8 Heilpflanzen für die Hausapotheke in Krisenzeiten

Eine pflanzliche Hausapotheke hilft bei leichten Beschwerden – natürlich, nebenwirkungsarm und oft direkt vor der Haustür zu finden. Doch welche Heilpflanzen wirken wirklich und eignen sich zur Selbstbehandlung?
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Die Naturapotheke wirkt sanft und ganzheitlich.Foto: iStock/Helin-Loik-Tomson
Von 23. Mai 2025

Viele alltägliche Beschwerden lassen sich ganz natürlich mit Heilpflanzen, die oft direkt vor unserer Haustür wachsen, lindern. Ob bei Husten, Magenbeschwerden, kleinen Wunden oder nervöser Unruhe: Die Natur hält wirksame Helfer bereit, die nicht nur gut verträglich, sondern auch einfach anzuwenden sind. Schon Hildegard von Bingen (1098–1179) wusste: „Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen.“

So werden viele Heilpflanzen seit Jahrhunderten in der Volksheilkunde erfolgreich verwendet. Mittlerweile sind ihre Wirkungen auch wissenschaftlich gut belegt. Gerade in Zeiten, in denen Eigenverantwortung und Unabhängigkeit immer wichtiger werden, ist eine pflanzliche Hausapotheke eine wertvolle, nachhaltige Alternative.

Doch welche Kräuter helfen wirklich – und wie verwendet man sie richtig? In diesem Beitrag zeigen wir acht bewährte Heilpflanzen für den Alltag: ihre Wirkung, Anwendung und Tipps zum Sammeln.

Die einfachste Möglichkeit, die beschrieben Heilkräuter zu verwenden, ist ein Aufguss als Tee. Doch auch Ölauszüge, Tinkturen oder selbstgemachte Salben sind mögliche Formen der Anwendung.

1. Holunder (Sambucus nigra): Der Helfer bei Erkältung und Grippe

Der Holunder sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Sowohl die Blüten als auch die reifen Beeren leisten außerordentliche Dienste, wenn eine Erkältung im Anmarsch ist oder Grippeviren bereits um sich gegriffen haben.

Holunderblüten

Wirkung: schweißtreibend, fiebersenkend, Schleim verflüssigend, stimmungsaufhellend

Holunderblütentee wirkt besonders am Beginn einer Erkältung mit Frösteln sehr wohltuend. Er regt den Stoffwechsel an, hilft aufgrund seiner schweißtreibenden Wirkung, Fieber zu senken und fördert das Abhusten von zähem Schleim. Holunderblüten enthalten Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside und Schleimstoffe.

Holunderblüten werden gerne mit Lindenblüten im Erkältungstee gemischt. Foto: istock/Orest Lyzhechka

Tipp zum Sammeln: Ab Mitte Mai bis Juni, wenn alle Blüten der Dolde geöffnet sind, in Hecken, feuchten Wäldern oder bei Bauernhöfen während einer trockenen Wetterperiode sammeln und im Schatten auf ausgebreiteten Tüchern trocknen. Blüten abschütteln und in Papiersäckchen dunkel aufbewahren.

Holunderbeeren

Wirkung: entzündungshemmend, antiviral, antioxidativ, fiebersenkend, immunstimulierend

Holunderbeeren stärken die Abwehr – sowohl vorbeugend als auch bei akuten Infekten. Studien zeigen ihre antivirale Wirkung gegen Influenza- und Coronaviren, besonders wirksam bei Einnahme innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn. Verantwortlich sind Inhaltsstoffe wie Flavonole, Polyphenole, Vitamine und Mineralien.

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Hinweis: Holunderbeeren nicht roh verwenden, da sie Alkaloide enthalten, die Erbrechen auslösen können.

Holunderbeeren zur Vorbeugung täglich 1 EL als Saft einnehmen. Foto: iStock/Orest Lyzhechka

Tipp zum Sammeln: Die reifen schwarzen Beerentrauben im Spätsommer ab Ende August ernten, von Stielen und grünen Beeren befreien und zu Saft, Sirup, Kompott oder Marmelade verarbeiten.

