Gürtelrose: Warum das Virus im Körper wieder aufflammt und wie man das Risiko senkt

In Kürze:
- Nach einer Infektion mit Windpocken verbleibt das Varizella-Zoster-Virus ein Leben lang im Körper und kann als Gürtelrose wieder aufflammen.
- Ein geschwächtes Immunsystem aus verschiedenen Gründen ist die Hauptursache für einen Ausbruch von Gürtelrose.
- Tipps für den Alltag, das Immunsystem zu stärken und das Risiko für Gürtelrose zu reduzieren
Die meisten über 50-Jährigen in Deutschland hatten als Kind Windpocken. Obwohl man sich im Normalfall nach einer durchgemachten Infektion nicht erneut mit Windpocken anstecken kann, trägt man das verantwortliche Varizella-Zoster-Virus danach ein Leben lang im Körper. Aus verschiedenen Gründen kann das Virus wieder aufflammen und Gürtelrose auslösen.
Untersuchungen zeigen, dass die Fälle von Gürtelrose in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben und auch immer mehr jüngere Menschen betreffen.
Erste Anzeichen von Gürtelrose
An Gürtelrose, medizinisch auch als Herpes Zoster bekannt, erkranken jedes Jahr zwischen 300.000 und 400.000 Menschen in Deutschland. Theoretisch kann jeder, der Windpocken hatte, später an Gürtelrose erkranken, wenn das Immunsystem zu sehr geschwächt ist.
Das Risiko einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter, da das Immunsystem dann auf natürliche Weise schwächer wird. Aber auch viele andere Faktoren haben einen Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems und die Wahrscheinlichkeit, dass das Varizella-Zoster-Virus erneut ausbricht.
Meist treten vor der Gürtelrose und den charakteristisch brennenden und juckenden Bläschen, die häufig gürtelförmig auf Oberkörper oder Rumpf vorkommen, bereits andere Symptome auf. Häufig spürt man Tage vor den ersten Bläschen bereits Schmerzen, Kribbeln oder Juckreiz auf einer Seite des Körpers und leidet an Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit, geschwollenen Lymphknoten oder grippeähnlichen Symptomen.
Diese frühen Schmerzen fühlen sich oft wie ein Brennen oder Stechen entlang eines sogenannten Dermatoms an, des Verlaufs von bestimmten Nerven unter der Haut.
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Ausbruch und mögliche Folgen von Gürtelrose
Das typische Kennzeichen eines Gürtelroseausbruchs ist der charakteristische schmerzhafte rote Ausschlag, der als rote Flecken beginnt, die sich zu mit Flüssigkeit gefüllten Blasen entwickeln. In den meisten Fällen treten die Bläschen als schmales Band von der Wirbelsäule bis zur Brust, zum Bauch oder zum unteren Rücken auf.
Der Schmerz und der Juckreiz können sehr stark sein, bis die Bläschen ungefähr nach sieben bis zehn Tagen aufbrechen und verkrusten. Normalerweise heilen die Bläschen innerhalb von zwei bis vier Wochen vollständig ab und hinterlassen keine Narben, wenn man dem Juckreiz widersteht und die Bläschen nicht aufkratzt.
Allerdings zeigen Untersuchungen, dass bei einem von fünf Patienten langfristige, lähmende Nervenschmerzen bleiben können. Diese werden als Post-Zoster-Neuralgie bezeichnet und sind die Folge von Nervenschäden durch den Virusausbruch.
Als besonders schwere Form der Gürtelrose gilt, wenn Augen (10 bis 25 Prozent der Gürtelrosefälle) oder der Gesichtsnerv (weniger als 1 Prozent der Gürtelrosefälle) betroffen sind. In diesen Fällen können dauerhafte Sehstörungen sowie Gesichtslähmungen und Gehörverlust die Folge sein.
Risikofaktoren, die einen Ausbruch von Gürtelrose begünstigen
Der Hauptgrund für ein Aufflammen des Varizella-Zoster-Virus ist ein geschwächtes Immunsystem. Dies kann vielfältige Ursachen haben, einschließlich allgemeiner Faktoren, die sich nicht oder nur bedingt beeinflussen lassen, aber auch täglicher Entscheidungen, die den Lebensstil prägen.
Alter
Ein Hauptrisikofaktor ist ein höheres Alter, da das Immunsystem mit der Zeit schwächer wird.
Geschlecht
Frauen erkranken im Allgemeinen etwas häufiger an Gürtelrose als Männer. Dies ist insbesondere in den Wechseljahren der Fall, da hormonelle Veränderungen die Immunfunktion beeinträchtigen können.
