Wie stehen die Parteien ein halbes Jahr nach der Wahl da?

In Kürze:
- Forsa-Umfrage sieht Union und AfD gleichauf.
- Union, SPD, BSW und FDP im Sinkflug – AfD, Linke und Sonstige im Aufwind – Grüne relativ konstant
- Zuweilen starke Unterschiede in den Bundesländern
- 14. September: Kommunalwahlen in NRW
Bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 wurden die beiden Unionsparteien mit zusammen 28,6 Prozent klar stärkste Kraft. Blickt man lediglich auf das Ergebnis der CDU (22,6 Prozent), ohne die CSU-Werte aus Bayern (6,0) zu berücksichtigen, war die AfD mit 20,8 Prozent den Christdemokraten schon damals ziemlich nah auf die Pelle gerückt.
Mit Stand 5. August 2025 sind Union und AfD nun wieder einmal auf Augenhöhe angelangt: Eine Forsa-Telefonumfrage im Auftrag des Senderverbunds RTL/n-tv sieht beide Blöcke bei je 25,0 Prozent. Wenn man CDU und CSU als Einzelparteien betrachten würde, wäre die AfD damit zur stärksten politischen Kraft Deutschlands aufgestiegen.

Das Balkendiagramm zeigt die Differenzen zwischen dem Wahlergebnis der Parteien bei der Bundestagswahl vom 23. Februar und den Umfragewerten zur „Sonntagsfrage“ einer Forsa-Umfrage vom 5. August 2025. Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
Gemessen an der Forsa-Umfrage gehören auch die Linken (12,0 Prozent, plus 3,2 Prozentpunkte) zu den Gewinnern des vergangenen halben Jahres. Die Grünen (12,0 Prozent/plus 0,4) konnten leicht zulegen.
Die SPD fiel dagegen seit der Bundestagswahl um 3,4 Punkte auf nur noch 13,0 Prozent weiter ab. Wenn heute Bundestagswahl wäre, hätten CDU/CSU und SPD somit keine Regierungsmehrheit mehr.
Auch das BSW (4,0 Prozent/minus 0,9) und die FDP (3,0 Prozent/minus 1,3) ließen weiter Federn in der Wählergunst, nachdem es beide Parteien nicht in den Bundestag geschafft hatten.
CDU/CSU: Im Westen fast überall Zuwächse
Ein Blick auf die Aufs und Abs der vergangenen Monate nach den Parteienpräferenzen des Publikums in den einzelnen Bundesländern zeigt für die Union ein ziemlich uneinheitliches Bild.

Die Landkarte links zeigt die jüngsten Umfragewerte bzw. Wahltrends mit dem gewichteten Durchschnitt der jüngsten Wahlumfragen der Union (CDU/CSU) zur Sonntagsfrage im jeweiligen Bundesland. Die Karte rechts daneben weist die Differenz dieses Umfragewertes oder -trends zum letzten tatsächlichen Landtagswahlergebnis aus. Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
Die Daten des Umfrageportals „DAWUM“ zeigen, dass die Schwarzen in den jüngsten Umfragen seit den jeweils letzten Landtagswahlen in sechs Bundesländern Verluste hinnehmen mussten, in Sachsen beispielsweise 4,9 Prozentpunkte. In den übrigen zehn Ländern ging es dagegen bergauf. Die Umfragen wurden zwischen dem 22. Januar (Schleswig-Holstein) und dem 4. August (Sachsen) veröffentlicht.
Den größten Sprung nach oben machte die CDU zuletzt in Hamburg: Hatte die CDU bei der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 dort lediglich 11,2 Prozent geholt, standen bei der jüngsten Wahl vom 2. März 2025 am Ende 19,8 Prozent zu Buche. Das bedeutet ein Plus von 8,6 Punkten. Seit März gab es allerdings keine neue Umfrage unter Hamburger Wählern.
AfD: Zweistellige Umfragehochs in Südwest und Nordost
Die AfD verzeichnete nur in einem Bundesland einen leichten Umfragerückgang im Vergleich zur jeweils jüngsten Wahl, nämlich in Hessen von 0,4 Punkten. Im Oktober 2023 hatte sie bei der Landtagswahl noch 18,4 Prozent geholt. Zuletzt maß infratest dimap am 23. Juni 2025 aber nur noch 18,0 Prozent.
Davon abgesehen ging es für die blaue Partei laut „DAWUM“ seit den jeweils jüngsten Landtagswahlen in allen Bundesländern nach oben.

