Chronische Dauerschmerzen: 3 Tipps gegen Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die von unterschiedlichen Symptomen begleitet wird. Sie ist nicht einfach zu diagnostizieren, wird oftmals missverstanden und als rein psychisches Problem abgetan. Obwohl die Erkrankung als nicht heilbar gilt, gibt es Möglichkeiten, den Alltag mit Fibromyalgie besser zu bewältigen und die Symptome zu lindern.
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Chronische Schmerzen durch Fibromyalgie werden oft missverstanden, was die Diagnose und Behandlung verzögert.Foto: istock/Vadym Pastukh
Von 22. August 2025

In Kürze:

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die schwierig zu diagnostizieren ist und eine Vielzahl von Auslösern und Symptomen haben kann.

Fallbeispiele von Patienten helfen, die Erkrankung, die auf eine Fehlfunktion des Alarmsystems im Gehirn zurückgeht, besser zu verstehen.

Änderungen der Denkweise und des Lebensstils sowie die Stärkung der Darmflora können helfen, die Symptome zu lindern.


 

Fibromyalgie, eine komplexe chronische Schmerzerkrankung, wird oft missverstanden, nicht richtig diagnostiziert oder als psychisches Problem therapiert. Für diejenigen, die daran leiden, sind die Schmerzen jedoch real und senken die Lebensqualität.

Diese chronische Erkrankung ist durch eine Fehlfunktion des „Alarmsystems“ des Gehirns gekennzeichnet. Sie verursacht nicht nur Schmerzen an verschiedenen Körperstellen, sondern auch chronische Müdigkeit, Restless-Legs-Syndrom, Schwindel, Taubheitsgefühl, interstitielle Zystitis (auch bekannt als Blasenschmerzsyndrom), Unterleibsschmerzen und kognitive Beeinträchtigungen. Diese Vielfältigkeit der Symptome erschwert die Diagnose.

Die Krankheit gilt bisher als nicht heilbar. Doch Erfahrungen von Patienten zeigen: Änderungen des Lebensstils, unterstützende Maßnahmen und eine gesunde Darmflora können die Symptome lindern.

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Fibromyalgie anhand von Patientenerfahrungen verstehen

Für Patienten ist es oftmals ein schmerzhaftes und belastendes Problem, wenn Fibromyalgie lange Zeit nicht richtig erkannt wird, was die Aussicht auf Linderung einschränkt. Die Erfahrungen von Menschen mit Fibromyalgie bieten Einblicke in die Vielschichtigkeit dieser komplexen Schmerzerkrankung.

Fall 1: Elektrisierender Schmerz

Ein männlicher Patient litt nach einem kleinen medizinischen Eingriff plötzlich unter starken, elektrisierenden Schmerzen, die sich schnell über seinen ganzen Körper ausbreiteten und von Schlaflosigkeit, Schwindel und Angstzuständen begleitet waren. Trotz zahlreicher Tests konnte keine eindeutige Ursache gefunden werden, bis bei ihm Fibromyalgie diagnostiziert wurde.

Sein Zustand verschlechterte sich unter den Medikamenten, die er verschrieben bekam, die zu Schläfrigkeit führten und das Gefühl von elektrischen Schmerzen verstärkten. Ein entscheidender Wendepunkt kam, als er aus seiner schimmelbefallenen Wohnung in Taipeh, Taiwan, auszog. Der Umzug in eine schimmelfreie Umgebung verbesserte seinen Zustand drastisch und reduzierte seine Schmerzen laut eigenen Angaben um 90 Prozent.

Fall 2: Psychische Belastung bedeutet mehr Schmerzen

Eine Studentin wurde auf dem Heimweg von der Universität von einem Auto angefahren und zeigte Symptome einer Gehirnerschütterung. Sie erholte sich bald darauf. Einige Monate später entwickelte sie jedoch Symptome wie Schwindel, leichtes Fieber und ausgebreitete Schmerzen, die sich von Kopf, Nacken und oberem Rücken bis zum Steißbein verlagerten. Die Ursache konnte auch nach wiederholten Tests nicht gefunden werden. Schließlich wurde bei ihr Fibromyalgie diagnostiziert.

Sie stellte zudem fest, dass ihre Schmerzen stärker wurden, wenn sie unter psychischem Druck stand.

Beide Fälle, die von dem Neurologen Lin Shaozhen behandelt wurden, zeigen, dass sich Fibromyalgie-Schmerzen durch ihre vielseitigen Ausprägungen von allgemeinen Schmerzen unterscheiden und oft lange nach einer ersten Verletzung auftreten.

Fehlfunktion des „Alarmsystems“ im Gehirn

Es gebe verschiedene Ursachen für Fibromyalgie, die mit Genetik, intensivem und lang anhaltendem Stress, physischen oder psychischen Traumata oder Umweltfaktoren zusammenhängen können, sagte Lin.

