Radsportlegende „Täve“ Schur mit Verdienstorden ausgezeichnet

Die ostdeutsche Radsportlegende Gustaf-Adolf „Täve“ Schur ist mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden.
Der 94-Jährige erhielt die Auszeichnung am Mittwoch in Magdeburg aus den Händen von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Schur wird nach Angaben der Staatskanzlei damit für seine Verdienste um den Sport, für sein Engagement zur Förderung des Nachwuchses und für seine Vorbildwirkung geehrt. Der Landesverdienstorden ist die höchste Auszeichnung Sachsen-Anhalts.
Friedensfahrt-Gewinner
Der aus Biederitz-Heyrothsberge im Landkreis Jerichower Land stammende Schur, der bis heute dort lebt, gewann unter anderem 1955 und 1959 die Internationale Friedensfahrt sowie 1958 und 1959 die Straßenweltmeisterschaft der Amateure. Er ist Ehrenpräsident des Landessportbunds Sachsen-Anhalt.
Auch politisch war er aktiv. Zu DDR-Zeiten gehörte Schur 32 Jahre lang, bis 1990, der Volkskammer an. Von 1998 bis 2002 saß er für die damalige SED-Nachfolgepartei PDS im Bundestag.

Gustav Adolf „Täve“ Schur wurde 2022 „Sportler des Jahres“. Die Verleihung des Ehrenpreises erfolgte im Kurhaus Baden-Baden. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images
Kritiker warfen ihm wiederholt eine Verklärung des DDR-Unrechts und Verharmlosung des DDR-Dopings von Minderjährigen vor.
Kritik: SED-Abgeordneter
Der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Johannes Beleites, kritisierte die Ordensverleihung im Vorfeld. Täve Schurs sportliche Leistungen seien „unbestritten“.
Er habe jedoch jahrzehntelang die SED als Abgeordneter in der DDR-Volkskammer vertreten und sei daher „nicht nur einfacher Mitläufer, sondern ein aktiver Träger und Unterstützer der SED-Diktatur und damit mitverantwortlich für das SED-Unrecht“ gewesen, erklärte Beleites in der vergangenen Woche. Auch nach der Wiedervereinigung habe Schur wenig Neigung gezeigt, sich kritisch mit der DDR und seiner eigenen Rolle auseinanderzusetzen.
Der Landtag in Magdeburg hatte in der vergangenen Woche mit Mehrheit einem Antrag für eine neuerliche Initiative zur Aufnahme Schurs in die Hall of Fame des deutschen Sports zugestimmt.
Zweimal, 2011 und 2017, war die Aufnahme des ehemaligen Sportlers an einer fehlenden Mehrheit in der Jury gescheitert. (afp/red)
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