Die Landkarte links zeigt die jüngsten Umfragewerte bzw. Wahltrends mit dem gewichteten Durchschnitt der letzten Wahlumfragen für die AfD zur Sonntagsfrage im jeweiligen Bundesland. Die Karte rechts daneben weist die Differenz dieses Umfragewertes oder -trends zum letzten tatsächlichen Landtagswahlergebnis aus. Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
Besonders deutlich wuchs die Umfragezustimmung im Lauf des aktuellen Jahres im Saarland (plus 11,3), in Mecklenburg-Vorpommern (plus 12,3 Punkte) und in Baden-Württemberg (plus 10,7).
Sowohl in „BaWü“ (8. März 2026) als auch in „Meck-Pomm“ (20. September 2026) werden im kommenden Jahr neue Landtage gewählt. Dasselbe gilt für Rheinland-Pfalz (22. März 2026), Sachsen-Anhalt (6. September 2026) und Berlin (20. September 2026). Das Saarland ist erst wieder im Frühjahr 2027 dran.
SPD: Zweistellige Umfragetiefs im Westen und Nordosten
Beinahe das umgekehrte Bild zeigt „DAWUM“ im Fall der SPD. Zuwächse seit den jeweils letzten Landtagswahlen gab es nur in Thüringen und in Baden-Württemberg. In Schleswig-Holstein hielt die Partei im Januar 2025 laut INSA ihren exakten Wahlwert aus dem Jahr 2022, nämlich 16,0 Prozent. In allen übrigen Ländern stürzte die SPD ab.

Die Landkarte links zeigt die jüngsten Umfragewerte bzw. Wahltrends mit dem gewichteten Durchschnitt der letzten Wahlumfragen für die SPD zur Sonntagsfrage im jeweiligen Bundesland. Die Karte rechts daneben weist die Differenz dieses Umfragewertes oder -trends zum letzten tatsächlichen Landtagswahlergebnis aus. Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
In Thüringen hatte INSA zuletzt im Mai 2025 einen Wählerzuspruch von 8,0 Prozent für die Sozialdemokraten verzeichnet. Das bedeutet ein Mehr von 1,9 Punkten im Vergleich zum Wahlergebnis vom September 2024. In Baden-Württemberg hätten sich Mitte Mai 2025 nur 0,4 Prozent mehr für die SPD entschieden als noch bei der Landtagswahl 2021, nämlich 11,4 Prozent.
Die stärksten Umfrageverluste im Vergleich zur letzten Landtagswahl musste die SPD laut „DAWUM-Statistik in den beiden sozialdemokratisch regierten Ländern Meck-Pomm (minus 18,6 Punkte) und Saarland (minus 13,5 Punkte) in Umfragen vom April hinnehmen. Auch in Rheinland-Pfalz (minus 11,7) und Nordrhein-Westfalen (minus 10,1) in Umfragen vom Juni bzw. Juli sah es tief im Westen der Republik nicht viel besser aus.
Grüne: Absturz ausgerechnet in Baden-Württemberg
Abwärts ging es in den meisten Bundesländern, Umfragen zufolge auch für die Grünen. Nur in Brandenburg, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in der Grünen-Hochburg Bremen gab es Zuwächse zwischen 0,9 und 2,1 Prozentpunkten seit den jeweils jüngsten Landtagswahlen vor Ort.

