Spanien-Rundfahrt: Weltverband kritisiert pro-palästinensische Proteste – Teamchef erhält Morddrohungen

Bei der Spanien-Rundfahrt sorgen pro-palästinensische Proteste für ein Sicherheitsrisiko. Auf der elften Etappe fiel das Finale aus, der Sportdirektor eines israelischen Teams spricht über Morddrohungen. Nun bezieht auch der Radsport-Weltverband Stellung.
Nur mit viel Mühe können die Sicherheitskräfte die Demonstranten zurückhalten.
Nur mit viel Mühe können die Sicherheitskräfte die Demonstranten zurückhalten.Foto: Miguel Oses/AP/dpa
Epoch Times4. September 2025

Der Radsport-Weltverband UCI hat die pro-palästinensischen Proteste während der elften Etappe der Spanien-Rundfahrt kritisiert. „Die UCI bekräftigt die grundlegende Bedeutung der politischen Neutralität von Sportorganisationen innerhalb der olympischen Bewegung sowie die einigende und friedensstiftende Rolle des Sports“, hieß es in einer Stellungnahme.

Bei der 80. Ausgabe der Vuelta hatten die Proteste für einen Eklat gesorgt und die Radprofis um ein Etappen-Finale in Bilbao gebracht. Zahlreiche Demonstranten mit palästinensischen Fahnen im Zielbereich veranlassten die Rennjury dazu, das elfte Teilstück ohne Sieger drei Kilometer vor dem Ziel auslaufen zu lassen.

Schon in der neutralen Zone war das Fahrerfeld von Demonstranten kurzzeitig gestoppt worden, ehe die Polizei die Straße wieder freiräumen konnte.

Auch am 2. September war es schon zu Protesten gekommen, dabei kam der Italiener Simone Petilli zu Fall.

Beamte der baskischen Regionalpolizei „Ertzaintza” müssen die pro-palästinensischen Demonstranten an der Ziellinie der 11. Etappe der Vuelta in Bilbao am 3. September 2025 abhalten. Die Proteste zwingen laut AFP die Organisatoren dazu, die Etappe zu verkürzen und die Zeitmessung 3 Kilometer vor der Ziellinie zu beenden. Foto: Anders Gillenea/AFP via Getty Images

„Die UCI möchte auch erneut betonen, dass der Sport und insbesondere der Radsport eine Rolle dabei spielen, Menschen zusammenzubringen und Barrieren zwischen ihnen zu überwinden, und unter keinen Umständen als Mittel zur Bestrafung eingesetzt werden sollte“, teilte die UCI mit. Man bekunde Solidarität und Unterstützung für die Teams sowie ihre Mitarbeiter und die Fahrer.

Medien: Drei Festnahmen, vier verletzte Polizisten

Spanischen Medienberichten zufolge bestätigte die baskische Polizei, dass es im Rahmen der Proteste zu drei Festnahmen gekommen sei. Vier Polizisten seien bei den Vorfällen verletzt worden.

Radstar Jonas Vingegaard, der bei der Vuelta die Gesamtführung innehat, hatte nach der Etappe beim TV-Sender Eurosport gesagt: „Es ist eine große Schande. Ich hätte die Etappe gewinnen können. Die Polizei hat einen guten Job gemacht. Als wir das erste Mal die Ziellinie passiert haben, haben wir schon gesehen, was da los ist.“

Pro-palästinensische Demonstranten stören die elften Etappe der Vuelta a Espana, einem 167 km langen Radrennen von Bilbao nach Bilbao, am 3. September 2025. Foto: Anders Gillenea/AFP via Getty Images

Nach Erreichen der Drei-Kilometer-Marke rollten die Radprofis mit langsamer Geschwindigkeit Richtung Ziel in Bilbao. Schon bei der ersten Durchfahrt in Bilbao war es zu einer brisanten Situation gekommen. Nur mit viel Mühe konnten die Sicherheitskräfte verhindern, dass die Demonstranten auf die Strecke gelangten.

Schon in den vergangenen Tagen hatte es mehrere Vorkommnisse gegeben. Vor allem der Rennstall Israel-Premier Tech ist ins Visier von Protestaktionen geraten. Auf der fünften Etappe hatten Demonstranten das Team im Mannschaftszeitfahren gestoppt.

Rennstall Israel-Premier Tech erhielt Morddrohungen

Óscar Guerrero, Sportdirektor des Rad-Teams Israel-Premier Tech, hat von Morddrohungen gegen den Rennstall berichtet. „Wir haben Angst“, sagte er dem spanischen Radiosender Onda Cero. Er bat darum, „das Team nicht anzugreifen“. Auf der fünften Etappe hatten Demonstranten Israel-Premier Tech im Mannschaftszeitfahren gestoppt.

Israel-Premier Tech will bei der Vuelta bleiben.

Israel-Premier Tech will bei der Vuelta bleiben. Foto: David De Haro/EUROPA PRESS/dpa

Auch über einen vorzeitigen Rückzug des Teams von der Rundfahrt wurde rund um die Vuelta schon diskutiert. Aufgeben will die Mannschaft aber nicht, sondern das Rennen fortsetzen.

„Jede andere Vorgehensweise würde einen gefährlichen Präzedenzfall im Radsport schaffen, nicht nur für Israel-Premier Tech, sondern für alle Teams“, heißt es in einem offiziellen Statement. „Das Verhalten der Protestierenden in Bilbao heute war nicht nur gefährlich, sondern auch kontraproduktiv für ihre Sache.“ (dpa/red)



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