Rheinkirmes: Feuerwerk nach Unglück auf der Kippe

Die Düsseldorfer Rheinkirmes gehört zu den größten Volksfesten in Deutschland. Ein Höhepunkt ist dort das große Feuerwerk. Dabei läuft diesmal etwas schief.
Ein Feuerwerkskörper explodierte in zu niedriger Höhe über den Zuschauen.
Ein Feuerwerkskörper explodierte in zu niedriger Höhe über den Zuschauen.Foto: David Young/dpa
Epoch Times20. Juli 2025

In Kürze:

Beim Feuerwerk auf der Rheinkirmes gab es einige Querschläger.

19 Menschen wurden verletzt.

Spurensicherung der Polizei dauerte bis Samstagmittag

Die Polizei geht von einem Unglück aus.


 

Es sollte ein entspannter Abend und Start ins Wochenende werden. Zahlreiche Menschen zog es am Freitagabend in Düsseldorf an den Rhein. Ihr Ziel: das Feuerwerk der Rheinkirmes. Doch aus dem farbenfrohen Spektakel bei einem der größten Volksfeste in Deutschland hoch oben am Himmel wurde ein Alptraum. Aus bislang ungeklärter Ursache explodierten einige Feuerwerkskörper viel zu nah am Boden und trafen Menschen unterhalb und auf der Rheinkniebrücke.

Rund zwei Stunden waren die Rettungskräfte im Einsatz und versorgten 19 Verletzte. Vier von ihnen kamen nach Angaben der Feuerwehr mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser. Unter den Opfern sind auch drei Kinder, eine Vierjährige kam mit Verbrennungen in eine Klinik. Die Kirmes wurde nach Angaben des Veranstalters gegen 1:00 Uhr – und somit eine Stunde früher als in dieser Nacht geplant – beendet.

Eine der Abschussvorrichtungen für das Feuerwerk soll vor dem Start umgekippt sein. Die Polizei ermittelt, ob das der Auslöser für das Unglück war.

Eine der Abschussvorrichtungen für das Feuerwerk soll vor dem Start umgekippt sein. Die Polizei ermittelt, ob das der Auslöser für das Unglück war. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Die Spurensicherung der Polizei dauerte bis Samstagmittag. Bislang ist die Ursache für das Unglück offen. Anfangs sprach die Polizei selbst vom Verdacht, dass eine umgekippte Startvorrichtung das Unglück ausgelöst haben könnte. Der leitende Beamte bat dann darum, nicht zu spekulieren.

Es würde in alle Richtungen ermittelt. Das Landeskriminalamt untersuche derzeit im Labor das sichergestellte Material, so der Polizist.

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Schützenverein zeigt sich schockiert

Andreas-Paul Stieber vom Schützenverein St. Sebastianus bedankte sich im Namen des Ausrichters der Kirmes bei den Rettungskräften und Ärzten für die schnelle Versorgung der Betroffenen. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen“, sagte Stieber. Ein großartiger Tag sei mit einem tragischen Unglück geendet. Er sei tief schockiert.

Bedrückte Gesichter bei der Abschlusskonferenz zur Rheinkirmes nach dem Unglück beim Feuerwerk: Manfred Kirschenstein (l.) und Andreas-Paul Stieber.

Bedrückte Gesichter bei der Abschlusskonferenz zur Rheinkirmes nach dem Unglück beim Feuerwerk: Manfred Kirschenstein (l.) und Andreas-Paul Stieber. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Das Feuerwerk für 2026 steht demnach auf der Kippe. Stieber sagte am Sonntag bei einer Abschluss-Pressekonferenz, seine persönliche Tendenz gehe eher gegen eine erneute Durchführung.

„Es ist nach diesem Schock vom Freitagabend schwer, mich nochmals dafür zu entscheiden“, sagte Stieber. Er und sein Team wollen aber auch mit Rücksicht auf die Opfer erst später endgültig darüber entscheiden. Zuerst müsse nach seiner Überzeugung das Ermittlungsergebnis der Kriminalpolizei abgewartet werden. Die Polizei geht bislang von einem Unglück aus.

Große Drohnenshow vor dem Feuerwerk

Für Aufsehen hatten die Veranstalter mit ihrer Ankündigung zur größten Drohnenshow Deutschlands gesorgt: Die mit Musik unterlegte rund 20-minütige Show, bei der 1.000 Drohnen mit ihren kleinen Lampen riesige Skulpturen am Abendhimmel bildeten, fand am ersten Samstag des Volksfestes und ein zweites Mal am Freitagabend statt.

Rettungskräfte waren im Einsatz.

Rettungskräfte waren im Einsatz. Foto: David Young/dpa

Der Deutsche Schaustellerbund (DSB) will nicht auf Feuerwerk verzichten. „Wichtig ist uns, dass Feuerwerk weiter zur Kirmestradition gehört“, sagte DSB-Präsident Albert Ritter der „Rheinischen Post“. Es müsse aber geprüft werden, so Ritter, ob es eine zusätzliche Erhöhung der Sicherheitsstandards geben muss.

Interessenverband verweist auf Sicherheitsvorkehrungen

Der Interessenverband der Pyroindustrie (VPI) wollte sich auf Anfrage mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen der Polizei nicht zu Spekulationen zur Unglücksursache äußern.

Geschäftsführer Klaus Gotzen verweist generell auf die vielfältigen Sicherheitsvorkehrungen bei Großfeuerwerken, die einzuhalten sind. Dazu zählen laut VPI bestimmte Schutzabstände, Gefährdungsbeurteilungen und Begehungen des Abbrennplatzes.

„Bei einem Großfeuerwerk – vor allem wie zur Rheinkirmes – sind natürlich auch die unterschiedlichsten Behörden im Vorfeld involviert, um die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten“, sagte Gotzen afp.

Rheinkirmes mit Tradition

Die Rheinkirmes gehört zu den größten Volksfesten in Deutschland, es ist die größte am Rhein. Mit ihr feiert der über 700 Jahre alte St.-Sebastianus-Schützenverein den Namenstag seines Schutzpatrons St. Apollinaris (23. Juli).

An den zehn Kirmestagen präsentieren mehr als 300 Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Festzelte auf der rund 165.000 Quadratmeter großen Festwiese auf der linken Rheinseite direkt gegenüber der Düsseldorfer Altstadt. Laut Bilanz von Sonntag kamen in diesem Jahr rund 4,1 Millionen Besucher auf das Kirmesgelände. (dpa/red)



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