2. Spitzwegerich (Plantago lanceolata): Für die Atemwege und Hautregeneration

Wirkung: entzündungshemmend, hustenhemmend, antibakteriell, adstringierend (zusammenziehend)

Spitzwegerich zählt zu den wirksamsten Hustenmitteln. Seine Schleim- und Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, lösen zähen Schleim, lindern Reizhusten und stärken die Lunge. Äußerlich hilft er bei Wunden, Juckreiz und Schwellungen von Insektenstichen – einfach ein frisches Blatt zerreiben und auftragen.

Spitzwegerich reinigt verschmutzte Wunden. Foto: iSTock/megakunstfoto

Tipp zum Sammeln: Spitzwegerichblätter lassen sich fast das ganze Jahr über auf Wiesen, Weg- und Waldrändern sammeln. Sie können für Tee getrocknet oder für Hustensaft in ein Glas abwechselnd mit Rohrohrzucker geschichtet werden. Kühl und dunkel mehrere Wochen stehen lassen. Wenn der Zucker verflüssigt ist, abseihen und kühl aufbewahren.

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3. Ringelblume (Calendula officinalis): Die Haut- und Wundheilerin

Wirkung: entzündungshemmend, wundheilend, antibakteriell, verdauungsfördernd

Die Ringelblume ist eine der wichtigsten Hautheilpflanzen. Ihre Blüten enthalten Flavonoide, Schleimstoffe, Carotinoide und ätherische Öle, die Wunden schnell und komplikationsfrei abheilen lassen, Entzündungen hemmen und irritierte, entzündete Haut sanft pflegen.

Die Ringelblumensalbe ist ein bewährtes Hausmittel zur Behandlung von Schürf- und Schnittwunden sowie gereizter Haut. Als Tee zubereitet, hilft die Ringelblume innerlich bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt sowie bei Beschwerden von Leber und Galle.

Ringelblume ist wohltuend bei Ekzemen und rissiger Haut. Foto: iStock/Tom-Meaker

Tipp zum Sammeln: Die Ringelblume ist nur im Garten heimisch. Von Juni bis Oktober werden die Blüten an sonnigen Tagen gesammelt.

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4. Johanniskraut (Hypericum perforatum): Das Nerven- und Schmerzkraut

Wirkung: entzündungshemmend, schmerzlindernd, antibakteriell, nervenstärkend, angstlösend

Johanniskraut, auch „Sonnenkraut“ genannt, wirkt nachweislich stimmungsaufhellend und hilft besonders in der dunklen Jahreszeit bei leichten Depressionen und nervöser Erschöpfung. Die gelben Blüten enthalten Wirkstoffe wie Hyperforin, Hypericin und ätherische Öle, die entzündungshemmend und hautregenerierend wirken.

In Öl angesetzt entsteht das „Rotöl“, das äußerlich bei Verspannungen, Rücken- und Nervenschmerzen, Hautverletzungen und Sonnenbrand Linderung verschafft.

Johanniskraut färbt die Finger rot, wenn man die Blüten zerreibt. Foto: iStock/Eileen-Kumpf

Tipp zum Sammeln: Die beste Zeit zum Sammeln von Johanniskraut ist um den 21. Juni, zur Sonnenwende – am frühen Morgen die Blüten, Knospen und Früchte sammeln.

5. Schafgarbe (Achillea millefolium): Vielseitige Frauen- und Wundheilpflanze

Wirkung: krampflösend, schmerz- und blutstillend, entzündungshemmend, antibakteriell, verdauungsfördernd, hormonwirksam

Die Schafgarbe ist eine vielseitige Heilpflanze, die seit Jahrtausenden genutzt wird. Als Tee lindert das Frauenheilkraut Krämpfe, starke Blutungen und unterstützt das hormonelle Gleichgewicht – besonders in den Wechseljahren. Ihre Bitterstoffe fördern die Verdauung und die Leberentgiftung. Äußerlich hilft sie bei Schmerzen und Blutungen durch Verletzungen, zum Beispiel als Umschlag oder Tinktur.

Hinweis: Nicht anwenden bei Korbblütenallergie.

