Windrad in Flammen: Großbrand bei Bremervörde entflammt Sicherheitsdebatte

Ein spektakulärer Brand in einer Windkraftanlage bei Bremervörde hat einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst und neue Fragen zur Sicherheit solcher Anlagen aufgeworfen. Die Ursache war offenbar ein technischer Defekt – die Anlage wurde vollständig zerstört. Die Behörden reagierten mit Auflagen und einem vorläufigen Betriebsstopp.
Titelbild
Eine Windkraftanlage am 12. November 2024 in der Nähe von Neurath in Nordrhein-Westfalen. (Symbolbild)Foto: Ina Fassbender/AFP via Getty Images
Von 17. Mai 2025

Am Donnerstagabend, 15. Mai, ist es in Bremervörde-Iselersheim, Landkreis Rotenburg an der Wümme, zu einem vielbeachteten Feuerwehreinsatz gekommen. Wie der NDR unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtete, geriet in rund 65 Metern Höhe eine Windkraftanlage in Brand.

Da in dieser Höhe keine Löscharbeiten stattfinden konnten, mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr auf das Herabfallen der betroffenen Teile warten, um den Brand bekämpfen zu können. Dazu musste sich das Feuer erst durch eines der Rotorblätter fressen, wie die „Kreiszeitung“ schrieb.

Nicht der erste Zwischenfall dieser Art in der Region

Gefahr für Personen bestand nach Angaben der Einsatzkräfte zu keiner Zeit. Allerdings mussten rund 100 Feuerwehrleute zur Brandbekämpfung ausrücken, mehr als 5 Stunden dauerten die Löscharbeiten – und am Ende brannte das Maschinenhaus vollständig aus. Die Anlage wurde 2003 in Betrieb genommen. Die Polizei geht davon aus, dass ein technischer Defekt den Brand ausgelöst hatte. Die Höhe des Sachschadens lässt sich bis dato noch nicht vollständig beziffern.

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Es handelte sich nicht um den ersten Zwischenfall dieser Art in der Region. In den vergangenen Jahren hatte es auch mehrere Havarien an Windrädern im knapp 10 Kilometer entfernten Windpark Alfstedt gegeben. Dies hatte bereits eine Debatte über die Sicherheit von Anlagen dieser Art ausgelöst. Mittlerweile sind die Betriebsauflagen für die dortige Einrichtung verschärft worden.

Der Landkreis hat in einer ersten Reaktion auf den Vorfall EnBW den Weiterbetrieb der beschädigten Anlage in Bremervörde bis auf Weiteres untersagt. Außerdem wurden dem Betreiber zusätzliche Auflagen für die öffentliche Sicherheit gemacht.

Windkraftunfall mit Folgen: EnBW muss Maßnahmen ergreifen

EnBW muss die Gefahrenstelle in einem Umkreis von mindestens 110 Metern absperren – was der Höhe der Anlage plus einem Sicherheitsabstand entspricht. Der Betreiber muss zudem das Betreten des Geländes der Anlage durch Unbefugte verhindern. Zudem muss der Konzern bis 23. Mai ein Konzept zur Demontage und Beseitigung beschädigter Anlagenteile vorlegen.

Insgesamt sind Vorfälle dieser Art an Windkraftanlagen in Deutschland nicht häufig. Eine amtliche Statistik gibt es dazu nicht. Der Bundesverband Windenergie schätzt die Zahl der jährlichen Brände an Windkraftanlagen in Deutschland auf fünf bis zehn – bei etwa 30.000 Anlagen. Demgegenüber spricht das Imperial College in London von etwa zehn Bränden pro Monat.

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Zu den häufigsten Ursachen von Bränden gehören unter anderem Blitzeinschläge. Es gibt an den Anlagen zwar Blitzschutzeinrichtungen, allerdings können Einschläge in Rotorblätter oder die Gondel Brände auslösen.

Brandrisiko durch unterschiedliche Faktoren erhöht

Weitere mögliche Quellen einer Brandgefahr sind technische Defekte wie Kurzschlüsse, Fehler in elektrischen Einrichtungen oder der Steuerungstechnik sowie Materialermüdung. Derzeit liegt die Annahme nahe, die Havarie in Bremervörde habe eine Ursache dieser Art.
Allerdings können auch überhitzte Getriebe oder Funkenflug infolge von Bremsenverschleiß die Brandgefahr in Windkraftanlagen erhöhen. Nicht zuletzt können Wartungsfehler oder Unwägbarkeiten bei Reparaturen ebenfalls das Feuerrisiko erhöhen.

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Sobald es jedoch zu Bränden kommt, sind diese zumeist mit einem Totalschaden für die betroffene Anlage verbunden. Dies liegt daran, dass ein Löschen in dieser Höhe theoretisch maximal aus der Luft möglich, in der Praxis aber schwer durchführbar ist. Die Feuerwehr kann im Regelfall nur die Gefahrenstelle selbst weiträumig absichern und herabfallende Teile löschen – und das Windrad selbst kontrolliert abbrennen lassen.

Teure Schäden und Umweltfolgen: Wenn Windräder abbrennen

Brennt eine Windkraftanlage, ist im Regelfall ein Totalschaden die Folge. Die Investitionssumme für moderne Windräder liegt regelmäßig bei mehr als einer Million Euro pro Stück, bei Offshore-Anlagen ist sie deutlich höher. Entsprechend hoch sind die Kosten für Ersatz und Reparatur.

Eine mögliche Umweltbelastung kann im Havariefall durch austretende Öle oder schmelzende Kunststoffe eintreten. In waldreichen Gebieten drohen zudem Sekundärbrände infolge von Funkenflug und herabfallenden Teilen. Die Aufräumarbeiten umfassen entsprechend das Entfernen ausgebrannter Komponenten und die Sicherung der Umgebung. Mit Personenschäden sind Vorfälle dieser Art jedoch selten verbunden.



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