Mögliches Merz-Kabinett: Wer für Ministerposten gehandelt wird

Sechs für die CDU, sieben für die SPD und drei für die CSU. So werden die Ministerien in der neuen Bundesregierung verteilt. Über die personelle Besetzung darf aber weiter spekuliert werden.
Die Parteichefs von CDU, CSU und SPD stellen den Koalitionsvertrag vor.
Die Parteichefs von CDU, CSU und SPD stellen den Koalitionsvertrag vor.Foto: Michael Kappeler/dpa
Epoch Times11. April 2025

In den Koalitionsverhandlungen haben CDU, CSU und SPD bereits die Ministerien unter sich aufgeteilt. Die konkrete Besetzung der Ressorts wollen die Parteien erst Anfang Mai bekannt geben. In einigen Fällen gelten die Kandidaten als sicher, in anderen kursieren aber noch mehrere Namen. Ein Überblick:

CDU-Ministerien:

Auswärtiges Amt

Erstmals seit fast 60 Jahren führt die CDU wieder das Außenamt. Hier gibt es noch keinen klaren Favoriten. Genannt wird schon lange der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (64), der 2021 erfolglos Kanzlerkandidat der Union war. Im Gespräch ist aber auch der Bundestagsabgeordnete Johann Wadephul. Der 62-Jährige aus Schleswig-Holstein ist als stellvertretender Fraktionsvorsitzender für Außen- und Verteidigungspolitik zuständig.

Wirtschaft und Energie

Hier gilt Carsten Linnemann als wahrscheinlicher Minister. Der CDU-Generalsekretär hat seit Juli 2023 den Wahlsieg von Merz vorbereitet. Der 47-jährige Volkswirt kommt wie sein Chef aus Nordrhein-Westfalen und gehört gleichfalls dem wirtschaftsnahen Flügel der Partei an. Von 2013 bis 2021 war er Bundesvorsitzender der mächtigen Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT).

Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Hier werden zwei stellvertretende CDU-Vorsitzende als mögliche Kandidatinnen genannt. Dies ist einerseits Silvia Breher aus Niedersachsen. Die 51-Jährige kümmerte sich bislang in der Unionsfraktion um Familienpolitik und betrachtet die Frauenpolitik als einen ihrer Schwerpunkte. Auch die 59-jährige Karin Prien, seit 2017 Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, wird für den Posten gehandelt.

Gesundheit

Vielfach wird hier der 50-jährige Gesundheitspolitiker Tino Sorge genannt – einer der größten Kritiker des bisherigen Ressortchefs Karl Lauterbach von der SPD. Zuweilen fällt auch der Name von Fraktionsvize Sepp Müller. Sowohl Sorge als auch der 36-jährige Müller gehören dem CDU-Landesverband Sachsen-Anhalt an, womit das Ressort mit einem Vertreter aus Ostdeutschland besetzt würde.

Verkehr 

Schon lange im Gespräch ist hier Ina Scharrenbach. Die 48-Jährige ist seit 2017 in Nordrhein-Westfalen Ministerin für Heimat, Kommunales und Bau, seit 2022 ist sie auch für den Bereich Digitales zuständig. Genannt wird teils auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung. Er war zuvor als Umweltminister gehandelt worden, das Ressort geht nun aber an die SPD.

Digitalisierung und Staatsmodernisierung

Hier gilt Kristina Sinemus als Kandidatin. Die 61-Jährige wäre als bisherige hessische Digitalministerin prädestiniert für den Job. Sie war davor viele Jahre geschäftsführende Gesellschafterin der von ihr gegründeten Beratungsagentur Genius.

Chef des Bundeskanzleramtes

Das Kanzleramt leitet traditionell ein Bundesminister ohne eigenen Geschäftsbereich. In Berlin wird erwartet, dass den Posten Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) bekommt. Der 51-Jährige Jurist aus Baden-Württemberg gilt schon lange als rechte Hand von Merz.

CSU-Ministerien:

Innen 

Hier gilt Alexander Dobrindt als voraussichtlicher Minister. Der 54-Jährige war von 2009 bis 2013 CSU-Generalsekretär, danach vier Jahre Bundesverkehrsminister. Als aktueller CSU-Landesgruppenchef im Bundestag galt er als wesentlicher Faktor für die relativ geräuschlose Zusammenarbeit von CSU-Chef Markus Söder und Merz.

Forschung, Technologie und Raumfahrt 

Hier könnte es die stellvertretende CSU-Vorsitzende Dorothee Bär in ein Ministeramt schaffen. Die 46-Jährige war schon von 2018 bis 2021 als Staatsministerin für Digitales im Kabinett. Bei der Bundestagswahl im Februar erzielte sie in ihrem Wahlkreis das deutschlandweit höchste Ergebnis.

Ernährung, Landwirtschaft und Heimat

Nach dem Rückzug des zunächst vorgesehenen bayerischen Bauernpräsidenten Günther Felßner könnte nun Michaela Kaniber zum Zuge kommen. Die 47-Jährige ist seit sieben Jahren bayerische Landwirtschaftsministerin. Die ausgebildete Steuerfachangestellte sitzt seit 2013 im bayerischen Landtag.

SPD-Ministerien:

Finanzen

Das mächtige Finanzressort geht mit großer Wahrscheinlichkeit an SPD-Chef Lars Klingbeil. Der 47-Jährige dürfte zudem Vizekanzler werden. Trotz des historisch schlechtesten Ergebnisses für die Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl wurde er seit Februar zur zentralen Figur bei den Sozialdemokraten und sicherte sich auch den Fraktionsvorsitz.

Justiz und Verbraucherschutz

Die Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede könnte es an die Spitze des Justizressorts schaffen. Die 37-Jährige Richterin war zuletzt rechtspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Mancher hält aber auch die bisherige Bundesinnenministerin Nancy Faeser als neue Justizministerin für möglich.

Arbeit und Soziales

Die frühere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas könnte hier auf Hubertus Heil folgen. Die 56-Jährige wird aber aktuell für alle möglichen Ämter einschließlich des SPD-Parteivorsitzes gehandelt. Ebenfalls als mögliche Arbeitsministerinnen genannt werden SPD-Ko-Chefin Saskia Esken und die sächsische Sozialministerin Petra Köpping.

Verteidigung

Amtsinhaber Boris Pistorius dürfte ziemlich sicher sein Amt als Verteidigungsminister behalten. Der 65-Jährige übernahm das Ressort 2013 und machte in den letzten Monaten immer wieder deutlich, dass er gerne weitermachen würde. Der Niedersachse ist der beliebteste Bundespolitiker und war vor der Wahl auch als SPD-Kanzlerkandidat gehandelt worden.

Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit

Chancen auf die Leitung des Ministeriums werden unter anderem der aktuellen Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze eingeräumt. Sie war bereits von 2018 bis 2021 Umweltministerin. Genannt werden aber auch SPD-Generalsekretär Matthias Miersch und die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Verena Hubertz.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Amtsinhaberin Svenja Schulze könnte womöglich auch auf dem Posten blieben – wenn sie nicht Umweltministerin wird. Die 56-Jährige aus Nordrhein-Westfalen ist seit 2021 Leiterin des Ressorts, das die Union eigentlich abschaffen und ins Auswärtige Amt integrieren wollte.

Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Als Favorit für das Ressort gilt der aktuelle Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider. Der 49 Jahre alte Politiker kündigte erst kürzlich an, sein bisheriges Amt nicht mehr weiterführen zu wollen. Der gebürtige Erfurter würde im Bauressort auf Klara Geywitz nachfolgen. (afp/red)



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