Ihr Darm vergisst nicht: Wie Medikamente Ihre Darmflora dauerhaft verändern

Gewöhnlich baut der menschliche Körper Medikamente innerhalb von Stunden bis Wochen ab. Eine neue Studie deutet jedoch darauf hin, dass Präparate, die vor Jahren eingenommen wurden, nachhaltige Effekte auf die Darmgesundheit haben können. Je häufiger und länger diese Medikamente verwendet werden, desto tiefgreifender sind die Veränderungen, die sie im Darmmikrobiom hinterlassen.
Laut der Studie führen einige weitverbreitete Arzneimittel zu dauerhaften Veränderungen in der Darmflora, selbst solche, die bislang nicht mit Auswirkungen auf das Verdauungssystem in Verbindung gebracht wurden. Die Schädigung der Darmbakterien kommt laut den Untersuchungen nicht nur bei der Einnahme von Antibiotika vor, sondern auch bei Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck, Depressionen oder Sodbrennen.
Ihr Darm erinnert sich
Die Studie ergab, dass viele Medikamente dauerhafte Auswirkungen auf den Darm hatten, die auch mehr als drei Jahre nach Absetzen der Medikamente noch sichtbar waren.
Am auffälligsten und langfristigsten waren die Veränderungen des Mikrobioms bei Menschen, die in der Vergangenheit Antibiotika eingenommen hatten, wobei höhere Dosen und eine längere Einnahmedauer zu schwerwiegenderen Veränderungen im Mikrobiom führten. Ein ähnliches additives Muster wurde bei Benzodiazepinen, Steroiden und Betablockern beobachtet.
Benzodiazepine, die häufig gegen Angstzustände verschrieben werden, veränderten den Darm im nahezu selben Ausmaß wie bestimmte Breitbandantibiotika, indem sie die mikrobielle Vielfalt reduzierten. Auch Antidepressiva hinterließen ähnliche Schäden im Darmmikrobiom wie Antibiotika.
Interessanterweise wirkten sich Medikamente, die für dieselbe Erkrankung eingesetzt werden, jedoch nicht immer auf die gleiche Weise auf den Darm aus. So führte beispielsweise unter den Benzodiazepinen der Wirkstoff Alprazolam zu einem größeren Verlust der Darmmikrobiomvielfalt als Diazepam.
Die Genesung ist individuell
Viele gängige Medikamente wirken sich zwar negativ auf das Darmmikrobiom aus, das Ausmaß variiert jedoch stark.
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„Die Ernährung ist der stärkste Einflussfaktor für die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit des Mikrobioms. Was wir essen, beeinflusst die mikrobielle Vielfalt, die Fermentierung von Ballaststoffen und die Produktion von Gallensäuren, die alle mit Medikamenten interagieren“, sagte Kara Siedman, Ernährungswissenschaftlerin und Direktorin für Partnerschaften bei Resbiotic Nutrition, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber The Epoch Times.
Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft, das Gleichgewicht nach der Einnahme von Antibiotika wiederherzustellen, während eine ballaststoffarme Ernährung die Darmbarriere schwächen und Entzündungen begünstigen kann, was die Erholung des Mikrobioms verlangsamt. Darmentzündungen können auch die Geschwindigkeit der Arzneimittelaufnahme verändern, und Veränderungen der Gallensäuren können die Verarbeitung fettlöslicher Arzneimittel beeinflussen.
Die Ausgangszusammensetzung des Mikrobioms einer Person ist ein weiterer wichtiger Faktor. „Zwei Personen können dasselbe Medikament einnehmen und je nach der ursprünglichen Vielfalt oder Robustheit ihrer Darmflora sehr unterschiedliche Veränderungen des Mikrobioms und unterschiedliche Erholungszeiten aufweisen“, fügte Siedman hinzu.
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So schützen Sie Ihren Darm
Siedman schlägt praktische Maßnahmen vor, mit denen man das Darmökosystem unterstützen kann:
- Konzentrieren Sie sich auf eine vielfältige Ballaststoffzufuhr: Essen Sie eine Vielzahl von Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Obst und Gemüse, um die mikrobielle Vielfalt zu fördern.
- Nehmen Sie polyphenolreiche Lebensmittel zu sich: Essen Sie Beeren, trinken Sie grünen Tee und nehmen Sie Kakao zu sich, um nützliche Bakterien zu füttern und Entzündungen zu reduzieren.
- Nehmen Sie fermentierte Lebensmittel zu sich: Essen Sie Joghurt, trinken Sie Kefir und integrieren Sie Sauerkraut und Kimchi in Ihre Ernährung, um lebende Mikroben und Verbindungen aufzunehmen, die ein gesundes Darmökosystem fördern.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Gut Changes Persist Years After Stopping Certain Medications“. (deutsche Bearbeitung kr)
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