Eine weitere Studie zeigte, dass vor allem Männer, die in Gebieten mit hoher UV-Belastung durch Sonnenlicht leben, ein höheres Risiko für Gürtelrose haben. Bei Frauen war der Effekt nicht nachweisbar. Allerdings ergab die Studie auch, dass sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine höhere Anzahl an Sonnenbränden in einem Zusammenhang mit häufigeren Gürtelrosefällen stand.
Andere Erkrankungen und Infektionen
Ist das Immunsystem durch andere Erkrankungen bereits belastet, kann es sein, dass auch Herpes Zoster wieder ausbricht, da der Körper nicht genug Ressourcen hat, um das Virus inaktiv zu halten. Zu Krankheiten, die das Immunsystem besonders fordern, zählen HIV, Krebs, entzündliche Darmerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. Auch die medizinische Behandlung der Erkrankungen mit beispielsweise Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immunsuppressiva begünstigt den Ausbruch von Gürtelrose.
Zusätzlich erhöhen Infekte wie beispielsweise COVID-19 die Wahrscheinlichkeit für einen Gürtelroseausbruch deutlich. So zeigte eine Studie, dass Menschen innerhalb eines Jahres nach einer durchgemachten Coronavirusinfektion ein um bis zu 59 Prozent höheres Risiko für Gürtelrose hatten.
Verletzungen und Operationen
Verletzungen, einschließlich Schnittwunden oder Traumata, die das Nervensystem beeinträchtigen, können manchmal die Voraussetzungen für eine Reaktivierung von Gürtelrose schaffen. Schwere Prellungen oder Verbrennungen können die Immunabwehr des Körpers ebenfalls beeinträchtigen.
Auch bestimmte medizinische Eingriffe wie beispielsweise Knieoperationen stehen aufgrund der körperlichen Stressreaktion und der vorübergehenden Schwächung des Immunsystems im Zusammenhang damit, das Risiko für eine anschließende Gürtelrose zu erhöhen.
Impfungen und Injektionen
Untersuchungen zeigen, dass Injektionen, einschließlich verschiedener Impfungen, in einigen Fällen mit dem Ausbruch von Gürtelrose in zeitlichem Zusammenhang stehen. Fallbeispiele zeigen, dass in vereinzelten Fällen auch nach der Gürtelroseimpfung selbst die Krankheit auftreten kann. Solche sogenannten Impfdurchbrüche wurden jedoch in klinischen Studien selten beobachtet und insgesamt traten Herpes-Zoster-Infektionen in der geimpften Gruppe seltener auf als in der Placebogruppe, die eine Injektion mit Kochsalzlösung erhielt.
Stress, Ernährung und Schlaf
Stress, Depressionen und übermäßige Belastungen stehen alle mit einem erhöhten Risiko für Gürtelrose in Zusammenhang, insbesondere bei Erwachsenen über 50 Jahren.
Ebenso trägt eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen und ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen dazu bei, das Immunsystem zu schwächen und es anfälliger für einen Ausbruch von Gürtelrose zu machen. Zusätzlich zeigte eine Studie aus dem Jahr 2016, dass Menschen mit Schlafstörungen ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko hatten, an Gürtelrose zu erkranken, im Vergleich zu Personen, die ausreichend schliefen.
Alltagstipps zur Stärkung des Immunsystems
Der einfachste und zugleich wirksamste Weg, Gürtelrose vorzubeugen, ist die Stärkung des Immunsystems. Viele tägliche Entscheidungen können zu einem starken Immunsystem beitragen.
- Achten Sie auf gute Schlafqualität: Streben Sie 7 bis 8 Stunden erholsamen Schlaf pro Nacht an. Eine regelmäßige, bildschirmfreie Schlafenszeitroutine unterstützt eine bessere Erholung.
- Ernähren Sie sich bewusst: Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse liefert die Nährstoffe, die das Immunsystem benötigt, um stark zu bleiben.
- Bleiben Sie aktiv: Regelmäßige körperliche Aktivität, vorzugsweise an der frischen Luft, stärkt die Immunität.
- Gehen Sie gut mit Stress um: Chronischer Stress schwächt nachweislich das Immunsystem. Praktiken wie Yoga, Tai-Chi, Qigong oder andere Entspannungstechniken können helfen, die Stressreaktion zu reduzieren. Eine Studie aus dem Jahr 2015 legte zudem nahe, dass Achtsamkeit und Meditation die Schmerzen lindern und das emotionale Wohlbefinden von Menschen verbessern können, die an postherpetischer Neuralgie, einer Komplikation der Gürtelrose, leiden.
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Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Shingles: Dormant Virus That Emerges After Decades—Here are the Causes“. (redaktionelle Bearbeitung cs)
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