Schafgarbe wird im Volksmund auch Soldatenkraut oder Bauchwehkraut genannt.  Foto: iStock/williamhc

Tipp zum Sammeln: Von Juni bis August auf sonnigen Wiesen blühende Pflanzen ernten – handbreit über dem Boden mit einem Messer abschneiden.

Achtung: Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem hochgiftigen Gefleckten Schierling, besonders vor der Blüte. Unterscheiden lassen sich die beiden anhand der rot-braunen Flecken am Stängel des Schierlings.

6. Kamille (Matricaria chamomilla): Sanfte Helferin bei Entzündungen & Verdauungsbeschwerden

Wirkung: entzündungshemmend, krampflösend, beruhigend, antibakteriell

Die Kamille galt im alten Ägypten als heilig und ist eines der ältesten bekannten Heilmittel. Ihre kleinen weiß-gelben Blütenköpfe enthalten ätherische Öle, Schleimstoffe und Flavonoide. Kamillentee lindert Bauchschmerzen und hilft als Dampfbad bei Erkältungen. Umschläge beruhigen gereizte, entzündete Haut. Sehr wohltuend ist die Kamille für Babys und Kleinkinder bei Unruhe oder beim Zahnen.

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Hinweis: Nicht anwenden bei Korbblütlerallergie.

Kamille hilft beim Einschlafen. Foto: iStock/Valdis-Veinbergs

Tipp zum Sammeln: Von Juni bis August an sonnigen Tagen mittags die Blüten an Wegrändern, Äckern und Böschungen pflücken. Echte Kamille erkennt man an ihrem hohlen Blütenboden.

7. Thymian (Thymus vulgaris): Für Husten und Erkältung

Wirkung: krampflösend, schleimlösend, antiviral, antiseptisch

Thymian ist nicht nur in der Küche als verdauungsfördernde Würzpflanze beliebt. Seine ätherischen Öle, allen voran Thymol, haben sich als antiviral, schleimlösend und krampflösend erwiesen. So ist Thymian, ob als Tee getrunken oder für Inhalationen, ein unverzichtbares Mittel bei Husten und Bronchitis mit festsitzendem Schleim, der zugleich das Immunsystem stimuliert.

Thymian aktiviert das Immunsystem. Foto: iStock/Alina-Sakhaltuieva

Tipp zum Sammeln: Thymian wird im Garten kultiviert und geerntet, und zwar vor und zu Beginn der Blütezeit die obere Hälfte des blühenden Krautes. Frische Thymianzweige einige Tage in Honig eingelegt ergibt einen wohlschmeckenden Hustensaft.

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8. Salbei (Salvia officinalis): Bei Halsentzündungen und Hitzewallungen

Wirkung: entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, schweißhemmend, verdauungsfördernd

Salbei, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, ist mittlerweile auch in unseren Hausgärten heimisch. Seine dickfleischigen silbrig-grünen Blätter enthalten ätherische Öle (Thujon), Bitterstoffe und Gerbstoffe, die entzündungshemmend, antibakteriell und zusammenziehend wirken. Als Hausmittel kommt Salbei bei Halsentzündungen (Gurgeln), übermäßigem Schwitzen in den Wechseljahren sowie hormonellem Ungleichgewicht zum Einsatz.

Wer mit einem Salbeiblatt das Zahnfleisch kräftig massiert, kann seinen Mundraum auch ohne Zahnbürste reinigen und desinfizieren. Wird Salbei verräuchert, reinigt und klärt er die Atmosphäre.

Hinweis: In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Anwendung gemieden werden.

Salbei eignet sich für die Herstellung natürlicher Deos in Form von Tee oder Hydrolat. Foto: iStock/soniabonet

Tipp zum Sammeln: Von Juni bis August die nicht verholzten Triebe ernten und im lichten Schatten trocknen.

Das Herstellen einer eigenen Kräuterapotheke lässt uns wieder Verbindung mit der Natur und uns selbst spüren. Es kann das Vertrauen in unsere eigenen Selbstheilungskräfte stärken und uns achtsamer für unsere eigenen Bedürfnisse machen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



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