Gängige Medikamente können Ihren Darm gefährden – so schützen Sie sich

Auch Medikamente, die keine Antibiotika sind, wie gängige Allergiemittel und Hormonpräparate, können laut einer kürzlich erschienenen Studie Ihr Darmmikrobiom zerstören und Infektionen fördern. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Darmgesundheit schützen können.
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Erfahren Sie, wie Präbiotika und Probiotika Ihre Darmgesundheit stärken.Foto: Elena Nechaeva/ iStock
Von 4. August 2025

In Kürze:

  • Gängige Medikamente können das Darmmikrobiom schädigen und gefährliche Infektionen begünstigen.
  • Besonders ältere oder gebrechliche Menschen sind gefährdet.
  • Probiotische Therapien könnten helfen, die Darmgesundheit wiederherzustellen.

 

Während Patienten seit Langem wissen, dass Antibiotika die Darmgesundheit beeinträchtigen können, haben Forscher nun entdeckt, dass auch andere Medikamente – darunter gängige Allergiemittel, Antidepressiva und Hormonpräparate – ebenfalls eine Gefahr für die schützenden Bakterien im Darmmikrobiom darstellen können.

„Dies kann für gebrechliche oder ältere Menschen gefährlich sein“, sagte die leitende Studienautorin Lisa Maier, Professorin an der Universität Tübingen, in einer Pressemitteilung.

Ausmaß des Problems „völlig unerwartet“

Die kürzlich in „Nature“ veröffentlichte Studie ergab, dass 28 Prozent von 53 getesteten nicht-antibiotischen Medikamenten in Laborversuchen das Wachstum schädlicher Krankheitserreger wie Salmonellen förderten, wodurch möglicherweise Millionen von Patienten anfällig für schwere Darminfektionen werden könnten.

„Das Ausmaß war völlig unerwartet“, sagte Maier. „Viele dieser Nicht-Antibiotika hemmen nützliche Darmbakterien, während schädliche Mikroben wie Salmonella Typhimurium unempfindlich sind“, stellte sie fest. „Dies führt zu einem Ungleichgewicht im Mikrobiom, das den Krankheitserregern einen Vorteil verschafft.“

Von den mehr als 50 getesteten Medikamenten hoben die Forscher einige häufig verschriebene Arzneimittel hervor, darunter Clomifen (ein Fertilitätsmedikament), Floxuridin (ein Chemotherapeutikum) und den Wirkstoff Terfenadin, der in verschiedenen Allergiemedikamenten vorkommt.

Sehr häufig verschriebene Antazida wie Pepcid und Prilosec können ebenfalls die Anfälligkeit einer Person für Darminfektionen erhöhen, so Dr. David Purow, Gastroenterologe, der nicht an der Studie beteiligt war. Er erklärte, dass dies daran liege, dass eine verminderte Magensäure ein Umfeld begünstige, in dem schädliche Bakterien überleben und gedeihen können.

Nützliche versus schädliche Bakterien

Die Forscher fanden heraus, dass schädliche Bakterien wie Shigella flexneri und Escherichia coli, die für Krankheiten wie Typhus, Durchfall und Harnwegsinfektionen verantwortlich sind, gegenüber einigen Medikamenten resistenter waren als die nützlichen Darmbakterien.

„Die Notwendigkeit von Medikamenten ist zwar unbestritten, aber selbst Medikamente mit vermeintlich geringen Nebenwirkungen können sozusagen die mikrobielle Schutzschicht im Darm zu Fall bringen“, sagte Maier.

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Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass einige nichtantibiotische Medikamente die Abwehrmechanismen des Darms beeinträchtigen und Menschen anfälliger für Darminfektionen machen können – insbesondere bei bestimmten Patientengruppen.

„Ältere Erwachsene, Menschen mit chronischen Entzündungserkrankungen, immungeschwächte Patienten und Personen mit wiederholter Antibiotikagabe in der Vorgeschichte weisen bereits eine geringere mikrobielle Vielfalt auf, wodurch sie anfälliger für weitere Störungen sind“, sagte Dr. Ruvini Wijetilaka, Fachärztin für Innere Medizin, die nicht an der Studie beteiligt war.

Probiotische Behandlung kann helfen

Es gibt „gezielte Therapien“, die zur Wiederherstellung der Gesundheit des Mikrobioms beitragen können, so Purow.

„Ob Sie Präbiotika oder Probiotika einnehmen, [sie] können potenziell helfen“, sagte er, wies jedoch darauf hin, dass die optimale Behandlung von Person zu Person variieren kann, da das Verhältnis gesunder Darmbakterien individuell unterschiedlich ist.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Studie mehrere Einschränkungen habe. Sie wurde anhand von Laborversuchen außerhalb des menschlichen Körpers durchgeführt, wodurch die Komplexität der menschlichen Darmumgebung möglicherweise nicht vollständig erfasst werden konnte. Darüber hinaus repräsentieren die in der Studie getesteten spezifischen Medikamente und Bakteriengemeinschaften möglicherweise nicht die gesamte Vielfalt, die in realen Umgebungen zu finden ist.

„Tier- und In-vitro-Studien sind für die Identifizierung potenzieller Mechanismen von unschätzbarem Wert, aber die Übertragung auf den Menschen ist komplex“, sagte Wijetilaka. „Das menschliche Mikrobiom ist weitaus vielfältiger und variabler als das von Labortieren und wird von zahlreichen Lebensstil- und Umweltfaktoren beeinflusst.“

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „1 in 4 Nonantibiotic Drugs Linked to Disrupted Gut Health“. (deutsche Bearbeitung kr)



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