interesse am Wehrdienst bekundet haben.

Wunsch nach Zurückhaltung in internationalen Konflikten

Wie die Umfrage für die Liz-Mohn-Stiftung weiter ergab, stimmten 59 Prozent der Jugendlichen der allgemeinen Aussage zu, dass sich Deutschland aus Problemen, Krisen und Konflikten anderer Staaten heraushalten sollte. 66 Prozent befürworteten konkret, dass Deutschland während eines internationalen Handelskonfliktes zwischen China und den USA neutral bleiben sollte.

Besonders positiv bewerteten die Befragten die Rolle der EU in der Welt mit 56 Prozent und Deutschlands globale Rolle mit 52 Prozent. Von beiden wünschen sich viele der Befragten zudem eine größere Führungsrolle. Insgesamt äußerten sich 800 Kinder und Jugendliche. (afp/red)



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