Die Landkarte links zeigt die jüngsten Umfragewerte bzw. Wahltrends mit dem gewichteten Durchschnitt der letzten Wahlumfragen für die Grünen zur Sonntagsfrage im jeweiligen Bundesland. Die Karte rechts daneben weist die Differenz dieses Umfragewertes oder -trends zum letzten tatsächlichen Landtagswahlergebnis aus. Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
Besonders düster sieht es ausgerechnet in Baden-Württemberg aus, wo der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann seit 14 Jahren regiert. Für das stark von der Autoindustrie geprägte „Ländle“ im Südwesten wies der jüngste „DAWUM“-Wahltrend vom Mai 2025 nur noch 20,2 Prozent für die Grünen aus – ein Minus von 12,4 Punkten im Vergleich zur letzten Landtagswahl vom März 2021.
Die Linke
Im Aufwind befindet sich spätestens seit der Bundestagswahl die Linke. Umfragezuwächse zwischen 0,9 (Thüringen vom Mai) und 6,8 Punkten (Berlin vom Juni) im Vergleich zum Ergebnis der jeweils jüngsten Landtagswahl waren zuletzt in fast allen Bundesländern drin.
Nur in Bayern bekommt die Nachfolgepartei der SED kein Bein auf den Boden: Das Institut Civey maß am 14. Juni 2025 gerade einmal 1 Prozent. Bei der Bayern-Wahl am 8. Oktober 2023 hatte es nur für 1,5 Prozent gereicht, sodass die Linke im Ergebnisportal zu den „Sonstigen“ gezählt wurde.

Die Landkarte links zeigt die jüngsten Umfragewerte bzw. Wahltrends mit dem gewichteten Durchschnitt der letzten Wahlumfragen für die Linken zur Sonntagsfrage im jeweiligen Bundesland. Die Karte rechts daneben weist die Differenz dieses Umfragewertes oder -trends zum letzten tatsächlichen Landtagswahlergebnis aus. Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
Nächster Termin: Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen
Der nächste offizielle Wahlsonntag ist übrigens nur fünf Wochen entfernt: Am 14. September 2025 werden im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen neue Kreistage, Stadträte, Gemeinderäte, Landräte, Bezirksvertretungen, Bürgermeister und das Ruhrparlament des Regionalverbands Ruhr gewählt.

Die Grafik zeigt den Vergleich des Wahlergebnisses der Landtagswahl im Mai 2022 in Nordrhein-Westfalen mit dem Durchschnittswert der beiden jüngsten Umfragen von Infratest dimap (26. Juni 2025) und Forsa (9. Juli 2025). Foto: dawum.de, BY-NC-SA 4.0
Auch wenn sich Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen schlecht miteinander vergleichen lassen, bietet die Vergleichsgrafik von „DAWUM“ zur Landtagswahl eine Momentaufnahme der Aufs und Abs der Parteien speziell im Bundesland NRW.
Die CDU um Landesvater Hendrik Wüst bleibt demnach bis auf Weiteres unangefochten die Nummer eins in der nordrhein-westfälischen Landespolitik (38,4/plus 2,7). Für die AfD ging es in der Parteienpräferenz der Bürger seit drei Jahren auch in NRW nach oben (15,1 Prozent/plus 9,7 Punkte). Die SPD musste dagegen starke Verluste (16,6/minus 10,1) hinnehmen.
Während die Linke im Fall einer Landtagswahl wohl wieder ins Parlament kommen würde (7,0/plus 4,9), wäre die FDP wahrscheinlich draußen (3,0/minus 2,9). Die Grünen würden von Platz zwei auf Rang vier durchgereicht (13,9/minus 4,3) und noch hinter CDU, SPD und AfD landen. Das alles wird sich bis zum Landtagswahltermin NRW im Frühjahr 2027 sicherlich noch ändern.
Noch spannender könnte es ab dem 8. März 2026 werden, denn dann beginnt mit der Landtagswahl in Baden-Württemberg, wie erwähnt, das Superwahljahr 2026 mit vier Landtagswahlen, der Wahl des Abgeordnetenhauses in Berlin und drei Kommunalwahlen in Bayern, Hessen und Niedersachsen.
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