Fit und vital mit Kirschen: Die Superfrucht des Sommers

In Kürze:
Die alten Römer brachten Kirschen von Kleinasien nach Europa.
Die gesunden Früchte liefern Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe.
Sie sind hilfreich bei Gicht, Krebs, Diabetes, Fettleber und Schlafproblemen.
Kirschen symbolisieren Liebe, Vergänglichkeit und Freude.
Mit Kirschen verbinden viele Menschen schöne Kindheitserinnerungen. Nicht selten lernte man das Klettern auf Bäume, um an die leckeren Früchte zu kommen. Doch sie versüßen uns nicht nur den Sommer, sondern bieten gleichzeitig viele gesundheitliche Vorteile.
Geschichte und Herkunft der Kirsche
Zu verdanken haben wir die süße, gesunde Frucht den Römern. Der römische Feldherr Lucius Licinius Lucullus (117–56 v. Chr.), dessen Name noch heute mit feinem Genuss verbunden ist, brachte die Kirsche im Jahr 74 v. Chr. von einem Feldzug aus der Hafenstadt Kerasus – dem heutigen Giresun im Nordosten der Türkei – nach Rom. In der Region rund um die direkt am Schwarzen Meer gelegene Stadt sollen bereits ab etwa 400 v. Chr. erste Formen der heutigen Süßkirsche kultiviert worden sein. Von Italien aus verbreiteten die Römer die süße Frucht innerhalb kurzer Zeit in ganz Europa.

Verbreitungsgebiet der wilden Kirsche (Prunus Avium) in Europa. Foto: Caudullo et al. (2017), CC BY 4.0
Die Wildform der Süßkirsche, die Vogelkirsche, wurde hingegen laut archäologischen Funden bereits in der Mittel- und Jungsteinzeit vom Menschen verzehrt. Die Kirsche ist damit eine der ältesten bekannten Obstsorten des Menschen.
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Im Mittelalter wurden Kirschen vor allem in Klostergärten kultiviert. Mönche züchteten Edelsorten und gaben das Wissen rund um Anbau und Pflege weiter. Heute werden Süßkirschen im deutschen Raum vor allem in Süddeutschland und Niedersachsen angebaut und sind nach den Äpfeln das wichtigste Baumobst in Deutschland. In Österreich gilt die Südoststeiermark als bedeutendes Anbaugebiet mit einer beeindruckenden Sortenvielfalt.
Botanische Zuordnung
Botanisch zählt die Kirsche zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und gehört zur Gattung Prunus, wie auch Aprikosen, Pflaumen und Mandeln. Heute unterscheiden wir zwischen Süß- und Sauerkirschen.
Süßkirschen:
Süßkirschen lassen sich wiederum in zwei Zuchtformen unterteilen: die Knorpelkirschen und die Herzkirschen, die wiederum jeweils zahlreiche Sorten umfassen. Knorpelkirschen besitzen ein festes, knackiges Fruchtfleisch, das rot oder gelb gefärbt ist. Herzkirschen hingegen sind größer und haben eine schwarzrote Farbe. Ihr Fruchtfleisch ist weich und saftiger im Vergleich zur Knorpelkirsche. Sie zeichnen sich durch ihren besonders aromatischen Geschmack aus.
Sauerkirschen:
Die Herkunft der Sauerkirsche (Prunus cerasus) ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich entstand sie aus einer natürlichen Kreuzung zwischen der süßen Vogelkirsche (Prunus avium) und der Steppenkirsche (Prunus fruticosa). Innerhalb der Sauerkirschen unterscheidet man zwei Hauptgruppen: Weichseln und Amarellen. Weichselkirschen zeichnen sich durch ein tiefdunkles, sehr weiches und saftiges Fruchtfleisch aus. Amarellen hingegen sind meist heller gefärbt. Auch ihr Geschmack ist oft milder und weniger säuerlich als der der Weichseln.

