Zahl der verstorbenen AfD-Kandidaten in NRW steigt auf sieben

In Kürze:
- Am 14. September finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt
- Briefwahlunterlagen müssen in mehreren Wahlkreisen neu verschickt werden
- Polizei sieht keine Hinweise auf Fremdeinwirkung, dennoch kursieren Spekulationen
Am 14. September finden im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen statt. Etwa 13,7 Millionen Einwohner über 16 Jahre sind wahlberechtigt. Neben den Vertretern von Städten, Landkreisen und Gemeinden werden unter anderem auch die Integrationsräte für NRW und die Vertreter des Ruhrparlaments gewählt.
In mehreren Gemeinden werden die Wahlen jedoch durch Todesfälle überschattet – und allein sieben davon betreffen die AfD. Hinweise auf Fremdverschulden gibt es allerdings in keinem der Fälle. Wie das Portal T-Online berichtet, starben in den vergangenen Wochen mindestens 14 Bewerber, die für mindestens sieben Parteien und Gruppierungen auf den Wahlzetteln standen. Für einige Gemeindeteile und insbesondere für Briefwähler hat das auch Konsequenzen.
Der jüngste Todesfall in der AfD betrifft Hans-Joachim Kind, den Direktkandidaten in Kremenholl, einem Stadtteil im Süden von Remscheid, wie die AfD dem Nachrichtenmagazin „Politico“ bestätigte. Der 80-Jährige starb demnach nach langer Krankheit eines natürlichen Todes. Auch in Kremenholl müssen die Stimmzettel jetzt neu gedruckt werden, Briefwähler müssen neu wählen.
AfD-Sprecher bestätigt Vorerkrankungen
Wie durch „Politico“ am Montagabend bekannt wurde, waren auch zwei Reservelisten-Kandidaten der AfD im Wahlkampf verstorben. René Herford, der zuvor öffentlich nicht in Erscheinung getreten war, soll eine Vorerkrankung an der Leber gehabt haben und an einem Nierenversagen verstorben sein. Patrick Tietze, dessen Name im Kontext der AfD Wipperfürth auftaucht, hat dem Bericht zufolge Suizid verübt.
Gegenüber der Plattform hat sich mittlerweile auch ein Sprecher der AfD NRW zu den Todesfällen geäußert. Er sprach von erheblichen Vorerkrankungen bei Lange und Klinger. Seitz sei ebenfalls vorerkrankt gewesen und habe einen Herzinfarkt erlitten. Auch bei Berendes steht ein unnatürlicher Tod nicht infrage.
Auf X erklärt der 2017 aus der Partei ausgetretene frühere Landesvorsitzende Marcus Pretzell (parteilos), in NRW kandidiere eine vierstellige Zahl an Personen für die AfD. Das Personalreservoir sei knapp, deshalb erfolge eine Aufstellung häufig ohne Rücksicht auf den Gesundheitszustand der Bewerber.
Verstorbener AfD-Kandidat war kulturpolitischer Sprecher
In Rheinberg im Kreis Wesel ist der AfD-Kandidat für den Wahlbezirk 2, Wolfgang Seitz, nach der Zulassung der Wahlvorschläge verstorben. Unterschiedliche Quellen in sozialen Netzwerken geben den 16. beziehungsweise 17. August als Todestag an. Selbst im Nachruf der AfD-Fraktion im Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist kein konkretes Datum genannt.
Wir trauern um unseren plötzlich verstorbenen Kollegen und ehemaliges Fraktionsmitglied Wolfgang Seitz
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— AfD Fraktion im LWL (@AfdLwl) August 22, 2025
Seitz war zudem auch Fraktionsvorsitzender der AfD im Regionalverband Ruhr (RVR) sowie Ratsherr in Dortmund. Er betrieb auch den privaten Rundfunkkanal „Antenne frei“ und schrieb mehrere Songs für seine Partei, von denen sich einige auch auf YouTube finden. Seitz starb im Alter von 59 Jahren. Bezüglich der Todesursache ist weder über die Seiten der Stadt noch über lokale Medien oder Parteiauftritte Genaueres in Erfahrung zu bringen. Es ist von einem „plötzlichen“ Ableben die Rede.
