Neurodermitis: Symptome, Ursachen, Behandlung und natürliche Thearpieansätze

Was andere in Beauty-Produkte investieren, geben Betroffene für rückfettende Cremes, Kortison und gute Nerven aus. Hautpflege ist hier keine Routine – es ist Krisenmanagement. Kaum eine andere Hauterkrankung beeinflusst den Alltag so stark wie Neurodermitis. Wenn die Haut juckt, reißt und sich entzündet, leidet nicht nur der Körper – auch Schlaf, Konzentration und Lebensqualität werden in Mitleidenschaft gezogen. Fast jeder Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Ekzem – die manchmal chronisch werden.
Neben Kontaktekzemen gehört zu dieser Krankheitsgruppe Neurodermitis. Die atopische Dermatitis zählt zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen in Deutschland. Atopisch bedeutet, dass jemand eine angeborene Veranlagung, also eine genetische Prädisposition, besitzt, überempfindlich auf gewöhnliche Umweltstoffe zu reagieren – insbesondere Milben, Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel.
Wenn juckende Haut chronisch wird
Die Erkrankung äußert sich durch trockene, juckende und entzündete Hautstellen – oft im Gesicht, an den Ellenbogen, Kniekehlen, Händen oder Füßen. Der Begriff Ekzem stammt vom griechischen „ekzein“ – „aufkochen“. Etwa jedes zehnte Kind und rund 3 bis 4 Prozent der Erwachsenen sind betroffen.
Neurodermitis verläuft meist schubweise und geht mit extremem Juckreiz einher. Die betroffenen Hautpartien sind gerötet, rau, schuppig oder sogar nässend und bilden mitunter Krusten. Durch das ständige Kratzen entstehen kleine Verletzungen, die das Risiko für Infektionen erhöhen. Besonders typisch ist die sogenannte Lichenifikation – eine Verdickung und Vergröberung der Haut durch wiederholtes Kratzen, die in der Folge der Haut ein lederartiges Aussehen verleiht.
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Mehr als nur die Gene: Ursachen und Risikofaktoren
Bei allen unterschiedlichen Ursachen von Neurodermitis gilt eine genetische Veranlagung als wichtigste Grundlage. Häufig tritt die Erkrankung familiär gehäuft auf – insbesondere in Verbindung mit Heuschnupfen oder Asthma. Mutationen bestimmter Gene, die für die Bildung der Hautbarriere verantwortlich sind – etwa das Filaggrin-Gen –, führen dazu, dass die Haut Feuchtigkeit schlechter halten kann und anfälliger für Reizstoffe ist.
Auch Umweltfaktoren spielen eine zentrale Rolle. In städtischen Regionen mit hoher Luftbelastung durch Feinstaub zeigen Studien eine erhöhte Erkrankungshäufigkeit. Kalte, trockene Winter in Mitteleuropa, häufiges Duschen mit aggressiven Seifen, synthetische Kleidung oder der Kontakt mit Reinigungsmitteln und Allergenen wie Hausstaubmilben oder Tierhaaren können Schübe auslösen oder verstärken. Ebenso spielen Enzyme eine Rolle, die, wie aktuelle Forschungen von Dr. Thomas Bohner zeigen, die Haut- und Schleimhautbarrieren schädigen können und so den Weg frei machen für Allergene. Epoch Times berichtete.
Keine Heilung, aber Linderung in Sicht
Ein Heilmittel für Neurodermitis gibt es bislang nicht, doch die Symptome lassen sich durch eine gezielte Therapie und konsequente Hautpflege oft gut kontrollieren. Zentraler Baustein der Behandlung ist eine gute Basispflege. Die Haut sollte täglich mit rückfettenden Cremes oder Salben – etwa auf Vaseline- oder Harnstoffbasis – gepflegt werden, um die Hautbarriere zu stabilisieren.
Medikamentöse Therapien kommen bei akuten Schüben in Form von kortisonhaltigen Cremes zum Einsatz. Antihistaminika sollen nachts gegen starken Juckreiz helfen. Bei Therapieresistenz werden oft Immunsuppressiva verschrieben. Als weitere Behandlungsmöglichkeit hat sich die Lichttherapie (UVB) bei chronischen Verläufen bewährt. In akuten Phasen werden feuchte Umschläge (sogenannte Wet-wrap-Therapie) verordnet, um die Haut zu beruhigen. Auch Bleichbäder mit stark verdünntem Natriumhypochlorit können bakterielle Belastungen reduzieren – allerdings nur unter ärztlicher Anleitung.
