Zschäpe in Prozess gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin als Zeugin geladen

Rund 14 Jahre nach dem Bekanntwerden der rassistischen Mordserie des NSU soll die als Mittäterin verurteilte Beate Zschäpe im Prozess gegen eine mutmaßliche Unterstützerin der rechtsextremen Zelle in Dresden als Zeugin aussagen.
Beate Zschäpe: «Ich hätte verhindern können, dass aus dem ersten Mord eine Serie wird.»
Beate Zschäpe (Archivbild)Foto: Tobias Hase/dpa
Epoch Times2. Dezember 2025

Rund 14 Jahre nach Bekanntwerden der rassistischen Mordserie des NSU soll die als Mittäterin verurteilte Beate Zschäpe am Mittwoch (09.00 Uhr) im Prozess gegen eine mutmaßliche Unterstützerin der rechtsextremen Zelle in Sachsen aussagen. Zschäpe ist für Verhandlungstag vor dem Oberlandesgericht Dresden als Zeugin geladen. Ob und wie umfassend sich die 50-Jährige äußern und Fragen beantworten wird, ist unklar.

In dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht muss sich die Angeklagte Susann E. wegen Unterstützung einer inländischen terroristischen Vereinigung und Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung verantworten. Laut Bundesanwaltschaft soll sie der mit ihr befreundeten Zschäpe mehrfach ihre Identität geliehen haben, als diese im Untergrund lebte.

So soll sie der Mittäterin des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ihre Krankenkassenkarte für Arztbesuche überlassen. Zschäpe, die in einem Gefängnis in Chemnitz eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, steht auch noch am Donnerstag und Ende Januar auf der Zeugenliste.

Opferanwältin will Antworten auf offene Fragen zur NSU-Terrorserie

Vor der Befragung von Beate Zschäpe als Zeugin vor dem Oberlandesgericht Dresden fordert Antonia von der Behrens, die Anwältin der Familie des vom NSU erschossenen Mehmet Kubasik, Antworten auf noch offene Fragen zu der Terrorserie. Die Nebenklage habe Z. im NSU-Verfahren „über 300 Fragen gestellt, die sie alle nicht beantwortet hat“, sagte von der Behrens der „taz“ (Mittwochausgabe). „Jetzt wäre die Gelegenheit, ihr diese wieder zu stellen.“

Antonia von der Behrens sagte der „taz“, dass mehrere Angehörige zu der Befragung von Zschäpe am Mittwoch anreisen wollen, darunter Gamze Kubasik, die Tochter des ermordeten Mehmet Kubasik. „Gamze Kubasik ist zwar skeptisch, was zu erwarten ist, weil Zschäpe über all die Jahre offenkundig nicht bereit war, ihr Wissen offenzulegen. Aber sie hegt doch die Hoffnung, vielleicht etwas Relevantes zu erfahren“, so die Anwältin.

Die Familie Kubasik trieben immer noch die gleichen Fragen um. „Welche Netzwerke hatte der NSU? Wer waren die Mitwisser und Helfer an den Tatorten, insbesondere in Dortmund?“, sagte von der Behrens. „Hätten die Taten mit dem Wissen der V-Männer und des Verfassungsschutzes verhindert werden können? Gamze Kubasik hofft sehr, dass die Vorsitzende Richterin die entscheidenden Fragen stellen und nicht locker lassen wird.“

Die Anwältin bezweifelt, dass Zschäpe eine Aussteigerin aus der rechtsextremen Szene ist. „Sie erhofft sich Vorteile für das Strafvollstreckungsverfahren“, so von der Behrens. Es gehe Zschäpe nur darum, „ihre Haft so sehr wie möglich zu verkürzen“, sagte die Anwältin. (dts/afp/red)



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