Wehrpflicht: „Wenn, dann auch für Frauen“ – SPD unterstützt Merz-Aussage

Für eine Wehrpflicht für Frauen ist eine Grundgesetzänderung mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag notwendig. Dafür sind derzeit keine Mehrheiten absehbar, erklärt die SPD.
Frauen sind bei der Bundeswehr in der Minderheit.
Frauen sind bei der Bundeswehr in der Minderheit. Es wird überlegt, sie regulär in den Wehrdienst einzubeziehen.Foto: Robert Michael/dpa
Epoch Times1. September 2025

Aus der SPD kommt Zustimmung zu den Überlegungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), bei einer Wiedereinführung der Wehrpflicht auch Frauen einzubeziehen.

„Wenn wir Gleichberechtigung ernst nehmen, müssen wir auch über die Wehrpflicht für Frauen sprechen“, sagte SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. „Dafür wäre allerdings eine Grundgesetzänderung mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag notwendig, die derzeit nicht absehbar ist.“

Sie gehe jedoch davon aus, dass eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht nötig ist, so die frühere Verteidigungsstaatssekretärin. „Ich setze wie der Verteidigungsminister darauf, dass der neue, attraktiv gestaltete Wehrdienst auch ohne Pflicht ein Erfolg wird“, sagte Möller dem RND.

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Merz hatte im französischen TV-Sender TF1 gesagt, bei einem Mangel an Freiwilligen für die Bundeswehr werde es „einen Mechanismus geben müssen, auch zur Wehrpflicht zurückzukehren“, die dann „eigentlich“ auch für Frauen gelten müsse, so der Kanzler. „Da liegen noch einige Hürden vor uns, aber wir fangen an.“

Grüne grundsätzlich dafür

Die Linksfraktion kündigte an, eine entsprechende Grundgesetzänderung nicht mitzutragen. Frauen an die Waffe zu zwingen, sei „kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt“, sagte Linken-Verteidigungsexpertin Desiree Becker dem RND. „Da dafür eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag nötig wäre, stellt sich die Frage, wie Merz diese erreichen will.“ Die Linke werde gegen eine Wehrpflicht für Frauen kämpfen, sagte sie.

Grundsätzlich für eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen sprach sich hingegen auch die Grünen-Verteidigungsexpertin Sara Nanni aus. „Es ist kein gutes Signal, wenn jetzt nur Männer zurückmelden müssen“, zitierte sie der Berliner „Tagesspiegel“. Wenn es hart auf hart komme, sollten alle Jahrgänge und Geschlechter „gleichermaßen in die Pflicht genommen werden“.

Bundeswehr soll um 80.000 Soldaten wachsen

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf gebilligt, der die Bundeswehr um mehrere zehntausend Soldaten anwachsen lassen soll.

Das Modell von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beruht weitgehend auf Freiwilligkeit, eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht ist vorerst nicht vorgesehen. Eine spätere Rückkehr zur Wehrpflicht ist aber möglich.

Die Neuregelung sei „ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Merz dazu am Samstag auf dem Landesparteitag der NRW-CDU in Bonn. Er kündigte an, es sollten nun rasch Kasernen wieder in Betrieb genommen und Ausbilder gewonnen werden.

„Wir werden auf Jahre und Jahrzehnte Aufwuchs bei den Streitkräften brauchen“, sagte der Kanzler weiter. Die Rückkehr zur Wehrerfassung sei ein Anfang, um „den Wehrdienst wieder aufleben zu lassen“.

Derzeit gibt es gut 182.000 Soldaten bei der Bundeswehr, Ziel sind nun mindestens 260.000. Vor allem bei CDU/CSU gibt es Zweifel, ob sich dies mit dem Freiwilligen-Modell erreichen lässt. (dts/afp/red)

 



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