Vogelgrippe bei Kranichen – rund 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten getötet

Nach Einschleppung der Vogelgrippe haben dem Friedrich-Loeffler-Instituts zufolge bislang mehr als 30 kommerzielle Geflügelhalter in Deutschland ihre Tiere töten müssen.
Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche möglichst einzudämmen, seien ersten Erhebungen zufolge etwa 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten gekeult und anschließend entsorgt worden. Das teilte eine Sprecherin des für Tiergesundheit zuständigen Instituts mit Sitz in Greifswald auf dpa-Anfrage mit.
Die größten Verluste gab es bislang in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. So mussten in zwei Betrieben in Vorpommern insgesamt fast 150.000 Legehennen getötet werden. Der Landkreis Märkisch-Oderland gab am Sonntag bekannt, dass dort infolge der Vogelgrippe weitere 130.000 Tiere gekeult werden.

Wegen der Geflügelpest müssen in Deutschland derzeit viele Tausend Hühner, Gänse, Enten und Puten gekeult werden. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa
In Niedersachsen, Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kam es ebenfalls zur vorsorglichen Tötung Tausender Nutztiere. Vorausgegangen waren Analysen im Friedrich-Loeffler-Institut, die Infektionen mit dem hochansteckenden Geflügelpest-Virus vom Typ H5N1 bestätigten.
Kraniche auf dem Durchzug bringen die Erreger mit
Im Landkreis Märkisch-Oderland wurden Vogelgrippeerreger in einem Entenmastbetrieb mit rund 80.000 Tieren und einem Masthähnchenbetrieb mit etwa 50.000 Tieren nachgewiesen. Das teilte das Landratsamt in Seelow am Sonntag mit.
Weiter hieß es: „Das Veterinäramt hat beschlossen, die betroffenen Tiere in Absprache mit den zuständigen Stellen aus tierschutzrechtlichen und gesundheitlichen Gründen zu entnehmen.“
Bei der Vogelgrippe, auch als Geflügelpest bekannt, handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung. Sie kann vor allem durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln übertragen werden und bedroht damit auch Geflügelhaltungen. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut stuft das Risiko als hoch ein.

Auf einem Feld in Brandenburg am 24. Oktober 2025. Die Vogelgrippe betrifft derzeit vor allem Kraniche. Es ist mit einem deutlichen Anstieg der Todesfälle und einer raschen Ausbreitung in Mitteleuropa und entlang der Zugroute nach Spanien zu rechnen. Foto: Ralf Hirschberger/AFP via Getty Images
Der Vogelgrippeerreger H5N1 breitet sich derzeit in immer mehr Bundesländern aus. Stark betroffen sind unter anderem wildlebende Kraniche, die sich aktuell auf dem Durchzug in ihre Winterquartiere befinden. Aus einem als Kranichrastzone bekannten Teichgebiet bei Linum im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin etwa bargen Helfer bereits hunderte tote Tiere. Es soll nicht betreten werden.
Risiko für Bevölkerung ist gering
Landrat Ralf Reinhardt (SPD) bezeichnete die Lage in dem Feuchtgebiet als „bedrückend“. Die Helfer vor Ort seien machtlos gegen das Sterben der Vögel, die psychische Belastung enorm, sagte er dem Sender rbb. Allein bis Samstagmorgen bargen sie seinen Angaben schätzungsweise 1.200 tote Vögel.
Eine Virusübertragung auf Menschen ist zwar prinzipiell möglich, allerdings ist das Risiko für die Bevölkerung nach Angaben des FLI derzeit gering.
Hauptsorge sind die wirtschaftlichen Schäden in der Geflügelhaltung. Gleichwohl raten die Behörden bundesweit, jeden Kontakt zu kranken oder verendeten Tieren vorsorglich zu vermeiden.

Wenn in einem Geflügelbetrieb die Vogelgrippe nachgewiesen wurde, müssen alle Tiere vorsorglich getötet und vernichtet werden. Die Tierseuchenkasse leistet Entschädigungszahlungen. (Illustration) Foto: Michael Bahlo/dpa
Geflügelwirtschaft warnt vor Eier-Engpässen
Der Höhepunkt des Vogelzugs steht noch bevor. Damit sei für Tierhalter die Gefahr, dass die Vogelgrippe in ihre Bestände eingeschleppt wird, weiterhin groß, hieß es. Die Betriebe wurden ermahnt, die Hygienemaßnahmen genauestens einzuhalten und Kontakte zu Wildvögeln zu unterbinden.
Den finanziellen Schaden können Halter bei der Tierseuchenkasse geltend machen. Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) sprach sich dafür aus, die Obergrenze von Entschädigungszahlungen für Tiere, die getötet werden müssen, von bislang 50 Euro auf bis zu 110 Euro hochzusetzen. In der Regel ist der Marktwert Grundlage für Entschädigungszahlungen aus der Tierseuchenkasse.
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) warnte bereits vor Versorgungsengpässen bei Eiern und Geflügelfleisch, sollte keine effektive Eindämmung des Vogelgrippe-Virus gelingen.
„Wir brauchen jetzt eine Debatte über Impfstrategien, EU-weite Anpassungen im Tierseuchenrecht und Klarheit für den internationalen Handel“, sagte ZDG-Präsident Hans-Peter Goldnick den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland am Samstag. Es müsse gehandelt werden.
Auch Landrat Reinhardt warnte vor steigenden Preisen. Die Situation sei angespannt, sagte der Landrat des Kreises Ostprignitz-Ruppin dem rbb. Für die Produzenten in der Region gälten Handelsverbote, so dass weder Eier noch Geflügelfleisch in den Handel gelangten. Dies werde sich am Markt bemerkbar machen und schlimmstenfalls zu höheren Preisen führen. (afp/ks)






















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