Hochdosiertes Vitamin D verlangsamt Nervenschäden bei MS-Vorstufe

Eine aktuelle klinische Studie zeigt, dass hohe Dosen von Vitamin D das Fortschreiten einer als klinisch isoliertes Syndrom (KIS) bekannten neurologischen Störung verlangsamen können. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die der Multiplen Sklerose (MS) ähnelt und oftmals eine Vorstufe oder das erste Anzeichen von MS ist.
„Dies ist eine Studie, in der eine hochdosierte orale Vitamin-D-Therapie bei einem ersten Schub, einem sehr frühen MS-Schub, untersucht wurde, und sie zeigte einen Rückgang der Schädigung des zentralen Nervensystems. Diese Ergebnisse sind vielversprechend für Interventionen mit geringen Nebenwirkungen, die den Krankheitsverlauf verändern können“, sagte Dr. Patricia K. Coyle, Direktorin des MS Comprehensive Care Center in New York, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber The Epoch Times.
Nervenkrankheiten: KIS und MS
Sowohl KIS als auch MS werden durch Entzündungen und Schädigungen des zentralen Nervensystems, insbesondere des Gehirns und des Rückenmarks, verursacht.
KIS ist als eine einzelne Episode neurologischer Symptome definiert, die mindestens 24 Stunden andauern. Dabei treten Sehstörungen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Händen und Füßen, Schwäche, Erschöpfung oder Koordinationsprobleme auf. In einigen Fällen bleibt es bei einer Episode, aber oftmals ist es eines der ersten Vorzeichen von MS.
Bei MS greift das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise die Myelinscheide an, die Schutzschicht, die die Nervenfasern umgibt. Das führt zu Kommunikationsproblemen zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers. Sehstörungen, Gefühlsstörungen, motorische Einschränkungen und Koordinationsschwierigkeiten sind die Folgen.
In Deutschland leiden ungefähr 250.000 Menschen an MS. Derzeit gibt es keine Heilung.
Allerdings kann Vitamin D sich auf die Aktivität der Immunzellen auswirken und Entzündungen im zentralen Nervensystem verringern, wie frühere Untersuchungen zeigten.
Rückfälle und Nervenschäden verlangsamt
Im Rahmen der Studie konnten in der Vitamin-D-Gruppe Rückfälle und das Auftreten von neuen Nervenschädigungen zwar verlangsamt oder hinausgezögert, jedoch nicht verhindert werden. Wenn die Rückfälle schließlich auftraten, waren die Symptome gleich schwer wie in der Placebogruppe.
Wie Vitamin D anhand dieser Erkenntnisse zukünftig in die Therapie bei KIS und MS integriert werden kann und wie die Rückfälle und Nervenschäden bei Patienten noch weiter hinausgezögert werden können, wollen die Forscher in zukünftigen Studien untersuchen.
In der Studie wurden die Patienten nach einer KIS-Episode über einen Zeitraum von 24 Monaten alle zwei Wochen entweder mit 100.000 I.E. (internationalen Einheiten) Vitamin D oder einem Placebo behandelt.
Mögliche Risiken durch hochdosiertes Vitamin D
Die Einnahme von hochdosiertem Vitamin D über längere Zeit kann auch Risiken mit sich bringen.
So warnte die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft im Jahr 2023 vor der Anwendung von hochdosiertem Vitamin D über längere Zeit ohne ärztliche Begleitung. Eine Überdosierung von Vitamin D mit hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln führt zu einem Kalziumanstieg im Blut, was zu Magen-Darm-Problemen, Herzrhythmusstörungen, Nierensteinen und bis zu akutem Nierenversagen führen kann.
In der aktuellen Studie an knapp über 300 KIS-Patienten wurden jedoch keine Nebenwirkungen, die auf das hochdosierte Vitamin D zurückgingen, festgestellt.
„In der Studie wurde keine direkte kalziumbedingte Toxizität festgestellt, was darauf hindeutet, dass diese spezielle Kohorte, die hochdosiertes orales Vitamin D einnimmt, dieses sehr gut verträgt“, so Dr. Coyle.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „High-Dose Vitamin D May Slow Progression of MS-Like Neurological Disorder“. (redaktionelle Bearbeitung cs)
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