Weltkriegsbomben in Köln entschärft – Evakuierung für 20.000 Menschen beendet

Rund 20.000 Kölner mussten heute Vormittag ihre Wohnungen verlassen. Fast die gesamte Innenstadt wurde wegen einer Bombenentschärfung gesperrt – in dieser Größenordnung hat es das noch nie gegeben.
Die Fundstelle der drei Bomben, die im Laufe des Mittwochs in Köln entschärft werden sollen, liegt sehr zentral.
Die Fundstelle der drei Bomben, die im Laufe des Mittwochs in Köln entschärft werden sollen, liegt sehr zentral.Foto: Henning Kaiser/dpa
Epoch Times4. Juni 2025

Die aufwändigste Bombenentschärfung in Köln seit dem Zweiten Weltkrieg ist erfolgreich verlaufen. Am Mittwochabend gab die Domstadt nach stundenlangen Sperrungen Entwarnung.

Drei Blindgänger von US-Bauart wurden nacheinander von Spezialisten unschädlich gemacht. Ein dafür eingerichteter Sperrkreis von 1.000 Metern um den Fundort wurde anschließend aufgehoben, mehr als 20.000 Menschen konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der Großeinsatz war durch den Fund dreier Fliegerbomben nötig geworden. Die Blindgänger wurden am Montag bei Sondierungsarbeiten im rechtsrheinischen Stadtteil Deutz gefunden. Es handelte sich um zwei 20-Zentner-Bomben und eine Zehn-Zentner-Bombe von US-Bauart. Die Stadt legte daraufhin den Mittwoch als Termin zur Entschärfung fest.

 

In Köln müssen drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden - und das verursacht die größte Evakuierungsaktion seit 1945.

In Köln müssen drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden – und das verursacht die größte Evakuierungsaktion seit 1945. Foto: Henning Kaiser/dpa

 

Ab 08.00 Uhr wurden Straßensperren eingerichtet. Zudem begann die Evakuierung des Sperrkreises. Erst am frühen Abend wurde die Freigabe zur Entschärfung erteilt, die dann erfolgreich verlief. Der zweite Klingelrundgang war eigentlich bereits am Nachmittag beendet gewesen, allerdings widersetzte sich ein Mensch in der Altstadt der Evakuierung.

Von der Evakuierung waren mehr als 20.000 Menschen sowie zahlreiche Berufstätige betroffen. Es gab erhebliche Behinderungen im Straßen- und Bahnverkehr. Vor Beginn der Entschärfung wurden auch drei Rheinbrücken sowie wichtige Verkehrswege gesperrt, darunter der südliche Zugverkehr zum Hauptbahnhof.

Im Westdeutschen Rundfunk waren Bilder umfangreicher Sperrungen in der Kölner Innenstadt zu sehen. Beamte klingelten immer wieder an Türen, um möglicherweise noch verbliebene Anwohner zum Verlassen ihrer Wohnungen aufzufordern. Anwohner und Reisende berichteten von einer ungewohnten Stille und menschenleeren Straßen.

Kölner Altstadt, 58 Hotels, mehrere Schulen

In den Sperrkreis fielen unter anderem die Kölner Altstadt, 58 Hotels, mehrere Schulen, ein Krankenhaus, Pflegeheime, Kitas sowie Unternehmen und Veranstaltungshäuser. Auch große Teile der Stadtverwaltung mussten geräumt werden. Ebenso war etwa Fernsehsender RTL von der Evakuierung betroffen.

Für betroffene Anwohner ohne Ausweichmöglichkeit wurden zwei Unterkünfte eingerichtet – auf der linken Rheinseite in einer Berufsschule, auf der rechten Rheinseite in einer Halle des Messebetreibers Koelnmesse. Hochzeitspaare, die sich im Rathaus das Jawort geben wollten, wurden im Kölner Süden getraut.

In ganz Nordrhein-Westfalen würden pro Jahr 1.500 bis 2.000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern so wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr, sagte Kulschewski.

Bahn rechnet mit erheblichen Einschränkungen

Die Kölner Innenstadt sei die am dichtesten besiedelte in ganz Europa, sagte Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamtes, im ARD-„Morgenmagazin“. In der Sperrzone liegen ein Krankenhaus, zwei Alten- und Pflegeheime, viele Museen und der Fernsehsender RTL.

 

Die Absperrung eines großen Teils der Kölner Innenstadt dürfte den Bahnverkehr stark beeinträchtigen.

Die Absperrung eines großen Teils der Kölner Innenstadt dürfte den Bahnverkehr stark beeinträchtigen. Foto: Henning Kaiser/dpa

 

Der Kölner Dom sowie der Hauptbahnhof befanden sich nicht im Evakuierungsbereich, wohl aber die auf diese zuführende Hohenzollernbrücke, die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke.

Personenzüge durften nach 8 Uhr zunächst weiter über die Hohenzollernbrücke fahren, hielten allerdings nicht im Bahnhof Köln Messe/Deutz, teilte die Bahn mit. Mit Beginn der Entschärfung war auch die Hohenzollernbrücke gesperrt. Ab diesem Zeitpunkt könne der Kölner Hauptbahnhof dann nicht mehr aus Richtung Deutz angefahren werden.

Auch die Schifffahrt auf dem Rhein musste vorübergehend pausieren. Der Luftraum wurde kurzzeitig für den Zeitpunkt der Entschärfung selbst gesperrt. (dpa/red)



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