Aber wie fertig werden mit dem juckenden Unwohlsein in der eigenen Haut? Wichtig ist auch eine psychologische Unterstützung in dieser für Betroffene belastenden Erkrankung, für die Stress als wichtiger Schubfaktor gilt. Techniken wie Achtsamkeitstraining, Meditation oder Gesprächstherapie können hilfreich sein, um mit der Erkrankung besser umzugehen.
Natürliche Ansätze und Komplementärmedizin
Viele Betroffene suchen nach sanften Alternativen zur konventionellen Therapie. Naturheilverfahren werden in Deutschland von über 38 Prozent der Menschen genutzt, und das laut „Statista“ mehrmals pro Jahr.
Wer bei Neurodermitis auf sanfte Medizin setzt, greift meist auf die folgenden Mittel von Mutter Natur zurück:
Aloe-Vera-Gel kühlt, spendet auf natürliche Weise Feuchtigkeit und kann Juckreiz lindern. Es hat antibakterielle Eigenschaften, welche auch in einer Studie von 2023 nachgewiesen wurden, was es zu einem beliebten Mittel zur Linderung von Trockenheit und Reizungen macht.
Heilsame Pflanzenextrakte von Kamille, Ringelblume oder Nachtkerzenöl finden sich in vielen rezeptfreien Cremes und Salben.
Hamamelisrindenextrakt (Hamamelis virginiana) wird seit Langem zur Behandlung von Neurodermitis verwendet. Dieses Naturmittel ist geeignet, den Juckreiz zu lindern und die Hautbarrierefunktion zu verbessern. Auch zur antientzündlichen und antibakteriellen Wirkung von Johanniskrautsalbe gibt es Forschungsergebnisse, die Verbesserung bei Neurodermitis verheißen.
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Von innen heraus gesund werden
Auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können eine entzündungshemmende Wirkung haben, die je nach Dosierung die Behandlung von Ekzemen unterstützt. Omega-3-Fettsäuren (beispielsweise aus Fischöl oder Leinsamen) wirken entzündungshemmend und können die Hautgesundheit unterstützen, nachgewiesen in einer Studie von 2024. Auch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D – besonders im Winter – verbessert laut einer Metastudie von 2023 den Hautzustand.
Akupunktur kann für Menschen mit Ekzemen ebenfalls von Nutzen sein, das hat eine Metaanalyse von 14 Studien aus dem Jahr 2022 ergeben. Demnach kann Akupunktur bei der Neurodermitisbehandlung wirksamer als Standardmedikamente wie orale Antihistaminika sein.
Vorbeugung: Auf den Lebensstil kommt es an
Da Neurodermitis nicht heilbar, aber beeinflussbar ist, kommt der Vorbeugung ein großer Stellenwert zu: Stress kann beispielsweise durch Yoga reduziert werden oder bestimmte Nahrungsmittel, Pollen oder Hausstaubmilben ebenso wie die Hautbarriere schädigende Enzyme vermieden werden. Eine einfache Prophylaxe kann sein, Reizstoffe wie parfümierte Kosmetika, kratzige Kleidung oder das Waschen mit aggressiven Mitteln zu meiden. Noch einfacher im Alltag ist es, die Raumluft zu befeuchten.
Die Prophylaxe fängt aber schon bei den Kleinsten an: Babys, die mindestens vier Monate lang ausschließlich gestillt werden, haben ein geringeres Risiko, in den ersten beiden Lebensjahren an atopischer Dermatitis und Kuhmilchallergie zu erkranken, als Babys, die mit normaler Kuhmilchnahrung ernährt werden.
Und das vielleicht beste „Hausmittel“: Halten Sie sich eine Katze als Haustier! Samtpfoten bereichern nicht nur den Alltag mit ihrem Schnurren und ihrer liebevollen Eigenständigkeit – sie können auch einen gesundheitlichen Nutzen haben. Bei Kindern verringern fellige Freunde laut einer Studie aus dem Jahr 2020 das Risiko, eine Hautkrankheit wie Neurodermitis auszubilden.
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Tierisch gut gegen Hautkrankheiten bei Kindern: fellige Freunde von klein auf. Foto: iStock Famveld
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