Von Gates bis Soros: Diese US-Organisationen erhalten Millionen aus Deutschland

Trotz klammer Haushaltskassen fördert die Bundesregierung eine Reihe US-amerikanischer Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen, abgekürzt NGOs, in Millionenhöhe, um die „transatlantischen Beziehungen“ zu pflegen. Das geht aus den Antworten auf eine Kleine Anfrage hervor, die die AfD-Fraktion im Bundestag kürzlich gestellt hatte, um mehr Transparenz über das aktuelle Ausmaß und den Zweck der staatlichen Zuwendungen zu erfahren.
Das Auswärtige Amt (AA), das die AfD-Anfrage nach unterstützten Organisationen beantwortet hatte, nennt nicht nur über ein Dutzend in Deutschland ansässige Organisationen mit transatlantischem Bezug, sondern auch weitere fünf NGOs mit Sitz in den Vereinigten Staaten, zu denen zumindest projektbezogen ähnliche Interessen zu bestehen scheinen (BT-Drucksache 21/1070, PDF).
Es handelt sich dabei um die Bertelsmann Foundation, den German Marshall Fund, die Open Society Foundations, die Ford Foundation sowie die Gates Foundation von Bill Gates. Wie viel Geld bekommen diese „Big Five“ im Einzelnen?
Bertelsmann, German Marshall Fund, Open Society Foundations
Die 2008 gegründete Bertelsmann Foundation mit Sitz in Washington, D.C., eine Schwester der deutschen Bertelsmann Stiftung, erhält im laufenden Jahr 30.000 US-Dollar für die „Konzipierung, Planung und Durchführung von Reisen im Themenbereich Klima-, Energie- und Umweltpolitik (im Rahmen der Climate Talks)“.
Der German Marshall Fund of the United States (GMF) durfte sich für seine Arbeit seit 2021 bis mindestens dieses Jahr über 2 Millionen jährliche „Zustiftung“ freuen. Ferner wurde oder wird der GMF zwischen dem Februar 2025 und dem Juli 2027 mit weiteren 550.000 Euro ausgestattet. Hintergrund für die Extrazahlung 2025 ist nach Angaben der Bundesregierung dessen Tätigkeit für das Umweltschutznetzwerk „Transatlantic Forum for Nature and Environment“ (TAFNE). Im vergangenen Jahr waren zudem 344.987 Euro für das Projekt „Cities Fortifying Democracy“ (zu Deutsch etwa: „Städte stärken die Demokratie“) an den GMF geflossen.
Mit den Open Society Foundations (OSF), die aus dem Vermögen des amerikanischen Börsenmilliardärs George Soros hervorgegangen sind, arbeitet die Bundesregierung technisch zusammen („TZ-Maßnahme“), um die „Globale Partnerschaft für Drogenpolitiken und Entwicklung“ voranzutreiben. Während die OSFs selbst 165.000 Euro zum Programmtopf beisteuerten, war die Bundesregierung zwischen November 2021 und Januar 2025 mit insgesamt 5,08 Millionen Euro der größere Geldgeber. Eine Kooperation dieser Art nennt die Regierung eine Ko- oder Kombifinanzierung „von Maßnahmen durch mehrere Geber, die ein gemeinsames Ziel verfolgen“ und betont:
„In der Zusammenarbeit mit privaten Stiftungen im Kontext von Kofinanzierungen, gewährt die Stiftung einen Zuschuss an die deutsche TZ-Maßnahme. In diesem Zusammenhang fließen keine deutschen Haushaltsmittel an Stiftungen.“
Sechs gemeinsame Projekte mit der Gates Foundation
Ähnliche Kooperationen unterhält die Bundesregierung mit der stets als „Kofinanzier“ auftretenden Gates Foundation (GF). Der Betrag, den das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zwischen Oktober 2021 und Juni 2029 in sechs gemeinsame Vorhaben gesteckt haben wird, summiert sich laut Regierung auf knapp 630 Millionen Euro. Der Anteil der GF betrug im gleichen Zeitraum insgesamt gut 31 Millionen US-Dollar. Gemeinsame Ziele verfolgt man laut Bundesregierung bei folgenden Vorhaben:
- Skalierung von digitalen Agrarinnovationen durch Start-ups
(SAIS): 34.808.524 Euro Zuschuss der Bundesregierung - Marktorientierte Wertschöpfungsketten für Jobs und
Wachstum in der ECOWAS-Region (MOVE): 60.472.577 Euro Zuschuss - Globalvorhaben Digitale Transformation: 216.492.778 Euro Zuschuss
- Globalvorhaben Ernährungssicherung und Resilienzstärkung: 277.846.272 Euro Zuschuss
- Support to Social Protection including Social Health Protection (SP-SHP, PDF): 15.288.384 EUR Euro Zuschuss
- Supporting Soil Health Interventions in Ethiopia, Phase III: 24.960.000 Euro Zuschuss
Berliner Thinktanks mit transatlantischer Haltung
Des Weiteren wies die Bundesregierung in ihrer Antwort auf Wunsch der AfD-Fraktion staatliche Zuwendungen an das Progressive Zentrum, an das Zentrum Liberale Moderne und an das Aspen Institute Deutschland aus. Die Fraktion stellte bei diesen Organisationen die parteipolitische Neutralität infrage: Aus Sicht der AfD positionierten die Thinktanks sich vielmehr häufig „gegen die US-amerikanische Regierungspartei (die Republikaner)“ und auch gegen die AfD-Fraktion im Bundestag.