Einige Briefwähler erhalten neue Unterlagen
Für die Briefwähler in Rheinberg bedeutet das, dass in den betroffenen Bezirken die bisher versendeten und ausgegebenen Wahlscheine für ungültig erklärt worden sind. Wähler, die schon im Besitz der Briefwahlunterlagen waren, erhalten neue zugesandt. Der Kreiswahlausschuss hat für den Kreiswahlbezirk 8 (Klaus Stolzke) und den Stadtwahlbezirk 2 (Wolfgang Sarres) bereits Ersatzkandidaten der AfD zugelassen.
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Rheinberg hat etwa 48.000 Einwohner. Die AfD ist seit der Kommunalwahl 2020 mit 5,9 Prozent der Stimmen und drei Sitzen im Stadtrat vertreten. In der Landschaftsversammlung LWL ist die AfD mit 5 von 125 Sitzen vertreten.
Am 19. August verstarb nach offiziellen Angaben der Stadt Schwerte der 71-jährige AfD-Stadtratskandidat Wolfgang Klinger. Deshalb wird dort die Stadtratswahl im Wahlbezirk 7120 Schwerte-Mitte V als Nachwahl stattfinden. Auch hier müssen die Briefwahlunterlagen für etwa 200 Bewohner der Innenstadt neu verschickt werden. Ersatzkandidat ist Manfred Schneider, die AfD hat in der 46.000-Einwohner-Stadt bislang 3,7 Prozent und zwei Sitze.
AfD-Kandidat für Bad Lippspringe beim Training zusammengebrochen
Am 28. August meldete die Stadt Bad Lippspringe den Tod des AfD-Kandidaten Stefan Berendes. Dadurch müssen bereits mit Stimmzetteln ausgestattete Briefwähler im Stimmbezirk 002 Concordia Grundschule I mit neuen Unterlagen versorgt werden und 133 bereits abgegebene Stimmen sind ungültig.
Berendes war 59 Jahre alt und Kampfsportler. Auch hier wurden von keiner Seite öffentliche Aussagen über die Todesursache gemacht. Dem Nachruf des Ju-Jutsu-Verbandes zufolge ist der 59-Jährige jedoch im Training zusammengebrochen. Am Dienstag, 2. September, wird der Wahlausschuss einen Nachfolger bestimmen. Die Durchführung der Kommunalwahl am 14. September ist nicht gefährdet. Die AfD hatte 2020 in der 17.000-Einwohner-Stadt nicht kandidiert.
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Am 27. August meldete die offizielle Seite der Stadt Blomberg das Ableben des AfD-Ratskandidaten Ralph Lange sowie die Konsequenzen für den Wahlvorgang. Der 67-jährige Streamer und Leiter der Anti-Coronamaßnahmen-Vereinigung „Vereinen statt Trennen“ starb nach Angaben von Mitstreitern „nach kürzerer, aber schwerer Krankheit“. In der 15.500-Einwohner-Gemeinde kandidiert die AfD zum ersten Mal. Ein Ersatzkandidat soll am Montag benannt werden.
Solingen: 1988 geborener Kandidat einer Wählervereinigung verstorben
In keinem der Fälle geht die Polizei bislang von einer unnatürlichen Todesursache oder gar von Fremdeinwirkung aus. In sozialen Medien machten jedoch Spekulationen über eine – wie es hieß – „statistisch ungewöhnliche“ Häufung der Todesfälle die Runde.
Neben der AfD war auch die kommunale Wählervereinigung „Solinger:innen. Gestalten. Zukunft. e.V.“ von einem Todesfall betroffen. Im Bezirk 26 (Solingen-Ohligs) verstarb bereits im Juli ihr erst 1988 geborener Kandidat Marius Mix. Dieser kandidierte im Wahlbezirk Rathaus Ohligs als Direktkandidat, auf Platz 7 der Ratsreserveliste und auf Listenplatz 2 für die Bezirksvertretung.
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