Trainierte Hunde können Parkinson erschnüffeln

Im Ruhrgebiet hilft ein Therapiehund Parkinson-Patienten. Nun zeigt eine Studie: Trainierte Hunde können die Krankheit auch erschnüffeln.
ILLUSTRATION - Ein Golden Retriever.
Golden Retriever können als Therapiehunde eingesetzt werden.Foto: Carolin Eckenfels/dpa
Epoch Times20. Juli 2025

Hunde können in vielen Fällen riechen, ob ein Mensch die Parkinson-Krankheit hat. In einer Studie erkannten zwei auf diese Geruchserkennung trainierte Hunde an Abstrichen der Haut recht zuverlässig, ob ein Mensch an der neurodegenerativen Erkrankung litt oder nicht.

„Das Identifizieren diagnostischer Biomarker für Parkinson, insbesondere solcher, die den Krankheitsverlauf vorhersagen oder zu einer früheren Diagnose beitragen können, ist Gegenstand intensiver Forschung“, wird Erstautorin Nicola Rooney von der Universität Bristol in einer Mitteilung der Hochschule zitiert.

Denn die Diagnose der Krankheit, bei der Nervenzellen im Mittelhirn absterben, ist schwierig und basiert auf der Symptomatik. Ein zeitiges Erkennen eröffne die Möglichkeit, schon in einem frühen Stadium eine Therapie zu beginnen.

Zwar haben schon frühere Studien gezeigt, dass Hunde Parkinson erschnüffeln können, doch den Studienautoren zufolge waren die Bedingungen, unter denen die Ergebnisse zustande kamen, nicht immer klar. Nun testeten die Wissenschaftler die Fähigkeit, Parkinson am Geruch zu erkennen, an zwei Hunden, einem Golden Retriever und einem Labrador-Golden-Retriever-Mischling.

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Woran erkennen die Hunde die Krankheit?

Zunächst trainierten sie die Tiere mit 90 Talg-Proben von Parkinson-Patienten, die keine Parkinson-Medikamente nahmen. In der Doppel-Blind-Studie prüften die beiden Tiere dann 40 Proben von Parkinson-Patienten und 60 weitere von Menschen ohne die Erkrankung. Diese ähnelten den Patienten bezüglich Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und Raucherstatus.

Die beiden Hunde identifizierten 70 und 80 Prozent jener Menschen, die an Parkinson erkrankt waren, korrekt. Noch zuverlässiger erkannten die beiden Tiere – eines in 90, das andere in 98 Prozent der Fälle -, wenn der Talg-Abstrich nicht von einem Erkrankten stammte, wie das Team um Rooney in der Fachzeitschrift „Journal of Parkinson’s Disease“ berichtet. Woran sich die Hunde dabei orientierten, wissen die Forscher nicht.

Vierbeiner als Schritt-Motivator: Wer einen Hund hält, macht durch das mehrmals tägliche Gassigehen automatisch mehr Schritte. (Illustration)

Vierbeiner als Schritt-Motivator: Wer einen Hund hält, macht durch das mehrmals tägliche Gassigehen automatisch mehr Schritte (Symbolbild). Foto: Annette Riedl/dpa

Das Team schreibt, es gehe nicht davon aus, dass Hunde in der Diagnostik eingesetzt werden könnten. Lars Timmermann, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Marburg, sieht das anders: Er kann sich Hunde bei der Frühdiagnostik von Parkinson durchaus gut vorstellen.

Therapiehund Ludwig in Bottrop im Einsatz

„Ein schnüffelnder Hund ist eine sympathische, einfache und bezahlbare Möglichkeit, Parkinson in einem frühen Stadium zu erkennen und anschließend zu behandeln“, sagte der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Die hohe Treffsicherheit beim Identifizieren von Personen ohne die Parkinson-Krankheit könne weitgehend verhindern, dass Menschen durch eine Fehldiagnose belastet würden.

Der Neurologe verweist darauf, dass Hunde bei der Parkinson-Therapie bereits zum Einsatz kämen. So werde der Therapiehund Ludwig an den Knappschaft Kliniken Bottrop bei Parkinson-Patienten eingesetzt.

Welcher Hund hat die beste Spürnase? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft.

Welcher Hund hat die beste Spürnase? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft. Foto: Uwe Anspach/dpa

Parkinson ist eine nervenbedingte Bewegungsstörung, die vor allem ältere Menschen trifft. Ursache für die auch Schüttellähmung genannte Krankheit ist das Absterben spezieller Nervenzellen im Gehirn. Sie produzieren dann kein Dopamin mehr, mit dessen Hilfe der Körper normalerweise Bewegungen steuert.

Zahlreiche Störungen sind die Folge: Zittern, verspannte Muskeln sowie Gang- und Gleichgewichtsstörungen. Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit hierzulande die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. (dpa/red)



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