Das Zentrum Liberale Moderne in Berlin, eigenen Worten zufolge „politischer Think Tank, Debattenplattform und Sammelpunkt für Freigeister unterschiedlicher Couleur“ in einem, erhält für fünf bis Jahresende laufende Vorhaben insgesamt gut 1,1 Millionen Euro, die jährliche „institutionelle Förderung“ von 500.000 Euro eingeschlossen.
Das Progressive Zentrum, ebenfalls ansässig in Berlin, erhielt 2025 gleichfalls eine halbe Million Euro Förderpauschale. Dazu kommen 204.068 Euro speziell für das bereits Ende 2023 aufgesetzte Projekt „Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“, das laut Bundesregierung „im Rahmen der Förderrichtlinie ‚Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im Wandel der Arbeitswelt‘“ unterstützt wird.
Dass es sich bei der Berliner Denkfabrik Aspen Institute Deutschland um eine „US-amerikanische NGO im Sinne der Fragestellung“ handele, entspreche zwar nicht dem Kenntnisstand der Regierung, hieß es im Antwortpapier auf die Kleine AfD-Anfrage. Da die Fragesteller aber ausdrücklich mehr über Zuwendungen zugunsten dieses Akteurs erfahren wollten, wurden die Zahlen trotzdem genannt: Neben der jährlichen institutionellen Förderung in Höhe von 500.000 Euro flossen 2025 genau 153.360 Euro für zwei „US-Delegationsreisen“ sowie 150.579,50 Euro für die „Aspen Westbalkan-Initiative: Engagement für Fortschritt und Stabilität“.
2024 waren inklusive der institutionellen Förderung sogar fast 1,2 Millionen an das deutsche Aspen Institut geflossen.
Deutsch-amerikanische Beziehungspflege
Das Gustav Stresemann Institut im niedersächsischen Bevensen gehört laut Bundesregierung dagegen klar zu jenen Einrichtungen, „die die deutsch-amerikanischen Beziehungen pflegen“. Für sein Projekt über „Rassismuskritische Dialogarbeit mit Polizei und Zivilgesellschaft (in Deutschland und USA)“ erhält die international ausgerichtete Erwachsenenbildungsstätte dieses Jahr 119.931,29 Euro aus dem Steuersäckel.
Das Antwortpapier der Regierung erwähnt zudem weitere zwölf deutsche Organisationen, die sich schon nach ihrem Selbstverständnis für die deutsch-amerikanischen Beziehungen einsetzen. Sie erhielten 2025 folgende Bundesmittel:
- Deutsche Atlantische Gesellschaft: 700.000
- Stiftung Bayerisches Amerikahaus: 50.000 Euro
- Carl-Schurz-Haus: 50.000 Euro
- Amerikazentrum Hamburg: 50.000 Euro
- Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg: 50.000 Euro
- Amerika Haus: 50.000 Euro
- Deutsch-Amerikanisches Institut Leipzig: 50.000 Euro
- Deutsch-Amerikanisches Institut Saarland: 50.000 Euro
- Deutsch-Amerikanisches Zentrum: 50.000 Euro
- Deutsch-Amerikanisches Institut Tübingen: 50.000 Euro
- Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz: 58.000 Euro
Addiert man sämtliche Zuweisungen, die ausschließlich für das Jahr 2025 gedacht sind, landet man bei fast 6 Millionen Euro, die an diese zwölf Einrichtungen, an den German Marshall Fund, an das Zentrum Liberale Moderne, an das Progressive Zentrum, an das Gustav Stresemann Institut, an das Aspen Institute Deutschland und an die Bertelsmann Foundation verteilt wurden oder werden.
Von 2021 bis 2029 gute 652 Millionen Euro
Die übrigen im Antwortpapier genannten Summen betreffen längerfristige Projekte, die teilweise nur knapp in das Jahr 2025 hinein- oder herausragen. Die Zeitspanne beginnt 2021 und endet im Jahr 2029, wobei hauptsächlich die Kooperationen mit der Gates Foundation eine herausragende Rolle spielen.
Neben den dafür geflossenen rund 630 Millionen Euro weist das Antwortpapier weitere rund 22,5 Millionen Euro aus, die hauptsächlich Kombifinanzierungen mit der Ford Foundation, den Open Society Foundations und dem German Marshall Fund betreffen. Auch das Zentrum Liberale Moderne und das Progressive Zentrum gehörten zu den Bezuschussten für Langfrist-Projekte, wenn auch in deutlich geringerem Umfang. Welcher Anteil dabei jeweils für das Jahr 2025 floss, lässt sich aus den gegebenen Daten nicht ableiten.
Nicht berücksichtigt sind in den 652,5 Millionen Euro jene Jahresfördersummen oder Zuschüsse, die bereits in den Jahren bis 2024 direkt an die genannten oder andere transatlantische Akteure oder für andere gemeinsame Projekttöpfe bezahlt wurden.
Regierung: Bereicherung für die transatlantischen Beziehungen
Generell begründet die Bundesregierung sämtliche Geldflüsse damit, dass „die Pflege und Förderung der transatlantischen Beziehungen [ihr] ein Kernanliegen“ sei: „Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen ergänzen und bereichern mit ihrer Arbeit die transatlantischen Beziehungen über die bi- und multilaterale staatliche Zusammenarbeit hinaus.“
Die Epoch Times schickte sowohl dem AA als auch dem BMZ Fragenkataloge, um mehr über die Auswahlkriterien für förderwürdige Projekte beziehungsweise Institutionen sowie über die (Erfolgs-)Kontrolle der Mittelverwendung zu erfahren. Das BMZ bat sich eine längere Antwortfrist aus. Vom AA lag bis zur Veröffentlichung dieses Artikels noch keine Antwort vor.
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