Beispielsweise hatte der Patient im ersten Fall aufgrund von übermäßigem Schimmelbefall in seiner Wohnung Probleme mit seinem Nervensystem, während die Patientin im zweiten Fall einige Monate nach einem Autounfall an der Krankheit erkrankte. Die Testergebnisse beider Patienten waren normal, was zu dem Verdacht führte, dass es sich um ein psychologisches Problem handeln könnte, obwohl beide tatsächlich unter starken Schmerzen litten.

Die Ursache für diese Art von Schmerzen liegt laut Lin in einem Problem mit der Empfindlichkeit des Gehirns – „es ist, als ob ihr Alarmsystem nicht richtig funktioniert“.

„Im Allgemeinen sendet das Alarmsystem eines durchschnittlichen Menschen erst dann Schmerzsignale, wenn der Schmerzgrad 60 Punkte erreicht, aber bei dieser Art von Patienten kann der Alarm bereits bei etwa 20 Punkten ausgelöst werden“, sagte Lin. „Es ist, als würde man ihn leicht berühren und für ihn fühlt es sich an, als würde man ihn schlagen.“

Hoffnung durch Kombination von Medikamenten und Änderungen des Lebensstils

Obwohl es noch keine Heilung für Fibromyalgie gibt, erklärte Lin, dass eine Verbesserung durch den parallelen Ansatz aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungen möglich sei. Psychisches Wohlbefinden, Änderungen des Lebensstils und Umweltfaktoren spielen dabei eine wichtige Rolle.

Ein im Jahr 2021 in „JAMA Internal Medicine“ veröffentlichter Review analysierte die Ergebnisse medikamentöser und nicht medikamentöser Behandlungen von Fibromyalgie. Demnach können Nervensystem-Inhibitoren, Antidepressiva, kognitive Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie die Schmerzen kurz- bis mittelfristig lindern. Für einen langfristigen Erfolg blieben bei den aktuellen Therapieansätzen laut den Forschern allerdings noch viele Fragen offen.

Lin sieht den Schlüssel in einer Kombination verschiedener Ansätze und gibt folgende Tipps:

1.) Ändern Sie Ihre Denkweise und Ihren Lebensstil

Ändern Sie Ihre Denkweise ins Positive: Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht allein sind – viele Menschen leben mit dieser Erkrankung – und glauben Sie daran, dass eine Änderung Ihres Lebensstils Ihnen helfen kann, sich besser zu fühlen.

Reduzieren Sie chronischen Stress: Vermeiden Sie es, übertriebene Erwartungen zu stellen und dauerhaft enge Zeitpläne einzuhalten.

Pflegen Sie persönliche Interessen: Konzentrieren Sie sich auf sich selbst, übernehmen Sie Verantwortung für das, was Sie kontrollieren können, und widmen Sie sich Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten, wie Lesen, Musik hören oder Sport treiben.

2.) Moderate Bewegung und Routinen

Moderate Bewegung: Beginnen Sie mit kurzen Einheiten (zum Beispiel 2 Minuten täglich) und steigern Sie sich mit der Zeit, wobei Sie Regelmäßigkeit vor Intensität priorisieren sollten.

Entspannungstechniken: Nutzen Sie beruhigende Aktivitäten wie heiße Kompressen, Fußbäder oder kurze Sonnenbäder, um das Nervensystem zu entspannen.

Umweltstressoren: Identifizieren und beseitigen Sie Faktoren wie schlechte Luftqualität oder Schimmel, die Ihr Nervensystem belasten und zu den Symptomen beitragen können.

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3.) Gesunde Ernährung und Darmgesundheit

Laut Lin ist es entscheidend, den Darm gesund zu halten. Denn die Verbindung zwischen Darm und Gehirn beeinflusst das Nervensystem und hängt mit der Empfindlichkeit des zentralen Nervensystems zusammen. Eine Studie zeigte sowohl im Tierversuch als auch bei einer ersten kleinen Versuchsreiche an 14 Fibromyalgie-Patienten eine Linderung der Schmerzen durch eine Verbesserung der Darmflora, die durch eine Stuhltransplantation von gesunden Spendern erfolgte.

In Bezug auf die Ernährung empfiehlt Lin Menschen mit Fibromyalgie:

Fokussieren Sie sich auf eine entzündungshemmende Ernährung: Essen Sie mehr buntes Gemüse und beschränken Sie den Verzehr von rotem Fleisch. Wenn Sie rotes Fleisch essen, wählen Sie hochwertiges Rindfleisch.

Legen Sie Wert auf achtsames Essen: Vermeiden Sie es, nebenbei und schnell zu essen, da dies zu Verdauungsstörungen führen kann. Kauen Sie langsam, damit Speichel und Magensäfte die Nahrung richtig verdauen können.

Schränken Sie den Kaffeekonsum ein: Wenn Sie sich in Zeiten chronischen Stresses auf Kaffee verlassen, um wach zu bleiben, kann dies das Schmerzempfinden verschlimmern.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „The Pain Is Real: Understanding and Managing Fibromyalgia Through Stories and Science“. (redaktionelle Bearbeitung cs)



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