Nach Darmspiegelung: So unterstützen Sie die Darmflora beim Wiederaufbau

Darmspiegelungen können das natürliche Darmmikrobiom in Mitleidenschaft ziehen. Dies hat oftmals Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe, die über mehrere Wochen nach der Untersuchung andauern können, zur Folge.
Jedoch kann man das Darmmikrobiom mit einer präbiotischen Ernährung sowie Präbiotika unterstützen und diesen Symptomen entgegenwirken.
Darmspiegelung: Belastung für das Darmmikrobiom
Abführmittel, die gezielte schnelle Defäkation, die vorübergehende Verdünnung der Dickdarmschleimhaut und das Einblasen von Luft oder Kohlenstoffdioxid während des Eingriffs können laut einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2024 im Fachmagazin „Clinical Endoscopy“ zu negativen Effekten im Darmmikrobiom führen.
Die Forscher identifizierten folgende Veränderungen der Darmbakterien:
- Verringerung der allgemeinen mikrobiellen Vielfalt, die wichtig für einen gesunden Darm ist
- Abnahme der Konzentrationen der beiden am häufigsten vorkommenden Darmbakterien: Firmicutes und Bacteroidetes
- Verschiebung des Gleichgewichtes von Firmicutes und Bacteroidetes; Wenn in der Darmflora mehr Firmicutes vorhanden sind und weniger Bacteroidetes, wird dies laut Studien mit Fettleibigkeit und anderen Gesundheitsproblemen wie Entzündungen im Magen-Darm-Trakt in Verbindung gebracht.
- Erhöhte Konzentration von Proteobakterien, ein Sammelbegriff von Bakterien, die, wenn sie in hoher Konzentration vorhanden sind, verschiedene Krankheiten auslösen können, von Harnwegsinfekten, Sepsis bis zu Lungenentzündungen.
„Die meisten Studien haben berichtet, dass sich die Zusammensetzung der Darmmikrobiota innerhalb von zwei bis sechs Wochen nach der Koloskopie wieder dem Ausgangszustand annähert, was auf die Widerstandsfähigkeit der Darmbakterien hindeutet“, schreiben die Autoren.
Um den Prozess zu beschleunigen und zu unterstützen, werden verschiedene Methoden diskutiert.
Wiederaufbau der Darmflora mit Präbiotika
Laut der Übersichtsarbeit in Clinical Endoscopy kommen die analysierten Studien zur Präbiotikaeinnahme nach einer Darmspiegelung zu nicht einheitlichen Ergebnissen. Die Mehrheit der Studien zeigte jedoch, dass Probiotika die Gesamtvielfalt der Darmflora erhöhen können.
Verschiedene Mischungen der Bakterienstämme Bifidobacterium infantis, Lactobacillus acidophilus, Enterococcus faecalis und Bacillus cereus, die in probiotischen Präparaten enthalten sind, fördern einen raschen Rückgang der Proteobakterien, die in hohen Konzentrationen verschiedene Krankheiten begünstigen.
Vor allem bieten Präbiotika Personen, die schon vor einer Darmspiegelung unter gastrointestinalen Beschwerden leiden, die größten Vorteile, so das Ergebnis der Untersuchung.
Ob jedoch auch die Allgemeinbevölkerung einen wesentlichen Nutzen aus der Einnahme von Präbiotika nach einer Darmspiegelung zieht, konnten die Studienautoren nicht eindeutig beantworten.
Eine aktuelle Meta-Analyse, die kürzlich auf einer Konferenz der Amerikanischen Gastroenterologie Gesellschaft (AGS) präsentiert wurde, kam hingegen zu dem Schluss, dass Probiotika die Symptome nach einer Darmspiegelung allgemein deutlich verbessern können.
