Verband rudert zurück: Einladung an AfD war „Fehler“
In Kürze:
- Verband erklärt Einladung der AfD zum Parlamentarischen Abend zum „Fehler“
- Präsidentin Ostermann betont kritische Haltung der Wirtschaft gegenüber der AfD
- Austritte mehrerer Unternehmen verstärken die Debatte
- Diskussion über „Brandmauer“-Strategie in der Wirtschaft neu entfacht
Der Verband Die Familienunternehmer hat seine Einladungspolitik zu einem Parlamentarischen Abend im Oktober als „Fehler“ bezeichnet. Dass diese auch an die AfD ergangen sei, habe „nicht zu dem geführt, was wir beabsichtigt haben“. Dies äußerte Präsidentin Marie-Christine Ostermann in einer neuen Stellungnahme auf der Verbandsseite.
Gleichzeitig ist ein zuvor veröffentlichter Text von der Titelseite jedoch nicht von der Website verschwunden, in dem es hieß, dass sich „Empörung allein“ als politische Strategie gegenüber der AfD erschöpft habe. Es sei deshalb, so Ostermann in der Presseerklärung vom 24. November, eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD „jenseits von schlichten Kategorisierungen in ‚gut‘ und ‚böse‘“ erforderlich.
Verband will sich nicht „vereinnahmen“ lassen
Man habe, so heißt es nun, „Abgeordnete der AfD zum Parlamentarischen Abend eingeladen, damit sie auch von uns hören, dass ihr Programm wirtschaftsfeindlich ist und dem Standort Deutschland schadet“. Tatsächlich hatte der Verband der Familienunternehmer im sächsischen Landtagswahlkampf auf Plakaten vor der Wahl von AfD oder BSW gewarnt. Zudem hatte man sich in einer Analyse vom April 2024 von wirtschaftspolitischen Zielen der Partei distanziert.
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Es sei allerdings „das Gegenteil von dem passiert, was wir wollten“. Leider sei öffentlich „der falsche Eindruck entstanden, dass wir die Partei stärken wollten“. Dazu hätten auch Äußerungen aus der AfD selbst beigetragen. Ostermann schreibt dazu:
„Das Gegenteil ist richtig: Wir distanzieren uns von Extremisten und lassen uns von ihnen nicht vereinnahmen.“
Man wolle als Verband „auch künftig wieder für das wahrgenommen werden, für das wir stehen: Demokratie, Marktwirtschaft, Wirtschaftswende und Reformen“. Der Verband der Familienunternehmer sei „eine Stimme der Vernunft“.
Campact setzt Mitglieder des Verbands unter Druck
Bereits der bloße Umstand, dass der Verband Einladungen an alle im Bundestag vertretenen Parteien zum Parlamentarischen Abend versandt hatte, ging einigen zu weit. Die Deutsche Bank kündigte den Nutzungsvertrag für die Räumlichkeiten, in denen dieser bislang immer stattgefunden hatte.
Mehrere namhafte Mitglieder erklärten ihren Austritt aus dem Verband. Den Anfang machte dabei die Drogeriekette Rossmann. Auch der Hersteller von Fritz-Kola teilte öffentlich mit, Die Familienunternehmer verlassen zu haben. Nach anfänglichem Zögern trat auch das Unternehmen Vorwerk aus.
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Gegen Rossmann-Mitbewerber dm hatte der Verein Campact in sozialen Medien einen Boykottaufruf lanciert. Dessen Chef Christoph Werner hatte erklärt, er lehne „eine polarisierende Brandmauer-Debatte ebenso entschieden ab wie Positionen der Partei AfD, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage stellen“. Statt die Partei zu „diabolisieren“, setze er sich für eine „inhaltlich sachliche und tiefgründige Auseinandersetzung“ ein. Aus dem Verband der Familienunternehmer sei dm schon vor Monaten ausgetreten – ohne Bezug zur Einladungsdebatte.
Verbände der Bäcker und Forstbetriebe gegen Gesprächsverweigerung
Während die meisten Wirtschaftsverbände erklärten, kein Gespräch mit Vertretern der AfD zu suchen, äußerten einige von ihnen, dass sich die „Brandmauer“-Politik als nicht erfolgreich erwiesen habe.
Vertreter des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks und des Verbands Familienbetrieb Land und Forst äußerten, gewählten Abgeordneten grundsätzlich kein Gespräch zu verweigern. Dies sei die Konsequenz aus der unparteiischen Ausrichtung eines Interessenverbands und des Respekts vor dem Abgeordnetenamt.
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