Reserven der Krankenkassen auf Rekordtief geschrumpft

Zwei Milliarden Euro sind die Reserven der Krankenkasse groß. Hört sich viel an, ist aber ganz wenig: Nur sieben Prozent einer Monatsausgabe sind das.
Die gesetzliche Krankenversicherung ist mit dem Jahreswechsel deutlich teurer geworden.
Die gesetzliche Krankenversicherung hat ein Finanzierungsproblem.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Epoch Times22. März 2025

Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen ist nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes noch dramatischer als befürchtet. Kassen und Gesundheitsfonds hätten vergangenes Jahr „rund zehn Milliarden Euro Minus gemacht“, sagte die GKV-Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Die Reserven der Krankenkassen seien sogar auf sieben Prozent einer Monatsausgabe beziehungsweise zwei Milliarden Euro zusammengeschrumpft. Epoch Times berichtete zuvor von einem Defizit im Jahr 2024 von 6 Milliarden Euro bei den Krankenkassen. Damit war es 700 Millionen höher als erwartet. Auch die Pflegeversicherung wies ein Defizit vor: 1,54 Milliarden Euro.

Pfeiffer rechnete vor: Die Ausgaben für Ärzte, Medikamente, Krankenhausbehandlungen und die anderen Bereiche seien 2024 um 7,8 Prozent gestiegen, die Einnahmen der Krankenkassen nur um 5,3 Prozent.

Stabilität der Krankenversicherung in Gefahr

„Die Einnahmen-Ausgaben-Schere ist zu einer grundlegenden Gefahr für die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung geworden, die immerhin 90 Prozent der Bevölkerung versichert und versorgt“, so die GKV-Chefin.

Angesichts der Lage drängt der Spitzenverband Union und SPD zum Handeln: „Ich hoffe sehr, dass die angehenden Koalitionäre die Brisanz der Finanzsituation erkannt haben und im Koalitionsvertrag entsprechende Festlegungen treffen werden.“

Bei einem „Weiter-so“ in der Gesundheitspolitik gingen „die Zusatzbeiträge über kurz oder lang durch die Decke“. Nur ein Mix aus Sofort- und Strukturmaßnahmen könne das noch verhindern.

Pfeiffer: Wir brauchen ein Ausgabenmoratorium

„Wir brauchen erstens ein Ausgabenmoratorium. Das bedeutet im Klartext: Keine Preis- oder Honorarerhöhungen mehr, die über die laufenden Einnahmen hinausgehen“, so die GKV-Forderung. Das Moratorium müsse gelten, bis durch geeignete Strukturreformen Einnahmen und Ausgaben wieder in ein Gleichgewicht gebracht worden seien.

Zudem müsse die medizinische Versorgung der Bürgergeld-Bezieher aus Steuermitteln finanziert werden. Darüber hinaus brauche das Gesundheitswesen durchgreifende Strukturreformen, damit sich das medizinische und pflegerische Versorgungsangebot nach dem Bedarf der Patienten richte, so Pfeiffer.

Nicht nur die Geldnot, auch die Alterung der Gesellschaft und der Ärzte- und Pflegermangel erzwinge nachhaltige Strukturverbesserungen. (dts/red)



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