In der Untersuchung, an der 2.345 Patienten teilnahmen, wurde eine statistisch signifikante Verringerung von Blähungen, Schmerzen und Erbrechen bei denjenigen festgestellt, die Probiotika nach einer Darmspiegelung einnahmen, im Vergleich zur Kontrollgruppe, die keine Probiotika einnahmen. Auch bei Übelkeit, Verstopfung, Blähungen und Durchfall wurde eine mäßige Verbesserung festgestellt.
„Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Probiotika, die Erfahrungen der Patienten zu verbessern, und könnten wiederum mehr Patienten dazu ermutigen, sich künftigen Koloskopien zu unterziehen“, schreiben die Autoren der Meta-Analyse.
Individuelle Darmflora und Dysbiosen erschweren Empfehlungen für Präbiotika
Allerdings ist die Wahl, welche Zusammensetzung von Präbiotika am besten geeignet ist, sehr individuell.
Dr. Andres F. Carrion, Gastroenterologe und Sprecher der American Gastroenterological Association (AGA), sagte gegenüber der Epoch Times:
„Jeder Mensch ist anders, und es gibt diese Unterschiede in den mikrobiellen Populationen, die auch beeinflussen, wie wir auf bestimmte Lebensmittel, Zucker und so weiter reagieren. Es ist sehr individuell – das Mikrobiom ist wie ein Fingerabdruck. Es ist sehr schwierig, eine Einheitsempfehlung für alle Menschen in Bezug auf Probiotika zu geben.“
Zudem würden viele Menschen unter einer sogenannten Dysbiose leiden. Dabei handelt es sich um ein Ungleichgewicht in der Darmflora. Die Auslöser dafür können laut Studien vielfältig sein, beispielsweise erhöhter Alkoholkonsum, verschiedene Medikamente wie Antibiotika, chronische Entzündungen im Körper, chronischer Stress und eine Ernährung, die auf vielen zuckerreichen und hochverarbeiteten Lebensmitteln basiert.
Laut Carrion gibt es aktuell keine spezifischen Empfehlungen für die Einnahme von Präbiotika nach einer Darmspiegelung, da die Datenlage dafür noch nicht ausreicht.
Es gibt jedoch einen Leitfaden der Alliance for Education on Probiotics, der bei der Auswahl von Präbiotika bei verschiedenen Bedürfnissen unterstützen kann. Allerdings enthält dieser keine spezifischen Empfehlungen bei Darmspiegelungen.
Die Rolle der Ernährung
Das größere Problem, so Carrion, ist, dass die meisten Patienten direkt nach einer Darmspiegelung zu ihrer normalen Ernährung zurückkehren. Für viele Menschen enthält dies oft verarbeitete Lebensmittel, die den Darm zusätzlich belasten.
„Meiner Meinung nach ist es wichtiger als Präbiotika zu geben, den Patienten zu einer präbiotischen Ernährung zu bewegen, also zu Ballaststoffen. Ich sage den Patienten, dass das der Dünger für die Mikroben ist, der ihnen hilft, ihr eigenes Mikrobiom oder ihre Flora mithilfe gesunder Lebensmittel wieder aufzubauen“, sagt er.
Zu den präbiotischen Lebensmitteln gehören:
- Obst und Gemüse wie Knoblauch, Zwiebeln, Spargel und Bananen
- Samen und Hülsenfrüchte wie Weizen, Leinsamen, Erbsen und Bohnen
- Dunkle Schokolade
- Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut, Kimchi und Kefir.
Carrion zufolge ist es auch wichtig, eine zucker- und fettreiche Ernährung zu vermeiden. Der zunehmende Wunsch der Menschen, auf verarbeitete und schnell zubereitete Lebensmittel zurückzugreifen, wird das Auftreten von Dysbiosen weiter vorantreiben, so Carrion, der den Schlüssel zu einer gesunden Darmflora in einer präbiotischen Ernährung sieht.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschienen im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „How Colonoscopies May Harm Gut Health—and How to Help“. (redaktionelle Bearbeitung cs)
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