Unionsfraktion ermahnt MdB Saskia Ludwig: Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD gilt nach wie vor

Aufgrund ihrer Teilnahme an einer rechtskonservativen Konferenz in Ungarn steht die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig (CDU) in der Kritik: Die Unionsspitze sieht in ihrem Gedankenaustausch mit AfD-Cochefin Alice Weidel einen Verstoß gegen den Unvereinbarkeitsbeschluss.
Titelbild
Saskia Ludwig, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Brandenburg. (Archiv)Foto: Matthias Kehrein/Epoch Times
Von 4. August 2025

Anlässlich eines Ungarnbesuchs hat die Unionsfraktion im Bundestag ihre brandenburgische Abgeordnete Saskia Ludwig zur Einhaltung des Unvereinbarkeitsbeschlusses mit der AfD ermahnt.

Stein des Anstoßes sind Fotos, die Ludwig als Teilnehmerin einer Konferenz des ungarischen Mathias Corvinus Collegium (MCC) im Gespräch mit AfD-Co-Chefin Alice Weidel zeigen.

Auf ihrem Blusky-Account hatte die Journalistin Annika Brockschmidt von ihr selbst kommentierte Fotos, die Ludwig mit Weidel und auf der MCC-Konferenzbühne in Esztergom zeigen, veröffentlicht. Der MCC gilt als ein Thinktank, der der Linie von Ministerpräsident Viktor Orbán, welcher selbst an der Konferenz teilnahm, nahesteht.

Die Journalistin Annika Brockschmidt veröffentlichte am 2. August 2025 Fotos von Saskia Ludwig (CDU) und Alice Weidel (AfD) vom MCC-Treffen in Budapest. Foto: Bildschirmfoto: BluSky/Annika Brockschmidt

Die Journalistin Annika Brockschmidt veröffentlichte am 2. August 2025 Fotos von Saskia Ludwig (CDU) und Alice Weidel (AfD) beim MCC-Treffen in Budapest. Links unten: Ludwig, Max Tichy und Alice Weidel. Foto: Bildschirmfoto/BluSky/Annika Brockschmidt

CDU/CSU: Ungarnreise „ohne Wissen der Fraktionsführung“

Ludwigs Umgang mit Weidel kam bei der Unionsfraktion offenbar nicht gut an: „Frau Ludwig hat an der Veranstaltung nicht im Auftrag der Fraktion und ohne Wissen der Fraktionsführung teilgenommen“, stellte eine Sprecherin der Fraktion auf Nachfrage des „Tagesspiegels“ klar. Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU aus dem Jahr 2018 (PDF) gelte nach wie vor. Er schließe „jede Zusammenarbeit mit der AfD aus“. Jedes einzelne CDU-Mitglied sei an den Beschluss „gebunden“.

Nach Angaben von Brockschmidt hatte Ludwig in einer Podiumsdiskussion auf Englisch darauf hingewiesen, dass es derzeit in der CDU speziell in den westlichen Bundesländern ein Problem „wie der Teufel“ sei, über die Brandmauer auch nur zu diskutieren. In fünf Jahren aber könne es womöglich zu einer Koalition kommen, flexible Mehrheiten auf regionaler Ebene könnten der erste Schritt dazu sein. In den nächsten zwei Jahren sei so etwas aber undenkbar, sagte Ludwig laut Brockschmidt.

Ludwig für Ende der Brandmauer, für Corona-Untersuchungsausschuss und gegen Brosius-Gersdorf

Schon vor der jüngsten Bundestagswahl hatte sich die gelernte Diplomkauffrau offen für eine Koalition mit der AfD gezeigt. Angefragt vom „Tagesspiegel“, erteilte Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann derartigen Ideen aber eine klare Absage: Wer an der Unvereinbarkeit von Union und AfD etwas ändern wolle, müsse „eine neue Mehrheit organisieren“. Solch eine Mehrheit sehe er „nicht einmal im Ansatz“.

Ludwig war erst nach dem 23. Februar über Platz drei der CDU-Landesliste wieder in den Bundestag eingezogen, nachdem sie von 2019 bis 2021 schon einmal im Bundestag gesessen hatte. Von 2010 bis 2012 stand sie der CDU in Brandenburg als Landesvorsitzende vor, zudem saß sie von 2004 bis 2025 im dortigen Landtag.

Die 57-Jährige war zuletzt auch wegen ihrer kritischen Haltung zu Prof. Frauke Brosius-Gersdorf, einer der beiden Kandidatinnen der SPD für einen Richterposten am Bundesverfassungsgericht, bekannt geworden.

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Auf ihrem X-Kanal setzte Ludwig im vergangenen Monat mehrere Einträge zu ihrem Standpunkt ab, nachdem sie die Juraprofessorin auch wegen deren Eintreten für eine Corona-Impfpflicht für „unwählbar“ und „maximal ungeeignet“ bezeichnet hatte. Sie plädiert zudem wie die AfD schon seit Langem für einen Corona-Untersuchungsausschuss im Bundestag.

Die Universität Potsdam hat, nachdem Medien von Plagiatsvorwürfen bei Ludwigs Promotionsarbeit berichtet hatte, Ende des vergangenen Monats einen Anfangsverdacht bestätigt. Sollte sich der Verdacht erhärten, soll demnach die zuständige Kommission zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens die Promotionsschrift überprüfen.

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Anlässlich der aktuellen Aufregung um ihren Ungarnbesuch – auch aus den Lagern der SPD und der Grünen – verwies Ludwig auf ihre Stellungnahme im Nachrichtenportal „NiUS“:

„Freier Meinungsaustausch ist ein zentrales Element einer demokratischen Gesellschaft. Deshalb war es für mich selbstverständlich, mich mit verschiedensten Besuchern auszutauschen, ohne Angst vor Repressionen haben zu müssen.“



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