Fluorid in Zahnpasta: US-Generalstaatsanwalt nimmt Überdosierung bei Kindern ins Visier

Die Zahnpastamarken Colgate, blend-a-dent und blend-a-med werden in den USA ins Visier genommen. Der Generalstaatsanwalt von Texas, Ken Paxton, wirft nämlich den Zahnpastaherstellern Colgate und Procter & Gamble (P&G) vor, durch irreführende Werbung Kinder und Eltern dazu zu verleiten, zu große Mengen fluoridhaltiger Zahnpasta zu verwenden.
Hintergründe sind aktuelle Studien, die die Auswirkungen von Fluorid abseits der nachgewiesenen Zahngesundheit beleuchten. So zeigte eine Anfang 2025 erschienene Metaanalyse mögliche Zusammenhänge zwischen einer hohen Fluoridbelastung und einem niedrigen IQ bei Kindern.
Ich werde jedes verfügbare Mittel nutzen, um unsere Kinder vor gefährlichen Fluoridbelastungen und irreführender Werbung zu schützen“, so Generalstaatsanwalt Paxton in einer Pressemitteilung.
Vorwurf: Überdosierung von Fluorid durch irreführende Bewerbung
Obwohl in den oben erwähnten Studien eigentlich Fluoridwerte im Trinkwasser in den USA und Fluoridkonzentrationen im Urin der Kinder untersucht wurden, sieht Paxton auch in Kinderzahnpasten ein Risiko.
Eigentlich sollten laut Empfehlungen in Deutschland für Kinder unter zwei Jahren nur eine reiskorngroße Menge fluoridhaltige Zahnpasta (bei gängiger Dosis von 1.000 ppm Fluorid) verwendet werden. Für Kinder ab zwei Jahren wird dann eine erbsengroße Menge empfohlen. In den USA wird erst ab drei Jahren eine erbsengroße Menge empfohlen.
Untersuchungen zeigen, dass Eltern in einigen Ländern tendenziell zu viel Zahnpasta verwenden und so die empfohlene Fluoridmenge überschritten wird.
Generalstaatsanwalt Paxton sieht einen Grund darin, dass Zahnpastahersteller ihre Produkte für Kinder durch leckere Geschmacksrichtungen, bunte Farben und Verpackungsdesign mit Comicfiguren besonders ansprechend machen.
Er wirft ihnen vor, „ihre Produkte in einer Weise zu aromatisieren und zu vermarkten, die Kinder dazu ermutigt, fluoridhaltige Zahnpasta einzunehmen, und ihre Eltern dazu verleitet, weit mehr als die sichere und empfohlene Menge an fluoridhaltiger Zahnpasta zu verwenden.“
Studie: Deutsche Eltern überdosieren Zahnpasta am stärksten
Vor allem in Deutschland wird bei Zahnpasta deutlich überdosiert. Alle an der zuvor zitierten Studie beteiligten Eltern aus Deutschland verwendeten viel mehr Zahnpasta als empfohlen.
In der Studie entsprach die empfohlene erbsengroße Menge ungefähr 0,25 g der verwendeten Zahnpasta. Deutsche Eltern verwendeten jedoch Mengen, die durchschnittlich 1,18 g entsprachen – also fast fünfmal so viel und lagen damit im Spitzenfeld. Im Gegensatz dazu dosierten Eltern aus den USA oder England ungefähr doppelt so viel als die empfohlene Menge.
Als Tipp zur Überprüfung: In der verlinkten Studie sehen Sie unter Abbildung 1a (Figure 1a), wie eine erbsengroße Menge, die für Kinder empfohlen ist, tatsächlich aussieht. Die Mengen bei Abbildung 1b, 1c und 1d sind überdosiert.
Eine weitere, kleinere Studie aus Deutschland zeigte, dass auch die empfohlene reiskorngroße Menge für Kleinkinder unter zwei Jahren stark überdosiert wird, wie Epoch Times berichtete.
[etd-related posts=“4509349″]
Kritik an Studie über IQ bei Kindern aus Deutschland
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnmedizin übt jedoch Kritik an der Interpretation der Studie über niedrige Intelligenzquotienten bei Kindern in Verbindung mit Fluorid. Sie sehen darin keinen Zusammenhang mit Fluorid in Zahnpasten oder den Bedarf, Empfehlungen anzupassen. Bei korrekter Dosierung von Zahnpasta liegt der Fluoridwert deutlich unter den untersuchten Konzentrationen in der Studie.
„Für den in Deutschland gültigen Grenzwert der Fluoridkonzentration im Trinkwasser konnten in der Übersichtsarbeit keine Zusammenhänge zur kindlichen Intelligenz ermittelt werden. Faktisch sind die Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser bei uns in der Regel um den Faktor 5 geringer als dieser Grenzwert. Zudem sind die in der Publikation auch bei hoher Fluoridexposition ermittelten Verringerungen der kindlichen Intelligenz sehr gering“, schrieb die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnmedizin in einem Statement.
Die Publikationen haben keinen direkten Bezug auf die Kariesprophylaxe mit fluoridhaltigen Kinderzahnpasten. Daher besteht kein Anlass, die Empfehlungen zur Kariesprävention bei Kindern zu verändern und von den bewährten Konzepten der Kariesprophylaxe mit Hilfe von Fluorid abzuweichen.“, heißt es in dem Statement weiter.
Risiken von zu viel Fluorid
Während Fluorid nachweislich Karies reduziert, kann es im Übermaß laut verschiedenen Untersuchen auch negative Folgen mit sich bringen.
Studien bringen übermäßige Fluoridaufnahme nicht nur mit niedrigeren Intelligenzquotienten bei Kindern in Verbindung, sondern auch negative Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion und das Fortpflanzungssystem bei Männern wurden dokumentiert.
Chronisch überdosiertes Fluorid kann vor allem bei Kindern auch zu Zahnfluorose führen. Dies sind weiße oder braune Flecken auf den Zähnen, die durch eine Mineralisierungsstörung durch das überschüssige Fluorid ausgelöst werden.
Akute Fluoridvergiftungen mit sehr hohen Dosen sind selten, können aber laut Untersuchungen bei Kindern durch Verschlucken von größeren Mengen fluoridhaltiger Zahnpasta oder Mundspülungen auftreten. Zu den Symptomen gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In besonders schweren Fällen kann eine starke Fluoridvergiftung zu Nieren- und Herzfunktionsstörungen sowie Koma bis zum Tod führen.
Bei Kindern kann laut einer Untersuchung bereits eine Dosis von 8,4 mg Fluorid pro kg Körpergewicht Symptome hervorrufen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion