Weniger Inobhutnahmen nach unbegleiteten Einreisen, mehr wegen dringender Kindeswohlgefährdung

Deutsche Jugendämter haben 2024 weniger Kinder und Jugendliche in Obhut genommen als im Jahr zuvor. Die Zahl sank um 5.100 auf 69.500. Gleichzeitig stieg die Fallzahl durch dringende Gefährdungen – mehr Kinder meldeten sich zudem selbst.
Die Zahl der Inobhutnahmen ist vergangenes Jahr erneut gestiegen, der Anstieg war aber schwächer als im Jahr zuvor (Symbolbild).
Insgesamt nahmen die Jugendämter in Deutschland 2024 rund 69.500 Kinder oder Jugendliche vorübergehend in Obhut (Symbolbild).Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times28. Juli 2025

Die Jugendämter haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Kinder und Jugendliche nach unbegleiteten Einreisen in Obhut nehmen müssen – es gab aber mehr Inobhutnahmen wegen dringender Kindeswohlgefährdung. Das berichtet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.

In einer akuten Krisensituation kann das Jugendamt Minderjährige vorübergehend aus der bisherigen Umgebung herausnehmen und an einem sicheren Ort unterbringen. Das kann ein Heim, eine Pflegefamilie oder eine betreute Wohnform sein. Anlass können körperliche oder psychische Misshandlungen, Vernachlässigung oder Überforderungen der Eltern sein.

Gesamtzahl gesunken

Insgesamt mussten die Jugendämter in Deutschland 2024 rund 69.500 Kinder oder Jugendliche zu ihrem Schutz vorübergehend in Obhut nehmen. Das waren gut 5.100 Jungen und Mädchen weniger als im Jahr zuvor (minus 7 Prozent).

Damit ist die Zahl der Schutzmaßnahmen erstmals wieder zurückgegangen, nachdem sie zuvor drei Jahre in Folge angestiegen war.

„Zurückzuführen ist der Rückgang auf die Entwicklung der Inobhutnahmen nach unbegleiteten Einreisen aus dem Ausland“, berichtetet das Amt. Deren Zahl sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent.

[etd-related posts=“5030945,4976393″]

Mehr Kinder meldeten sich selbst

Trotz des Rückgangs bei den unbegleiteten Einreisen blieben diese 2024 Hauptgrund für Inobhutnahmen. Sie machten 44 Prozent aller Fälle aus. Dahinter folgen Inobhutnahmen wegen dringender Kindeswohlgefährdungen mit 42 Prozent. Selbstmeldungen machten 13 Prozent aus.

Stark zugenommen hätten Inobhutnahmen wegen körperlicher Misshandlungen und Vernachlässigungen, hieß es weiter. Die Fallzahlen bei körperlichen Misshandlungen seien um mehr als 1026 Fälle gestiegen. Bei Vernachlässigungen gab es 939 Fälle mehr, wie die Statistiker mitteilten.

Während der Schutzmaßnahme wurden gut drei Viertel der Betroffenen in einer Einrichtung und knapp ein Viertel bei einer anderen Person oder in einer betreuten Wohnform untergebracht.

Im Schnitt endete eine Inobhutnahme nach 62 Tagen, also gut zwei Monaten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die durchschnittliche Dauer der Schutzmaßnahmen um 12 Tage an. (dpa/afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion