Teurer im Osten, billiger im Westen: Heizen kostet erneut mehr

Wer seine Wohnung warm haben wollte, musste in den Jahren 2022 und 2023 tief in die Tasche greifen. Die Heizenergiepreise stiegen seit 2021 um 77 Prozent, die für Fernwärme um 67 Prozent. Was sagen Fachleute zum Jahr 2024?
Viele Menschen dürften fürs Heizen mehr zahlen (Symbolbild)
Viele Menschen müssen fürs Heizen mehr zahlen (Symbolbild).Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Epoch Times3. Dezember 2025

Die Heizkosten sind in Deutschland einer Studie zufolge zwar gestiegen, es geht aber nicht mehr so steil nach oben wie früher.

Wie aus dem Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht, verteuerte sich eine Kilowattstunde im vergangenen Jahr in Deutschland in Zwei- und Mehrfamilienhäusern um rund 6 Prozent auf 12,33 Cent pro Kilowattstunde Heizungsenergie. Dies ist ein Mittelwert aus Erdgas-, Heizöl- und Fernwärmepreisen.

Preisanstiege: 2023 um 20 Prozent, 2022 um 38 Prozent

2023 war es im Schnitt noch 20 Prozent nach oben gegangen und 2022 um 38 Prozent – damals schlugen die Folgen des Ukraine-Kriegs und das Ende der russischen Gasimporte über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu einem kräftigen Preisanstieg.

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Den dämpfte der Bund zwischenzeitlich mit Preisbremsen. Obwohl diese Preisbremsen 2024 ausliefen, ging es mit den Preisen in dem Jahr eher moderat nach oben.

Grundlage des Wärmemonitors sind Heizkostenabrechnungen für rund 300.000 Zwei- und Mehrfamilienhäuser, die der Immobiliendienstleister Ista aus Essen erstellt hat. Es geht um rund zwei Millionen Wohnungen, vor allem um Mietwohnungen.

Es sind vorläufige Zahlen. Bislang sind etwa 60 Prozent des Datenbestandes für das Jahr 2024 erfasst, daher sind Abweichungen noch möglich. Vor einem Jahr hatten die Studienautoren auf Basis vorläufiger Zahlen ein Preisplus von 31 Prozent für 2023 errechnet – nach Einbeziehung aller Daten wurde daraus ein Plus von 20 Prozent.

Bedarf bleibt konstant

Rechnet man die Unterschiede im Wetter des jeweiligen Jahres heraus – und geht von gleich kalten Jahreszeiten aus -, so sank der Bedarf auf Basis der vorläufigen Zahlen leicht. Pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche wurden 2024 ungefähr 120 Kilowattstunden verbraucht.

Inklusive der noch fehlenden Gebäudedaten dürfte er nach Einschätzung der DIW-Experten in etwa konstant geblieben sein. Im Vergleich zu 2021 war der Energiebedarf der Haushalte niedriger. „Der DIW-Wärmemonitor zeigt, dass viele Haushalte heute immer noch sparsamer heizen als vor der Energiekrise“, erklärte Studienautorin Sophie Behr.

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Teurer Osten, billiger Westen

Je nach Region war das Preisniveau unterschiedlich. In Ostdeutschland lag der Durchschnittspreis der Studie zufolge bei 14,18 Cent pro Kilowattstunde und in Westdeutschland bei 11,77 Cent.

Am günstigsten war es im Allgäu (10,16 Cent) und in Oberfranken-Ost (10,26 Cent); am höchsten im Mittleren Mecklenburg/Rostock mit 16,55 Cent, in Prignitz-Oberhavel (Brandenburg) sowie im sächsischen Elbtal/Osterzgebirge (jeweils 15,77 Cent).

In den ostdeutschen Bundesländern müssen die Verbraucher schon lange deutlich höhere Preise bezahlen: Der Statistik zufolge lag das Preisniveau in Ostdeutschland im Zeitraum 2010 bis 2022 ein Fünftel über dem Westniveau. 2023 näherten sich die Preise einander an, 2024 wurde der übliche Abstand in etwa wiederhergestellt.

Den Bewohnern Ostdeutschlands kommt zugute, dass ihre Wohnungen häufig besser saniert und besser wärmegedämmt sind als in Westdeutschland. Das ist ein Grund, warum der Energieverbrauch im Osten geringer ist.

Die Studienautoren vermuten, dass der innerdeutsche Preisunterschied am höheren Fernwärme-Anteil im Osten liegt: Während der Ölpreis sank und der Gaspreis eher moderat stieg, wurde Fernwärme im vergangenen Jahr etwa ein Viertel teurer.

Forderung nach mehr Transparenz bei Fernwärme

„Die extrem unterschiedliche Preisentwicklung 2024 zwischen Fernwärme und anderen Energieträgern könnte die Akzeptanz der Wärmewende gefährden“, warnt DIW-Ökonomin Behr. „Zu Unrecht, denn sie spiegelt nicht die langfristige Preisentwicklung wider.“

Co-Studienautor Till Köveker fordert eine transparentere Preisgestaltung und Preisentwicklung bei der Fernwärme, etwa durch die verpflichtende Teilnahme von Fernwärme-Anbietern an der Preistransparenzplattform. Dies würde auch den Kartellbehörden bei der Identifizierung von Fernwärme-Anbietern helfen, die ihre Monopolposition ausnutzen und überhöhte Preise verlangen.

Köveker weist darauf hin, dass sich die Fernwärme seit Beginn der Energiekrise insgesamt weniger verteuert habe als Gas oder Heizöl. Die Heizenergiepreise seien in Deutschland seit 2021 um 77 Prozent gestiegen und die für Fernwärme nur um 67 Prozent. (dpa/ks)



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