Botaniker unterscheiden eine Vielzahl von Kirschen. Die Sauerkirsche (Prunus cerasus) geht dabei wohl auf die wilde, süße Vogelkirsche (Prunus avium) zurück. Foto: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé: „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ 1885, Gera; gemeinfrei
Kirschen sind außergewöhnlich gesund
Kirschen liefern eine Vielzahl wertvoller Nährstoffe für die Gesundheit. Sie versorgen den Körper mit den Vitaminen C und B, insbesondere Folsäure (B9), die für eine gesunde Zellteilung, Blutbildung und Gehirnfunktion wichtig ist. Zudem liefern sie reichlich Kalium, ein wichtiges Elektrolyt, das für die Funktion von Nerven, Herz, Muskeln und für einen normalen Blutdruck essenziell ist, sowie Magnesium, Calcium, Eisen und Zink.
Darüber hinaus sind Kirschen eine wahre Schatzkammer für sekundäre Pflanzenstoffe. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2017 stellte man 86 verschiedene phenolische Verbindungen in der Süßkirsche fest. Den größten Anteil davon machten Chlorogensäuren aus. Sie wirken antioxidativ und hemmen die Aufnahme von Zucker nach einer Mahlzeit, was Diabetes entgegenwirkt und das Abnehmen unterstützt. Zudem können sie den Blutdruck senken und der Entstehung von Krebs im Magen und im Darm vorbeugen.
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Weiterhin tragen verschiedene Flavonoide für die gesundheitliche Wirkung von Kirschen bei. Dazu zählen Anthocyane, die den Früchten ihre tiefrote bis schwarz-violette Farbe verleihen. Sie zählen zu den stärksten Antioxidantien, wirken entzündungshemmend und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Zudem verleihen sie Kirschen eine reinigende und belebende Wirkung auf die Leber und können der Entstehung einer nicht alkoholischen Fettleber entgegenwirken. Der Gehalt an Anthocyanen variiert je nach Sorte. Je dunkler und tiefroter die Früchte, umso höher ist der Anteil dieser Naturstoffe.
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Kirschen helfen außerdem, den Harnsäurespiegel zu senken und Gicht – eine Folgekrankheit eines zu hohen Harnsäurespiegels – zu lindern. Obendrein enthalten Kirschen, insbesondere Sauerkirschen, das Schlafhormon Melatonin und die Aminosäuren Tryptophan und Lysin, die gemeinsam mit Melatonin die Stressbelastung im Körper verringern und einen längeren und besseren Schlaf fördern.
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In der Volksheilkunde findet Tee aus Kirschenstielen bei hartnäckigem Husten Anwendung. Die jungen Blätter und Blüten sind eine wohlschmeckende Zutat in entschlackenden Haustees, meist kombiniert mit Brombeer-, Himbeer- oder Erdbeerblättern. Kirschkernsäckchen sind aus der Babyausstattung kaum wegzudenken. Angewärmt beruhigen sie das Baby, indem sie das Bäuchlein sanft massieren und schmerzhafte Blähungen lindern.
Kirschen und ihre Symbolkraft
Die Kirsche hat auch kulturell eine besondere Bedeutung. Sie symbolisiert Leidenschaft und Liebe, steht aber auch für Vergänglichkeit und zugleich für die Freude und Schönheit des Augenblicks. So werden in manchen Regionen am Barbaratag im Dezember Kirschzweige abgeschnitten, die zu Weihnachten erblühen und Glück für das kommende Jahr bringen sollen. In Japan nimmt die Blüte der Zierkirsche (Sakura) einen hohen Stellenwert ein. Sie ist ein nationales Symbol und wird landesweit mit großen Festen gefeiert, die das Frühlingserwachen zelebrieren.
Rezept Schwarzwälder Kirschtorte
Die Schwarzwälder Kirschtorte ist ein wahrer Klassiker. Die Sahnetorte, die sich seit den 1930er-Jahren vor allem in Deutschland verbreitete, ist heute auf der ganzen Welt bekannt.
Zutaten für den Biskuitboden:
- 6 Eier
- 250 g Zucker
- 6 EL Wasser, heiß
- 200 g Mehl
- 75 g Speisestärke
- 50 g Kakaopulver, ungesüßt
- 2 TL Backpulver
Zutaten für Füllung und Garnitur:
- 350 g Sauerkirschen (1 Glas)
- 350 ml Kirschsaft (aus demselben Glas und/oder einem weiteren Glas)
- 25 g Speisestärke
- 800 g Sahne
- 1 Packung Sahnesteif
- 1 EL Zucker
- 100 g Schokoladenraspel zum Verzieren
Zubereitung:
Eier trennen. Eigelb mit Wasser und Zucker so lange rühren, bis eine sehr cremige Masse entstanden ist und die Zuckerkristalle nicht mehr sichtbar sind. Mehl, Stärke, Backpulver und Kakao mischen und auf die Eigelbcreme sieben. Eiweiß steif schlagen und alles vorsichtig unterheben. Sofort in eine gefettete, bemehlte Springform füllen und bei 200 Grad Celsius Ober-/Unterhitze 30 bis 35 Minuten lang backen. Dabei die Temperatur im Backverlauf senken, damit der Biskuit nicht einsinkt, sodass die Temperatur zum Ende der Backzeit nur noch circa 150 Grad Celsius beträgt. Auskühlen lassen.
Die Sauerkirschen über einer Schüssel abgießen und den Saft auffangen. Die Stärke mit etwa zwei Esslöffeln des kalten Kirschsafts anrühren. Neun Esslöffel zum Tränken der Böden aufheben. Den restlichen Kirschsaft in einem Kochtopf aufkochen und die angerührte Speisestärke einrühren. Unter ständigem Rühren einmal aufkochen lassen. Gleich vom Herd nehmen, unter Rühren etwas abkühlen lassen. Die 16 schönsten Kirschen beiseitelegen. Die übrigen Kirschen vorsichtig unter den Kirschpudding heben.
Den Tortenboden zweimal durchschneiden, sodass drei Scheiben entstehen. Den untersten mit etwas Kirschsaft (rund drei Esslöffel) beträufeln, mit der Kirschmasse überziehen und auskühlen lassen.
Sahne mit Sahnesteif und Zucker steif schlagen, dünn auf die ausgekühlte Kirschmasse streichen, den nächsten Tortenboden auflegen und leicht andrücken. Wieder mit Sauerkirschsaft beträufeln.
Den Boden mit etwa der Hälfte der Sahne bestreichen, den dritten Boden aufdrücken und mit Kirschsaft beträufeln. Von der restlichen Sahne etwa drei Esslöffel in einen Spritzbeutel füllen. Die Torte mit der restlichen Sahne rundherum verkleiden, mit dem Spritzbeutel 16 Tuffs aufspritzen und mit den beiseitegelegten Kirschen belegen. Oberfläche und Rand mit Schokoraspeln bestreuen.
Guten Appetit!

Die Kirsche auf der Sahnehaube: Schwarzwälder Kirschtorte. Foto: Максим Крысанов | iStock
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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