Kann der Geruch von fettigen Lebensmitteln dick machen?

Mit Speck fängt man Mäuse, besagt ein Sprichwort. Max-Planck-Forscher haben herausgefunden, dass das offenbar auch für deren Nachkommen gilt. So führe der Duft von fettigem Essen während der Schwangerschaft zu Fettleibigkeit bei Mäusen der nächsten Generation. Das Kritische: Zusatzstoffe könnten ähnliche Auswirkungen beim Menschen haben.
Kann der Geruch von fettigen Lebensmitteln dick machen?
Bei schwangeren Mäusen wurde ein Zusammenhang zwischen dem Geruch fettigen Essens und Fettleibigkeit bei ihren Nachkommen festgestellt – Lebensmittelzusatzstoffe könnten denselben Effekt auf den Menschen haben.Foto: monkeybusinessimages/iStock
Von 3. Dezember 2025

In Kürze:

  • Der Geruch von fettigen Lebensmitteln während der Schwangerschaft verstärkt Fettleibigkeit bei Nachkommen von Mäusen, auch wenn sich die Mutter gesund ernährt.
  • Düfte von ungesunden Lebensmitteln erreichen laut einer Studie die Nachkommen im Mutterleib und über die Muttermilch.
  • Lebensmittelzusatzstoffe könnten ähnliche Auswirkungen beim Menschen haben.

 

Forscher des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung haben herausgefunden, dass der Geruch von fettigen Lebensmitteln während der Schwangerschaft das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit bei den Nachkommen erhöht.

Die Forscher fütterten schwangere Mäuse mit einer gesunden, fettarmen Ernährung. Das Essen verströmte jedoch den Duft fettiger Nahrung wie Speck. Die Mütter selbst veränderten ihren Stoffwechsel nicht. Ihre Nachkommen jedoch umso stärker, indem sie später eine ausgeprägtere Fettleibigkeit und Insulinresistenz entwickelten, die als Anzeichen für Typ-2-Diabetes gilt.

Die Rolle des Gehirns

Doch was hatte den Wandel ausgelöst? Die Forscher fanden heraus, dass sich das Gehirn der Nachkommen verändert hatte. So reagierten das dopaminerge System, das eine wichtige Rolle bei Motivation und Belohnung spielt, sowie die AgRP-Neuronen, die den Hunger und den Stoffwechsel des gesamten Körpers steuern, plötzlich anders auf fettreiche Nahrung.

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„Das Gehirn der Nachkommen ähnelte dem von übergewichtigen Mäusen, einfach weil ihre Mütter gesunde Nahrung zu sich genommen hatten, die nach fettiger Nahrung roch“, erklärte Studienautorin Laura Casanueva Reimon.

Die Forscher stellten fest, dass Föten bereits im Mutterleib und als Neugeborene während des Stillens über die Muttermilch den Gerüchen ungesunder Lebensmittel ausgesetzt sind. Außerdem genügte es, während der Neugeborenenphase die mit dem Geruch fettiger Lebensmittel in Verbindung stehenden Nervenbahnen künstlich zu aktivieren, um Fettleibigkeit bei Mäusen im Erwachsenenalter auszulösen.

Was bedeutet das für den Menschen?

Es ist bekannt, dass Kinder übergewichtiger Mütter ein erhöhtes Risiko haben, selbst übergewichtig zu werden. Die neue Studie legt nahe, dass bereits der Geruch von fettigen Lebensmitteln während der Entwicklung das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit im späteren Leben erhöhen kann – selbst bei schlanken und gesunden Müttern.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die menschlichen Mütter in diesen Experimenten die Lebensmittel, die die fettigen Gerüche enthielten, auch zu sich nehmen mussten, da die bloße Anwesenheit des Geruchs allein nicht zu Fettleibigkeit bei den Nachkommen führte.

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„Unsere Entdeckung verändert unsere Sichtweise darauf, wie die Ernährung einer Mutter die Gesundheit ihrer Kinder beeinflussen kann“, erklärte Sophie Steculorum, Leiterin der Studie. „Bislang lag der Fokus hauptsächlich auf der Gesundheit der Mutter und den negativen Auswirkungen einer fettreichen Ernährung […]. Unsere Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Gerüche, denen Föten und Neugeborene ausgesetzt sind, ihre Gesundheit im späteren Leben unabhängig von der Gesundheit ihrer Mutter beeinflussen könnten.“

Zusatzstoffe mit Nebeneffekt

Um die für ihre Untersuchungen verwendeten Diäten zusammenzustellen, verwendeten die Wissenschaftlerinnen verschiedene Aromastoffe und stellten fest, dass diese häufig dieselben Inhaltsstoffe enthielten, die auch als Lebensmittelzusatzstoffe verwendet werden. Einer dieser Zusatzstoffe allein konnte bei den Nachkommen dieselben Auswirkungen hervorrufen.

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„Wir denken, dass es wichtig ist, weiter zu forschen, um zu verstehen, wie sich der Verzehr dieser Substanzen während der Schwangerschaft oder Stillzeit auf die Entwicklung und die Stoffwechselgesundheit von Babys im späteren Leben auswirken könnte“, so Sophie Steculorum abschließend.

Die Studie erschien am 1. Dezember 2025 im Fachmagazin „Nature Metabolism“.



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