Deutschlandticket soll 2026 auf 63 Euro steigen

Erneut wird das Deutschlandticket teurer. Hintergrund ist ein Finanzstreit zwischen Bund und Ländern. Die Folgen bekommen nun die Kunden zu spüren.
Was kostet das Deutschlandticket ab Januar? Diese Frage soll sich nach Vorstellung von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) heute in München klären. (Symbolbild)
Was kostet das Deutschlandticket ab Januar? Diese Frage soll sich nach Vorstellung von Verkehrssenatorin Ute Bonde heute in München klären.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times18. September 2025

Der Preis des Deutschlandtickets im Nahverkehr soll im kommenden Jahr von derzeit 58 Euro auf 63 Euro im Monat steigen. Das beschloss die Verkehrsministerkonferenz in München, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Zu Jahresbeginn war der Preis des Tickets von 49 Euro auf 58 gestiegen. Das Deutschlandticket gibt es seit Mai 2023. Es wird nach Branchenangaben von rund 14 Millionen Menschen genutzt und ermöglicht bundesweit Fahrten im öffentlichen Regional- und Nahverkehr.

Das Ticket ist in vielen Fällen günstiger als regionale Monatskarten. Die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde haben dadurch Einnahmeausfälle. Zur Gegenfinanzierung stellen der Bund und die Länder bisher pro Jahr je 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung.

Mechanismus soll ab 2027 Preis für Deutschlandticket regeln

Die „politische Preisfindung“ habe bald ein Ende. Ab 2027 soll der Preis des Deutschlandtickets anhand eines bis zur Verkehrs­ministerkonferenz im Herbst 2025 zu erarbeitenden Kostenindexes gebildet werden. Einfluss finden sollen zum Beispiel Lohn- und Energiekosten, so Bernreiter. Die Nutzer und Verkehrsunternehmen hätten dann Klarheit.

Der Bund sei bereit, für das Ticket bis 2030 gesichert 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen, sagte Bernreiter weiter. Die Länder geben ebenfalls 1,5 Milliarden. Das Ticket sorgt für Einnahmeausfälle bei Verkehrsunternehmen, weil frühere Abos teuer waren.

Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, sprach von einem guten Tag. Es gebe Klarheit, dass das Ticket dauerhaft Bestand habe. Der Bund habe die Mittel für die kommenden Jahre zugesagt, trotz knapper Kassen. Zur Finanzierung werde es keine Hängepartie mehr geben.

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Finanzstreit zwischen Bund und Ländern

Hintergrund der erneuten Preiserhöhung zum 1. Januar 2026 ist ein Finanzstreit zwischen Bund und Ländern. Knackpunkt bei Verhandlungen war die Frage, wie erwartete Mehrkosten bei Verkehrsunternehmen ausgeglichen werden sollen – über die drei Milliarden Euro pro Jahr hinaus, die Bund und Länder bisher zusammen bereitstellen und auch für das kommende Jahr geben wollen.

Ohne eine „Dynamisierung“ der drei Milliarden Euro von Bund und Ländern drohe bereits 2026 eine massive Finanzierungslücke von prognostizierten 800 Millionen Euro, hatte Alexander Möller, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), gesagt.

Kritik an Bund wegen Koalitionsvertrag

Vor der Verkehrsministerkonferenz hatten Länderminister der Bundesregierung die Schuld an einer Preiserhöhung gegeben. So sagte die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Katrin Eder (Grüne), der Bund löse seine Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag nicht ein. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es zum Deutschlandticket, der Anteil der Nutzerfinanzierung solle ab 2029 schrittweise und sozialverträglich erhöht werden.

Allerdings stehen Vorhaben im Koalitionsvertrag generell unter Finanzierungsvorbehalt. In der Finanzplanung des Bundes klaffen Milliardenlücken. Auch die Länder wollten nicht mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr geben.

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Den Preis für das Ticket setzt die Verkehrsministerkonferenz (VMK) der Länder fest. Der Bund ist Gast. Formell beschlossen wird die Erhöhung dann noch mal im Bundesrat. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) war bei den Gesprächen in München nicht dabei, er wird von einem Staatssekretär vertreten.

In München wurde ein Preismechanismus diskutiert. In einer Beschlussvorlage hieß es, ab 2027 solle der Preis des Deutschlandtickets anhand eines bis zur Verkehrs­ministerkonferenz im Herbst 2025 zu erarbeitenden Kostenindexes fort­geschrieben werden. Dieser Index solle insbesondere Personal- und Energiekosten abbilden und sei nach Anhörung der Branche festzulegen. (dpa/red)



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