Diabetesmedikament erhöht Gefahr für schwere Augenerkrankung bei gefährdeten Patienten

Neue Forschungsergebnisse werfen Fragen zur Sicherheit eines gängigen Diabetesmedikaments auf. Besonders im Fokus: mögliche Auswirkungen auf die Augengesundheit.
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Regelmäßige Augenuntersuchungen sind für Menschen mit Diabetes besonders wichtig.Foto: seb_ra/ iStock
Von , 12. August 2025

In Kürze:

  • Millionen Menschen in Deutschland sind von Diabetes betroffen.
  • Jetzt gibt es Hinweise, dass ein neues Diabetesmedikament das Risiko für schwere Augenschäden steigern könnte.
  • Experten raten: Augen engmaschig kontrollieren lassen.

 

In Deutschland erkranken jährlich mehr als eine halbe Million Erwachsene neu an der Zuckerkrankheit Diabetes. Aktuell leben etwa 8,7 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung.

Mounjaro (Wirkstoff: Tirzepatid) ist seit Herbst 2022 in Deutschland für die Behandlung von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen zugelassen. Darüber hinaus wird es auch für die Gewichtskontrolle bei Personen mit Adipositas oder Übergewicht angewendet.

Nun zeigt eine neue Studie, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes, die bereits an Retinopathie – einer durch Diabetes verursachten Augenkrankheit – leiden, ein höheres Risiko haben, dass sich diese Erkrankung durch die Einnahme von Mounjaro deutlich verschlechtert und das Risiko einer proliferativen diabetischen Retinopathie erhöht. Dies gilt als die schlimmste Form der Retinopathie, die zu starken Sehstörungen bis hin zur Erblindung führt.

Die Untersuchung ergab, dass 1,1 Prozent der vorbelasteten Patienten, die das Medikament einnahmen eine proliferative diabetische Retinopathie entwickelten, verglichen mit nur 0,5 Prozent der Patienten, die das Medikament nicht einnahmen. Hingegen war bei Patienten die noch nicht mit diabetischen Augenschäden vorbelastet waren und das Medikament erhielten, das Risiko, Retinopathie als neue Diagnose zu erhalten, reduziert.

Länger bekannt ist, dass Medikamente wie Ozempic und Wegovy (Wirkstoff: Semaglutid) das Risiko von Augenschäden erhöhen können. Daher wird in ihren Beipackzetteln davon abgeraten, diese bei Patienten mit diabetischer Retinopathie zu verwenden.

Der Wirkmechanismus von Mounjaro unterscheidet sich zwar von Semaglutid, zeigt jedoch Ähnlichkeiten. Überraschenderweise gibt der Beipackzettel von Mounjaro an, dass die Auswirkungen des Medikaments auf diabetische Retinopathie bisher nicht untersucht wurden.

Augenerkrankungen treten bei Menschen mit Diabetes häufiger auf. Etwa jeder fünfte Diabetiker entwickelt im Laufe seines Lebens eine Augenerkrankung.

Augengesundheit überwachen

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung regelmäßiger Augenuntersuchungen für Patienten mit bestehenden Netzhautschäden, die mit einer Behandlung mit Tirzepatid beginnen.

Zu den wichtigsten Strategien zur Vorbeugung oder Behandlung einer sich verschlimmernden Retinopathie bei Patienten unter blutzuckersenkenden Therapien gehören die Kontrolle des Blutzuckers und der Lipide sowie eine schrittweise Senkung des Blutzuckers, um einen zu schnellen Abfall des HbA1c-Wertes zu vermeiden – insbesondere bei Patienten mit langjährig schlecht eingestelltem Diabetes, so Dr. Meenal Agarwal, eine zugelassene Augenoptikerin, die nicht an der Studie mitgewirkt hat.

Patienten, denen das Medikament verschrieben wird, sollten zudem über die Frühwarnzeichen einer sich verschlimmernden diabetischen Retinopathie aufgeklärt werden.

Dazu gehören:

  • Plötzliche Sehstörungen
  • Dunkle Flecken oder Schatten – auch Skotome genannt – im zentralen oder peripheren Gesichtsfeld
  • Lichtblitze, die auf eine Netzhautablösung hinweisen können
  • Verzerrung gerader Linien, die auf ein Makulaödem (Schwellung) hindeuten kann

Die Studienautoren merkten an, dass Tirzepatid zwar erhebliche Vorteile bei der Blutzuckerkontrolle und der langfristigen Prävention diabetischer Komplikationen bietet, Ärzte jedoch die Risiken sorgfältig abwägen sollten, insbesondere bei Patienten mit bestehenden Augenerkrankungen.

Eli Lilly and Co., das Pharmaunternehmen, das Tirzepatid herstellt, reagierte nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Diabetes Drug May Double the Risk of Diabetic Eye Disease in People Already at Risk. (redaktionelle Bearbeitung kr)



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