Viele Deutsche haben wenig Ahnung von Geldanlage

Die meisten Deutschen halten ihr Erspartes lieber auf Giro- oder Tagesgeldkonten. Was steckt hinter dem Misstrauen gegenüber Anlage-Tipps?
Titelbild
Frühes Sparen für die Kinder lohnt sich - es gibt durchaus bessere Wege als das Sparschwein.Foto: artisteer/iStock
Epoch Times31. August 2025

Gut ein Drittel der Menschen in Deutschland kennt sich nach eigenem Bekunden im Hinblick auf Geldanlage wenig bis gar nicht aus. Ihren persönlichen Wissensstand zu Finanzthemen schätzten in einer YouGov-Umfrage für die Postbank 34,6 Prozent der 2.001 befragten Erwachsenen höchstens als mangelhaft ein oder antworteten, sie hätten dazu gar keine Kenntnisse.

Mehr als ein Viertel (26,7 Prozent) der Anfang Juli Befragen informiert sich demnach überhaupt nicht zum Thema Finanzen. Diejenigen, die Rat suchen, wie sie sparen oder investieren können, holen sich diesen vor allem in der Familie oder bei Freunden (23,8 Prozent).

Auch Finanzplattformen im Internet oder eine Beratung in der Bank sind für jeweils gut ein Fünftel eine Option.

[etd-related posts=“5207401,5228524″]

Finanztipps in sozialen Netzwerken als Informationsquelle?

Dagegen sind sogenannte Finfluencer, die sich auf Social-Media-Kanälen wie YouTube, Instagram und Tiktok über Finanzthemen auslassen, für das Gros der Umfrageteilnehmer in Finanzfragen keine wichtige Informationsquelle: Mehr als drei Viertel (77,6 Prozent) äußern sich in dieser Frage skeptisch bis ablehnend.

Je jünger die Befragten, desto eher werten sie Finfluencer als wichtige Informationsquelle. Bei den 18- bis 24-Jährigen sagen dies 29,6 Prozent, bei den 45- bis 54-Jährigen sind es noch 8,5 Prozent, bei den über 55-Jährigen nur noch 3,2 Prozent.

Lieber Aktien oder lieber Tagesgeld? Viele holen sich Rat bei Freunden (Symbolbild)

Lieber Aktien oder lieber Tagesgeld? Viele holen sich Rat bei Freunden (Symbolbild). Foto: Fabian Sommer/dpa/dpa-tmn

„Likes und Follower sind keine Gütesiegel“

Verbraucherschützer und Finanzaufsicht raten regelmäßig zu Vorsicht bei Anlagetipps in sozialen Medien.

„In den sozialen Netzwerken sind durchaus gute Informationsangebote rund um die Geldanlage und Ratschläge mit seriösem Hintergrund zu finden. Allerdings kursieren dort auch unzählige falsche oder nur teilweise richtige Darstellungen“, schrieb die Finanzaufsicht Bafin in einer Auswertung im vergangenen Herbst.

Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb bei der Postbank, bekräftigt: „Likes und Follower sind keine Gütesiegel. Nur weil eine Empfehlung gehypt wird, ist sie längst nicht ausgewogen oder passt zur persönlichen Lebenslage.“ Generell sollte man „jede Information, die zu einer Anlageentscheidung führt, kritisch prüfen“, rät Brosch.

[etd-related posts=“4711066,4647858″]

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, empfiehlt, selbst ernannte Finanzprofis im Netz prinzipiell einem gründlichen Hintergrund-Check zu unterziehen: Wer ist die Person, die Tipps gibt, und was hatte sie vor ihrer Tätigkeit als Influencer mit Finanzen zu tun?

Reichlich Gelder auf unverzinsten Girokonten

Das Paradoxe: Obwohl sich viele junge Menschen der Umfrage zufolge sehr für Finanzthemen interessieren, lassen sie – wie die Mehrheit der Sparer in der Erhebung – den Großteil ihres Geldes auf dem in der Regel unverzinsten Girokonto liegen, bunkern Bargeld zu Hause oder bevorzugen Tagesgeldkonten, wo man über Guthaben bei Bedarf schnell verfügen kann.

Gefragt danach, wo der größte Anteil ihrer Ersparnisse bleibe, nennen die meisten der 1.529 Sparer das Girokonto (19,6 Prozent).

Auf Platz zwei liegt das Tagesgeldkonto (18,5 Prozent), Bargeld zu Hause oder im Schließfach bevorzugen 5,1 Prozent. Aktienfonds und ETFs sind für 10,4 Prozent erste Wahl, knapp vor der selbstgenutzten Immobilie (10,2 Prozent). (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion