Tyraminempfindlichkeit: Versteckte Ursache für Migräne und Blutdruckschwankungen

Obwohl Tyramin für die meisten Menschen harmlos ist, kann es bei empfindlichen Personen störende Symptome auslösen. Erfahren Sie, wie Sie eine Tyraminempfindlichkeit erkennen und damit umgehen können.
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Käse, Wein und Kopfschmerzen: das Geheimnis der Tyraminempfindlichkeit.Foto: FotoDuets/ iStock
Von 14. Juli 2025

In Kürze

Zoe wurde von Herzrasen und Panikattacken überrascht und schob es zunächst auf Stress – bis sie entdeckte, dass Lebensmittel wie gereifter Käse und Rotwein die wahren Auslöser waren.

Durch ein Ernährungstagebuch deckte sie ihre Tyraminempfindlichkeit auf.

Mit gezielter Ernährungsumstellung und Stressbewältigung fand sie zurück zu mehr Wohlbefinden.


 

Mit 45 Jahren war Zoe davon überzeugt, ihren Körper bestens zu kennen – bis sie unerwartet von Herzrasen und überwältigender Angst überfallen wurde. Zunächst schob sie die Symptome auf beruflichen Stress. An jenem Tag hatte sie lediglich ein Stück Peperoni-Pizza und eine reife Banane gegessen. Doch als wenige Stunden nach ihrem üblichen Abendessen – Nudeln mit Käse und einem Glas Rotwein – starke Kopfschmerzen einsetzten, keimte in ihr der Verdacht, dass ein Zusammenhang mit ihrer Ernährung bestehen könnte. Dieser Verdacht verstärkte sich, als die Beschwerden am folgenden Abend nach der gleichen Mahlzeit erneut auftraten.

Auf der Suche nach Antworten vertiefte sich Zoe in die Welt der Ernährung. Sie fand heraus, dass sie auf Tyramin reagierte, eine natürliche Substanz, die in gereiftem Käse wie Parmesan, gepökeltem Fleisch und Rotwein vorkommt. Diese Verbindung hatte sich in ihrem Körper angereichert und die beunruhigenden Symptome ausgelöst.

Was ist Tyraminempfindlichkeit?

Tyramin ist eine natürliche Substanz, die aus der Aminosäure Tyrosin gebildet wird und in bestimmten Lebensmitteln, insbesondere in gereiftem, fermentiertem oder gepökeltem Essen wie Käse, Rotwein, Schokolade oder geräuchertem Fleisch, in hohen Konzentrationen vorkommt.

Tyraminempfindlichkeit tritt auf, wenn der Körper Tyramin aufgrund eines niedrigen Spiegels des Enzyms Monoaminooxidase-A (MAO-A) nicht mehr effektiv abbauen kann. Dieses Enzym ist für den Abbau von Tyramin in der Leber und im Darm verantwortlich, sodass ein Mangel zu einer Ansammlung von Tyramin im Körper führt.

Dieser Enzymmangel kann Symptome wie Blutdruckschwankungen, Herzklopfen, Übelkeit, Migräne und Angstzustände auslösen. Ein niedriger MAO-A-Spiegel kann genetisch bedingt sein oder durch Medikamente verursacht werden. Chronische Migräneanfälle sind ebenfalls häufig. Die Symptome treten in der Regel 1 bis 12 Stunden nach dem Verzehr tyraminhaltiger Lebensmittel auf.

Um festzustellen, ob eine Tyraminempfindlichkeit Ihre Beschwerden verursacht, sollten Sie zunächst Ihre Symptome und Ihre Ernährung protokollieren. Diese Verbindung kann sich ansammeln, wenn Sie unwissentlich tyraminreiche Lebensmittel zu sich nehmen. Untersuchungen zeigen, dass Bewusstsein eine wichtige Rolle spielt, wenn es um Nahrungsmittelempfindlichkeiten und -unverträglichkeiten geht.

So erkennen Sie eine Tyraminempfindlichkeit

Ein Ernährungstagebuch hilft Ihnen festzustellen, welche Lebensmittel Symptome verursachen und wie viel Sie davon vertragen, bevor Sie reagieren.

So gehen Sie vor:

  • Notieren Sie alles, was Sie essen und trinken, einschließlich der Uhrzeit und der Menge.
  • Notieren Sie Ihre Stimmung und alle Symptome, die Sie verspüren (wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schweißausbrüche, Herzrasen oder Angstzustände). Reaktionen auf Lebensmittelinhaltsstoffe treten oft erst nach Stunden auf.
  • Beobachten Sie Ihren Stresslevel, Ihren Schlaf und alles andere, was Ihre Symptome beeinflussen könnte.
  • Sehen Sie sich Ihr Tagebuch nach ein oder zwei Wochen an, um Muster zu erkennen. Wenn Sie beispielsweise nach dem Verzehr von Hühnerresten Kopfschmerzen bekommen, wissen Sie, dass Sie solche beim nächsten Mal vermeiden sollten.

Empfehlungen für eine tyraminarme Ernährung

Die Entdeckung einer Tyraminempfindlichkeit mag zunächst herausfordernd wirken, doch mit einer strukturierten Herangehensweise und der sorgfältigen Dokumentation von Ernährung und Wohlbefinden in einem Tagebuch gewinnen Sie schnell Kontrolle. Mit diesem Wissen können Sie Ihren Speiseplan gezielt erweitern und neue Gewohnheiten etablieren, die Ihnen zu mehr Wohlbefinden verhelfen.

1. Auswahl frischer Lebensmittel

Bevorzugen Sie stets frische, unverarbeitete Lebensmittel wie hochwertiges Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse gegenüber gereiften, fermentierten oder verarbeiteten Produkten. Entscheiden Sie sich beispielsweise für milden Mozzarella oder cremigen Ricotta statt gereiftem Cheddar und greifen Sie zu frischem Putenfleisch anstelle von Salami, um den Tyramingehalt niedrig zu halten.

Verzichten Sie auf überreife Lebensmittel, Speisereste, die älter als 24 bis 48 Stunden sind, sowie auf Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Der Tyramingehalt steigt mit zunehmendem Alter oder Verderb von Lebensmitteln, was die Qualität und Verträglichkeit beeinträchtigen kann.

Lagern Sie Lebensmittel mit Bedacht: Frieren Sie Reste unmittelbar nach dem Abkühlen ein, um ihre Frische zu bewahren. Verzehren Sie gekochte Speisen innerhalb von 48 Stunden, um eine optimale Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.

2. Stress bewältigen und Routinen einhalten

Stress kann die Reaktionen von Tyramin verschlimmern. Versuchen Sie einfache Achtsamkeitsübungen wie tiefes Atmen, Meditation oder sanftes Yoga. Halten Sie regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten ein, damit Ihr Körper besser mit Stress umgehen kann.

3. Finden Sie Ihre persönlichen Grenzen

Jeder Mensch hat eine andere „Toleranzgrenze“ für Tyramin. Wenn Sie nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel Symptome bemerken, versuchen Sie, weniger davon zu essen oder sie für einige Tage zu vermeiden, damit Ihr Körper sich „entleeren“ kann. Wenn Sie sich unsicher sind, bringen Sie Ihr Tagebuch zu Ihrem Ernährungsberater – er kann Ihnen helfen, Ihre persönlichen Auslöser sowie unbedenkliche Lebensmittel zu ermitteln. Gentests können helfen, Versuche und Irrtümer bei der Umstellung Ihrer Ernährung zu minimieren, aber beginnen Sie zunächst mit den Grundlagen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Tyramine Intolerance: A Hidden Cause of Migraines and Blood Pressure Fluctuations“. (deutsche Bearbeitung kr)



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