Rheinmetall erweitert Artilleriewerk – bis zu 350.000 Geschosse

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern wird im neuen Artilleriewerk am Standort Unterlüß in Niedersachsen mehr Granaten des Kalibers 155 Millimeter produzieren als ursprünglich geplant.
„Wir haben noch während des Baus zusätzliche Maschinen ins Werk gestellt: Statt 200.000 Geschosse werden wir in der Lage sein, dort bis zu 350.000 Artilleriegeschosse zu fertigen“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger dem „Handelsblatt“.
Unterlüß werde damit das zweitgrößte Artilleriewerk in Europa – neben einem Werk in Spanien, wo 450.000 Granaten im Jahr produziert werden sollen.

Im Rheinmetall-Werk in Unterlüß: Für die Panzerhaubitze 2000 wird 155-mm-Munition benötigt. Foto: Axel Heimken/afp via Getty Images
In Summe wird der Rüstungskonzern an seinem Hauptstandort in Niedersachsen nach eigenen Angaben rund 600 Millionen Euro investieren.
Rheinmetall ist einer der größten Hersteller von Artilleriemunition weltweit. In der Ukraine kommt viel Artillerie zum Einsatz. Der Dax-Konzern baut deswegen auch in der Ukraine gemeinsam mit einem heimischen Partner eine Artilleriefabrik.
Auch hier vergrößert Rheinmetall die Kapazitäten. „Ursprünglich war eine jährliche Produktionsmenge von 150.000 Schuss geplant, die werden wir deutlich erhöhen. 2026 soll das Werk fertiggestellt sein“, sagte Papperger.
Weitere geplante Investitionen
„Das Budget in Europa kann bis zum Jahr 2030 auf eine Billion Euro wachsen“, sagte der Rheinmetall-Chef weiter. Etwa 50 Prozent davon würden in Investitionen fließen. Papperger rechnet mit einer hohen Beteiligung. „Weil Bedarf und Budget in Deutschland größer sein werden als in anderen Ländern, rechnen wir mit einem künftigen Anteil von 25 Prozent.“
Um die steigende Nachfrage bedienen zu können, erhöht Rheinmetall die Produktionskapazitäten. „Wir haben in Europa zehn Werke, die wir derzeit verdoppeln oder komplett neu bauen“.
Papperger zufolge könnte das Unternehmen auch auf Produktionskapazitäten in den USA zurückgreifen. „Wenn wir die Produktion in den USA ausbauen, ist es möglich, dass wir in unseren US-Werken beispielsweise auch Komponenten für unser Gefechtsfahrzeug Lynx fertigen, das in Europa bestellt wurde“, sagte Papperger.
Die wohl künftige Bundesregierung unter dem designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat staatliche Investitionen in Rüstungsgüter weitgehend von der Schuldenbremse entkoppelt.
Die Europäische Union wiederum plant bis 2030 rund 800 Milliarden Euro in die Verteidigungsindustrie zu investieren. Besonders im Fokus stehen dabei unter anderem auch Flugabwehrsysteme.
„Ich erwarte, dass wir in den nächsten zehn Jahren weit über 1000 Skyranger bauen werden“, sagte Papperger. Deutschland hatte im Rahmen des Sondervermögens lediglich 18 Stück von Rheinmetalls Flugabwehrsystem Skyranger bestellt. „Ich gehe davon aus, dass Deutschland für Grenz-, Konvoisicherung und ähnliches zwischen 200 und 300 braucht“, so der Rheinmetall-Chef. (dts/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion