Insulinresistenz als unterschätzter Auslöser von Bauchspeicheldrüsenkrebs

In Kürze
Insulinresistenz schädigt die Zellen der Bauchspeicheldrüse und begünstigt Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Blutzuckerspitzen zu vermeiden, hilft gegen Insulinresistenz und reduziert das Krebsrisiko.
Gewohnheiten im Alltag wie gesunde Ernährung, achtsames Essen, kleinere Portionsgrößen und moderate Bewegung helfen langfristig gegen Übergewicht und hohen Blutzucker.
Überschüssiges Insulin überreizt und entzündet die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die dadurch in eine Krebsvorstufe umgewandelt werden. Dies beschrieben kanadische Forscher in einer in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ veröffentlichten Studie.
„Unsere Daten zeigen, dass das höhere Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs, das mit schlechter Ernährung und Fettleibigkeit einhergeht, auf den höheren Insulinspiegel zurückzuführen sein könnte, der mit diesen Bedingungen verbunden ist. Sie deuten auch darauf hin, dass eine Senkung des Insulinspiegels durch Medikamente, Ernährung oder Bewegung Bauchspeicheldrüsenkrebs verhindern könnte“, schrieben die Studienautoren James Johnson und Janel Kopp von der University of British Columbia in einer E-Mail an Epoch Times.
Wie Insulinresistenz Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigt
In Deutschland erkranken laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten jedes Jahr etwa 20.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Obwohl die absoluten Zahlen nicht hoch sind, zählt Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgrund der geringen Überlebensrate zu den häufigsten krebsbedingten Todesfällen.
Untersuchungen zeigten nun, dass ein zu hoher Blutzuckerspiegel die Zellen der Bauchspeicheldrüse entzündet und schädigt und so das Entstehen von Krebs begünstigt. Einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel liegt eine Insulinresistenz zugrunde.
Insulinresistenz ist ein Zustand, bei dem die Körperzellen nicht mehr richtig auf Insulin, ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird, reagieren. Im gesunden Zustand sorgt Insulin dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen wird und dort als Energiequelle dient. Bei einer Insulinresistenz funktioniert dies nicht mehr und der Zucker bleibt im Blut. Als Konsequenz schüttet die Bauchspeicheldrüse dauerhaft mehr Insulin aus, das aber seinen Zweck nicht mehr erfüllen kann. Folgen sind Typ-2-Diabetes sowie die Entstehung anderer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fettleber.
Übergewicht, Zucker und Krebs
Ein direkter Risikofaktor für Insulinresistenz und ein erhöhtes Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko ist Übergewicht.
Studien zeigen, dass Übergewicht zudem auch zu geringeren Erfolgschancen bei Krebsbehandlungen führt. Auch dabei spielt Insulinresistenz eine bedeutende Rolle.
„Angesichts der weltweit zunehmenden Fettleibigkeit und Diabetes und der Erkenntnis, dass ein erhöhter Insulinspiegel zu Misserfolgen bei der Behandlung beitragen kann, ist das Verständnis der Insulinsignalübertragung beim Fortschreiten der Krebserkrankung von entscheidender Bedeutung“, heißt es in einem umfassenden Review, der in der Fachzeitschrift „Nature“ erschien.
Anders als normale Zellen sind Krebszellen auf Glucose als primäre Energiequelle angewiesen, da sie keine Fette verstoffwechseln können. Ein hoher Blutzuckerspiegel aufgrund von Insulinresistenz begünstigt das Wachstum. Umgekehrt kann die Einschränkung der Glucoseaufnahme dazu beitragen, Krebszellen auszuhungern und zu eliminieren. Eine im Jahr 2023 in „Diabetes Care“ veröffentlichte Studie diskutierte zudem, wie Medikamente, die die Insulinempfindlichkeit erhöhen, bei der Behandlung von Krebs unterstützen können. Jedoch sind große klinische Studien zu diesem Thema noch ausständig.
Kontrolle des Blutzuckerspiegels zur Krebsprävention
Ein hoher Insulinspiegel kann einem hohen Blutzucker und Diabetes um Jahre vorausgehen, so Dr. Emily Gallagher, Assistenzprofessorin in der Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Knochenkrankheiten, gegenüber Epoch Times.
„Daher haben Menschen mit metabolischem Syndrom, Fettleibigkeit oder Prädiabetes ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, weil sie einen höheren Insulinspiegel haben, auch wenn sie keinen hohen Blutzucker haben“, sagte Gallagher weiter.
Strategien, die das zirkulierende Insulin reduzieren, können laut Gallagher auch das Krebsrisiko senken. Ernährung, Bewegung, Gewichtsabnahme – all das kann dazu beitragen, den Insulinspiegel zu senken.
Gewohnheiten für einen niedrigen Blutzuckerspiegel
1. Wählen Sie gesunde und ausgewogene Ernährung statt Fast Food
Der Verzehr von Vollwertkost wie Obst, Gemüse, Eiweiß und Vollkornprodukten hilft, den Blutzucker zu regulieren. Achten Sie auf ballaststoffreiche Lebensmittel, da diese langsam verdaut werden und Blutzuckerspitzen verhindern. Fast Food und hochverarbeitete Lebensmittel hingegen enthalten oftmals große Mengen an Zucker, die Blutzuckerspitzen begünstigen.
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2. Achten Sie auf die Portionsgröße und essen Sie bewusst
Selbst gesunde Lebensmittel können den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben, wenn zu viel davon gegessen wird. Auf die Portionsgröße zu achten und achtsames, langsames Essen helfen, das Sättigungsgefühl besser wahrzunehmen. Ein Überessen wird dadurch vermieden und das Risiko für Blutzuckerspitzen geringer. Schnelles Essen im Stress oder bei Ablenkungen durch Smartphone oder Fernseher bewirken hingegen oftmals das Gegenteil.
3. Bewegen Sie sich regelmäßig
Regelmäßige Bewegung ist für Menschen mit Diabetes oder Diabetesrisiko besonders von Vorteil. Studien zeigen, dass selbst moderate Bewegung nach einer Mahlzeit die Insulinempfindlichkeit verbessert und die Aufrechterhaltung eines gesunden Blutzuckerspiegels erleichtert. In Untersuchungen trugen beispielsweise bereits langsames Spazierengehen oder sogar Stehen dazu bei, einen Blutzuckeranstieg schnell in den Griff zu bekommen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Insulin Resistance Is Silent Driver of Pancreatic Cancer: Study“. (redaktionelle Bearbeitung cs)
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